Unterwegs um die Welt
Mit nichts als einem Rucksack am Rücken und dem Reisepass im Sack losziehen, sich dabei nach Lust und Laune die Route zusammenstellen und kein fixes Rückkehrdatum planen. Was viele von euch weit oben auf ihrer persönlichen «Bucket List» haben, durften wir in den vergangenen dreizehn Monaten erleben. Dass sich im Laufe der Reisezeit Prioritäten, Gewohnheiten und Pläne ändern ist so normal wie der Reiseblues, der sich ab und an einschleicht. Wir haben für dich diejenigen Erkenntnisse zusammengestellt, welche unseren ganz persönlichen Reisealltag massgeblich geprägt haben.
Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Monate-, oft gar jahrelang, planst du das grösste Abenteuer deines Lebens: Eine lange Reise. Und auf einmal geht alles plötzlich fast etwas zu schnell und du düst ohne Vorwarnung in einem Tuk-Tuk durch die Strassen Delhis oder wippst in einer Hängematte und geniesst die kühle Luft hoch über den tansanischen Kaffeefelder. Das Gefühl für Raum und Zeit zu behalten, ist beim Reisen über längere Zeit Herausforderung und Luxus zugleich. Was gibt es Schöneres als sich beim Aufwachen keine Gedanken darüber machen zu müssen, welcher Wochentag gerade ist? Und doch ist es ratsam, das Gefühl für die Zeit gerade beim Reisen nicht ganz aus den Augen zu verlieren. Ansonsten läufst du Gefahr, dass du genau diesen Luxus nicht mehr zu schätzen weisst und die Tage, Wochen oder gar Monate einfach so vorbeiziehen. Denn, ob du nun willst oder nicht, wenn du dich in fremder Umgebung bewegst, so nimmst du pausenlos Eindrücke auf. Und dein Geist braucht Zeit, um diese zu verarbeiten. Du darfst also auch beim Reisen in aktive und freie Tage unterscheiden und brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn trotz Sonnenschein mal «Netflix & Chill» auf dem Plan steht. Vergiss auch nicht, dass du immer mal wieder Zeitfenster brauchst, in welchen du dich aktiv um Organisatorisches kümmerst oder Recherche für die weitere Reiseroute betreibst. Das Beste am unterwegs sein: Du tust dies, wo immer du dich wohl fühlst. Ob im hippen Café, auf dem Strandtuch oder im Gemeinschaftsbereich deiner Unterkunft, es gibt kein richtig oder falsch.
Die richtige Mischung zwischen Idee und Spontanität machts
Wahrscheinlich wirst du dich über kaum ein Thema so intensiv unterhalten wie über mögliche Routen, Ziele, Aktivitäten und Fortbewegungsmöglichkeiten. Oft steht zu Beginn einer Reise ein relativ klarer Plan, was diese beinhalten soll. Bei uns war dies zumindest so. Wir waren uns ziemlich sicher, dass wir vom Startpunkt Kapstadt einmal diagonal durch Afrika wollen, idealerweise bis Addis Abeba in Äthiopien. Von dort dann irgendwie und möglichst schnell nach Südostasien und dann weiter nach Australien. Der Rückweg in die Schweiz hätte dann gemäss Plan via Mongolei und Zentralasien Nähe erfolgen sollen.
Schlussendlich haben wir bloss an einem Grundsatz festgehalten: Wir reisen immer ostwärts. Die anfangs fix eingeplanten Destinationen dienten uns mit fortlaufender Dauer eher als Inspiration denn als klare Reiseziele. So haben wir beispielsweise in Nairobi entschieden, dass wir eigentlich genug von mühseligen Busfahrten durch afrikanisches Hinterland haben und sind relativ spontan auf die Seychellen geflogen. Und vor Südostasien haben wir, ebenfalls ungeplant, einen mehrwöchigen Stopp in Indien eingelegt. Notabene ein Reiseziel, das eigentlich gar nie wirklich zur Debatte stand. Und natürlich haben wir es uns dann doch nicht nehmen lassen, die Welt einmal zu umrunden, obwohl wir das zu Beginn ziemlich doof fanden. So sind wir in Neuseeland nicht umgekehrt, sondern einfach weiter ostwärts geflogen und in Kanada gelandet. Dies mit dem netten Nebeneffekt, dass wir die Datumsgrenze passiert haben und den 15. Mai 2023 zweimal erleben durften.
Rückblickend dürfen wir sagen, dass eine klare Idee bezüglich der Reiseziele hilft, um spontane Gedanken entstehen zu lassen. Wenn sich die Route jedoch nicht mehr richtig anfühlt, oder du eine kulturelle oder klimatische Luftveränderung brauchst, dann halte nicht stur daran fest. Dafür ist unser Planet zu vielseitig. Eine Empfehlung ist es, für den Start deines Abenteuers genügend Zeit einzuplanen. Such dir dafür ein Reiseziel, idealerweise eine Stadt, in welcher du langsam in dein neues Leben starten und allfällige Besorgungen erledigen kannst. Gib dir die Zeit die du benötigst, um auf deiner Reise auch so richtig anzukommen.
Die Reisefinanzen werden zwangsläufig ein Thema sein
Wir werden oft mit der Frage konfrontiert, wie wir denn eine so lange Reise budgetiert haben oder welche Referenzpunkte wir für eine finanzielle Planung genommen hätten. Eigentlich hatten wir uns dazu im Vorfeld gar nicht allzu viele Gedanken gemacht. Wir haben während Jahren auf ein Weltreisekonto einbezahlt und den so entstandenen Betrag dann vor der Reise durch 12 geteilt. So konnten wir uns während des gesamten ersten Reisejahres quasi einen fixen Monatslohn auf unsere Prepaid-Reisekreditkarten ausbezahlen. Dieser bestimmte dann meist auch, was in unserem Budget möglich ist und was nicht. Dadurch, dass sich auf unserer Route günstige und teurere Ziele immer mal wieder abgewechselt haben, sind wir mit diesem Mittelweg gut gefahren. Gerade in Ländern wie Sambia oder Indien konnten wir uns etwas ansparen, dass wir dann für Aktivitäten in teureren Ländern wie Australien nutzen konnten. Die Regel mit dem «fixen Monatsgehalt» hatte den schönen Nebeneffekt, dass wir uns dadurch eine willkommene Abwechslung zwischen sehr einfachem Reisen und einmaligen Highlights leisten konnten.
Generell empfehlen wir dir, vor der Abreise sämtliche Fixkosten runterzuschrauben und während dem du unterwegs bist, eine Prepaid-Kreditkarte eines Anbieters mit guten internationalen Wechselkursen zu nutzen. Wir haben dabei auf Revolut vertraut. Daneben bestanden unsere Fixkosten bloss aus obligatorischer Krankenkasse, Netflix Abo sowie der ERV Reiseversicherung von Globetrotter, welche uns mehrfach gute Dienste erwiesen hat.
Höre immer mal wieder auf dein Herz
Oft gibt es vor Antritt einer Reise klare Vorstellungen, wie der Alltag ablaufen soll, wie viele Bekanntschaften zu knüpfen sind und wie tief ins Leben der lokalen Bevölkerung eingetaucht wird. Eines vorneweg: Es kommt sowieso anders als du denkst. Lass dich davon keinesfalls beunruhigen. Auch wir haben erst während der Reise herausgefunden, welche Reisetypen wir eigentlich sind. So haben wir beispielsweise ziemlich schnell festgestellt, dass wir nicht diejenigen sind, die wochenlang am selben Ort bleiben und ein lokales Netzwerk aufbauen, auch wenn sich dies in Reiseromanen noch so romantisch liest. Oder es wurde uns bewusst, dass auch wenn exotische Destinationen wie der Kongo oder der Sudan auf der Route fehlen, trotzdem Raum für jede Menge Abenteuer oder Nervenkitzel besteht. Uns beeindrucken zwar Geschichten von Extremreisenden sehr. Selber sind wir jedoch ganz zufrieden mit der Portion Nervosität, die uns auf chaotischen Busbahnhöfen wie dem in Lusaka beschleicht.
Schlussendlich ist es auch nichts Verwerfliches, auf einer langen Reise Destinationen zu besuchen, die von Kultur, Flora oder Fauna her, der Heimat ähneln. Wir jedenfalls haben uns nach fast einem Dreiviertel-Jahr in Afrika und Asien in den westlich geprägten Ländern Australien, Neuseeland und Kanada extrem wohlgefühlt. Wichtig ist, dass du regelmässig auf dein Herz hörst und Meinungen, Ansichten oder auch Zweifel offen mit deinem Reisepartnern oder deiner Reisepartnerin besprichst. So stellst du sicher, dass euer Abenteuer für beide unvergesslich wird. Kleine Anmerkung am Rande: Das gelegentliche Durchbeissen in unvorteilhaften Situationen soll trotz all dem zum Repertoire des entspannten Reisenden dazugehören.
Finde etwas, dass dich aus der Komfortzone hebt
Das Eintauchen in das Leben der lokalen Bevölkerung ist Ziel mancher Reisenden. Oft ist dies jedoch leichter gesagt als getan. Klar kannst du auf lokalen Märkten ein paar Worte wechseln, die Speisen der Einheimischen probieren oder den Tuk-Tuk-Fahrer in ein Gespräch über die Gepflogenheiten des Landes verwickeln. Falls das Ganze jedoch etwas natürlicher und ungezwungener geschehen soll, so überlege dir, wie du die Reisekomfortzone verlassen willst. Spielst du Fussball? Dann frage ein lokales Team an, ob du mal mit ihnen trainieren darfst. Kochst du gerne? Viele Restaurantbesitzer freuen sich über eine zusätzliche Hand beim Pellen von Kartoffeln. Es gibt nichts Schöneres, als auf natürliche Weise mit Leuten ins Gespräch zu kommen.
Da wir auf unserer Reise für diverse Medien Beiträge publizieren durften, haben wir uns immer wieder mit lokalen NGO’s in Verbindung gesetzt. Dadurch haben wir unkompliziert Geschichten und Hintergründe aufgespürt und wurden auf natürliche Weise mit der lokalen Bevölkerung vernetzt. So haben wir beispielsweise Hombakazi Mercy Nqandeka, eine Xhosa aus Bulungula besucht, oder auch mehrere Tage in einer Werkstätte für taubstumme Menschen in Tansania verbracht.
Eine Reise reicht nicht um die Welt zu entdecken
Zum Schluss folgt ein Dämpfer an alle, die davon überzeugt sind, während einer rund einjährigen Reise die ganze Welt entdecken zu können. Denn plötzlich wirst du feststellen, wie schnell ein Jahr vorbeiziehen kann. Das Gute daran? Dies macht überhaupt nichts. Selbst wenn du zehn Leben zum Reisen hättest, könntest du nicht alle Geheimnisse und schönen Orte unseres Planeten besuchen. Konzentriere dich auf das hier und jetzt und erfreue dich an dem, was du zu Gesicht bekommt. Zugegebenermassen dauerte es einige Monate, bis wir diese Haltung verinnerlichen konnten. Doch als wir dies einmal geschafft hatten, konnten wir Orte und Momente weitaus mehr geniessen, ohne das stete «Reissen nach Neuem» im Hinterkopf.
Zum Schluss haben wir auch nicht mehr von Ländern, die wir bereist haben, erzählt. Es ging und geht uns viel mehr darum, die Orte, die wir besuchen, zu erleben und zu verinnerlichen. Immer im Wissen, dass ein Land unendlich viel mehr zu bieten hat als den Ausschnitt, den wir kennenlernen dürfen. Die Welt ist gross und die meisten Länder ein Vielfaches grösser als unsere Heimat. Und sind wir mal ehrlich: Wer von uns kann schon nur behaupten, die ganze Schweiz zu kennen? Niemand.
«Wo auch immer Du hingehst, dort bist Du», meinte schon Konfuzius lange vor unserer Zeit. Obwohl sich im Zuge der Digitalisierung und der Globalisierung unser Reiseverhalten massgeblich verändert hat, hilft das Besinnen auf dieses einfache Sprichwort mehr denn je dabei, seine ganz persönlichen Reiseerlebnisse zu geniessen, zu verarbeiten und für sich selbst einzuordnen.
Tipp 1: Kauf eine lokale Sim-Karte
Es lohnt sich, bereits ab einem Aufenthalt von wenigen Tagen in eine lokale SIM-Karte zu investieren. Immer mehr Leistungen sind bloss digital abrufbar und die Verfügbarkeit einer stabilen Internetverbindung zu einem vernünftigen Preis lässt das Reiseherz höher schlagen. Am besten einfach ein altes Handy mitführen. Die allermeisten SIM-Karten funktionieren nach einfachem Plug&Play-Prinzip.
Tipp 2: Investiere in einen eReader
Bücher haben etwas Nostalgisches, Reiseführer sowieso. Trotzdem solltest du vor einer längeren Reise unbedingt in einen eReader investieren. Dabei schlägst du zwei Fliegen mit einer Klappe: Du sparst lästige Kilos und hast immer etwas in der Hosentasche, mit dem du dir die Zeit beim Warten auf den nächsten Bus vertreiben kannst.
Tipp 3: Mobilitäts-Apps sind Trumpf
Taxifahren war noch nie so einfach. Während wir in Europa meist Uber nutzen, gibt es mittlerweile eine Vielzahl ähnlicher Apps. Grab, Bolt, LEFA und zahlreiche weitere Erleichtern die Mobilität in urbanen Gebieten spürbar. Sowohl das mühselige Erklären des Ziels als auch das Verhandeln über den korrekten Preis entfallen praktischerweise.
Tipp 4: Speichere und ordne deine Fotos intelligent
Falls du gerne fotografierst, so musst dir unbedingt vor Reiseantritt Gedanken über eine geschickte Fotoablage machen. Insbesondere wenn von mehreren Handys und Kameras gleichzeitig geknipst wird. Wir schwören auf Adobe Lightroom. Fotos und Videos können direkt von Handy oder von einer Wifi-Kamera in die Cloud geladen, gespeichert und geordnet werden. Auch der Zugriff von überall funktioniert problemlos.
Über den Autor und die Fotografin
Wir, Lena-Maria (28) und Patric (33), haben unseren Traum verwirklicht und sind zwischen Juni 2022 und Juli 2023 für über ein Jahr durch die Welt gereist. Dabei haben wir Geschichten abseits der ausgetretenen Pfade aufgespürt und weitererzählt – unter anderem gemeinsam mit Globetrotter. Wenn du möchtest, darfst du unser Abenteuer gerne via Instagram (@losnescos) hautnah mitverfolgen.
Deine Reise gefunden?
Weitere Blogbeiträge
Warum mit Globetrotter reisen?
-
Insider-InfosUnsere Expert*innen teilen ihr Wissen und ihre persönlichen Reisetipps.
-
Massgeschneidert statt abgefertigtDu erhältst individuelle Angebote für Flugrouten, Unterkünfte, Mietwagen, Camper, Touren etc.
-
Mehr Vorfreude, weniger AufwandWir übernehmen das Suchen, Recherchieren, Planen und Offerieren der Reise.
-
Auf uns ist VerlassMit Sicherheit. Während deiner Reise steht dir u.a. eine 24-Stunden-Helpline zur Verfügung.