Japan in der Schweiz
Natürlich gab es vieles, was mich unglaublich faszinierte während unseren kurzen, aber unvergesslichen Ferien in Japan: Die Menschenmassen auf der berühmten Shibuya-Kreuzung in Tokyo etwa, die legendäre Höflichkeit der Menschen vor Ort, die einzigartige Stimmung in den Zen-Gärten, die Torii-Torbogen auf dem Weg zum Gipfel des Inari-Berges in Kyoto oder die atemberaubende Natur ausserhalb der Städte, um ein paar von vielen Beispielen zu nennen.
Am meisten aber überraschte mich die Liebe der Japaner*innen zu ihrem Nationalgetränk: Kaffee.
«Japan gehört zu den grössten Kaffee-Importeuren weltweit und entsprechend vielfältig ist das Angebot an Kaffee bei uns» sagt Star-Barista Emi Fukahori über die Liebe ihrer Landsleute zu Kaffee, von der im Gegensatz zu den traditionellen Tee-Zeremonien allerdings viel seltener die Rede ist in Reiseführern. Leider, wie ich finde, zumal die japanischen Kaffee-Kultur auf vielen Ebenen ein grossartiges Erlebnis ist, das sich niemand entgehen lassen sollte.
Am besten natürlich vor Ort im Land der aufgehenden Sonne oder – weil das aufgrund der aktuellen Reisebeschränkungen nicht möglich ist – alternativ bei Mame in Zürich, wo mich vieles an die grossartigen Kaffee-Häuser in Japan erinnert: Angefangen von der puristischen Einrichtung über die hervorragende Qualität des Kaffees bis hin zur herzlichen Gastfreundschaft von Mit-Eigentümerin Emi, die mir während meines Besuches exklusiv für diesen Blogpost verraten hat, was es mit der Kaffee-Kultur in ihrer Heimat auf sich hat, welche Kaffee-Häuser in Japan sie empfiehlt und vor allem – achtung, jetzt kommt's – wie man daheim einen japanischen Eiskaffee machen kann und damit die perfekte Steilvorlage lieferte, um im perfekt darauf abgestimmten Ambiente schon ein paar erste Pläne für die nächste Reise Japan zu schmieden, wann auch immer das wieder geht.
Die Ursprünge der Kaffeekultur in Japan
Je nach Quelle kamen die ersten Bohnen zwischen 1877 und 1900 nach Japan, als japanische Migranten ihre Heimat verliessen und in Brasilien auf den dortigen Kaffeeplantagen ihren Lebensunterhalt verdienten. Als eine Art Dankeschön wurde Japan von der brasilianischen Regierung während mehreren Jahren mit Kaffeebohnen beliefert.
Bereits wenig später eröffneten in Japan die ersten, nach westlichem Vorbild gestalteten Kaffee-Häuser – oft mit eigenen Röstereien, die als klare Gegenbewegung zu den traditionellen Teehäusern konzipiert waren und entsprechend vor allem Künstler*innen, Kreativschaffende und Intellektuelle anzogen. Kissaten heissen diese Kaffee-Häuser, in denen der Kaffee bis heute meist nach traditionellem Verfahren von Hand gemacht wird.
Kaffeekultur in Japan heute
Was die Kaffeekultur in Japan so besonders und vermutlich auch einzigartig macht, ist das unglaublich vielfältige Angebot an Kaffee. Das beginnt mit verschiedenen Arten von Kaffee in Dosen, wie man sie bekommt in den unzähligen Automaten – angeblich gibt es 23 Stück pro Einwohner*in – oder im Supermarkt, die ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis haben. Ebenfalls sehr beliebt sind Coffees to go in diversen Varianten und daneben gibt es auch eine breite Auswahl an Lokalen mit Third Wave Coffee, wo sich alles um gute Qualität und das Handwerk dreht. Last but not least existieren auch immer noch viele Kissaten, in denen die Herstellung von Kaffee als Zeremonie gefeiert wird. Es gibt also für jede Gelegenheit, jedes Bedürfnis und jedes Budget den passenden Kaffee und entsprechend hoch ist der Konsum in Japan.
Insider-Tipps für Kaffee-Fans
Um den Rahmen dieses Artikels nicht zu sprengen, beschränke ich mich bei meinen Tipps auf zwei Lokale, welche garantiert jeden Kaffee-Liebhaber*in glücklich machen: Die Arashiyama-Filiale von % Arabica in Kyoto direkt beim Fluss wegen der unglaublich stimmigen Lokalität und Glitch Coffee in Tokyo wegen des wahnsinnig guten Kaffees. Im Übrigen gibt es in Japan, wie oben erwähnt, bereits im Supermarkt und an den Automaten guten Kaffee.
Fun Facts zur Kaffeekultur in Japan
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Kaffeepioniere wie James Freeman, Begründer der amerikanischen Blue Bottle Coffee Company, bezeichnet Japan als eine seiner wichtigsten Inspirationsquellen.
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Nach rund 1’000 Filialen eröffnete Starbucks 1996 den ersten Coffeeshop ausserhalb der USA in: Tokyo.
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Apropos Starbucks: Während es in Europa bei Starbucks verhältnismässig wenig saisonale Spezialitäten gibt, lanciert das Kaffee-Imperium aus Seattle in Japan alle paar Wochen zu Feiertagen wie Valentinstag, chinesisches Neujahr oder Kirschblüte limitierte Kaffee-Kreationen, zu denen natürlich auch immer die passenden Accessoires verkauft werden.
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Bis heute gehören Espressomaschinen höchstens in Kaffeehäusern zur Ausstattung, nicht aber in den privaten Haushalten Japans, wo der Kaffee vor Hand mit dem Filter und oft mit viel Sorgfalt gemacht wird. Daneben findet man in jeder japanischen Küche auch Instant-Kaffee für den Alltag.
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Der Legende nach gibt es irgendwo in Japan einen Kaffee-Meister, der seinen Espresso gerade mal während zwei Stunden pro Tag serviert und die Menge auf 20 Tassen beschränkt, weil die Herstellung so viel Konzentration erfordert. Ob diese Geschichte wahr ist, kann ich nicht bestätigen, aber es würde mich nicht erstaunen, da Perfektion in Japan eine zentrale Rolle spielt.
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Während Cold Brew im Westen erst seit einigen Jahren als hipp gilt, hat er in Japan eine lange Tradition.
Erfunden wurde diese Technik nämlich von den Holländern in Indonesien, wo es viel Kaffee gab, der aber sehr bitter schmeckte. Weil ungekochter Kaffee viel weniger bitter ist, vermengten die Holländer das gemahlene Pulver mit Wasser und liessen es das Getränk während mindestens Stunden stehen, bis die süssen Noten in den Bohnen zur Geltung kamen.
Als die Japaner wenig später nach Indonesien kamen, übernahmen sie diese Methode, die sich nach wie vor grosser Beliebtheit erfreut. Womit wir beim nächsten und letzten Punkt wären:
#Japaninswitzerland: das Rezept
Um die Vorfreude auf die nächste Reise nach Japan zu schüren und/oder das Fernweh nach Japan zu mindern gibt es hier das exklusive Mame-Rezept für einen japanischen Eiskaffee:
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200g Eiswürfel in eine Kaffeekanne geben, darauf das Filterpapier im Filter platzieren
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30g Kaffee mit 200ml 90°C heissem Wasser brühen
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Der Kaffee tropft auf das Eis in der Kaffeekanne und wird sofort abgekühlt
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Anschließend in ein mit Eiswürfeln gefülltes Glas geben – und geniessen
Zu Katrin Roth
Seit 2013 ist sie selbstständige Journalistin, Texterin und Moderatorin und seit 2017 schreibt sie auf ihrem eigenen Blog sonrisa.ch, auf dem sie in Zusammenarbeit mit Japan Tourismus diesen Artikel über #Japaninswitzerland schrieb.
Auf der Homepage Japantravel, just in case, findest du noch weitere Tipps von anderen Blogger*innen für japanische Momente daheim. Und falls Kaffee nicht ganz dein Ding ist, erfährst du bei Casa del Tè mehr über die japanischen Teezeremonien.
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