Persönliches Reise-Learning aus Sri Lanka: Ausbrechen und unbekannte Pfade gehen
Als ich da mitten in einem Dorf im Hochland von Sri Lanka stand, umringt von Teeplantagenarbeitern, die mir eine unglaubliche Herzlichkeit entgegen strahlten, wurde mir wieder klar, warum ich das Reisen liebe. Es sind Begegnungen und Erfahrungen wie diese, welche meinen Alltag auch noch lange später prägen.
Auf dieser Reise war es mehr der Weg zu diesem Erlebnis, welcher einen bleibenden Stempel hinterliess. Aber ich erzähle euch doch mal alles von Anfang an.
Ella – ein Ort umringt von Teeplantagen
Stell dir ein Grün vor. Und dann stell es dir noch kräftiger und intensiver vor. Mische dann noch den Duft von frischem Tee und unglaublich herzliche Menschen dazu und voilà: Das ist für mich das Hochland von Sri Lanka. Eines meiner Highlights auf dieser Insel im Indischen Ozean.
Ich war mit meinem Freund unterwegs und unser Ausgangsort im Hochland war Ella. Hier wird seit über 150 Jahren der weltweit bekannte Ceylon-Tee angebaut. Entsprechend werden auch viele Touren zu Teefabriken angeboten. Wir wollten die Gegend jedoch auf eigene Faust erkunden und mieteten uns dafür einen Roller. Dies allein war schon ein kleines Abenteuer.
Roller mieten leicht gemacht
Jeder im Dorf schien irgendwo in seinem Hinterhof einen Roller zum Vermieten zu haben. Depotzahlungen oder die Hinterlegung eines Ausweises waren nicht nötig, da alles auf Vertrauensbasis basierte. Unverständnis gab es für uns lediglich, als ich mich als Frau auf den Roller schwang und sich mein Freund hintendrauf setzte. Dass ich im Gegensatz zu ihm eine Rollerprüfung habe, interessierte hier in Sri Lanka natürlich niemanden.
Das Abenteuer begann
Die Umgebung ist ein absoluter Traum und wir konnten uns an der Natur kaum satt sehen. Wir kurvten durch kleine Dörfchen, vorbei an unzähligen Teeplantagen, genossen atemberaubende Aussichtspunkte und begegneten vielen Menschen und Kindern, die uns fröhlich zuwinkten. Stets begleitet von der frischen Hochlandbrise, die auf unserer Haut prickelte.
Plötzlich entdeckten wir auf der Fahrt das Schild «Teefabrik». Es war ein altes, heruntergekommenes Schild und dennoch dachten wir uns: «Wer nichts wagt, der nichts gewinnt» und verliessen die Strasse, um dem kleinen Pfad zu folgen. So fuhren wir rund 20 Minuten mitten durch die Teeplantagen. Es war unglaublich. Wir fragten uns bereits, ob da überhaupt noch etwas kommen mag, bis wir die Fabrik letztlich entdeckten. Diese war von einem hohen Stacheldraht umzäunt und menschenleer. Es machte auf uns ganz und gar nicht den Eindruck, als würde man diese besichtigen können. Dennoch stellten wir unseren Roller ab, um uns eine Pause zu gönnen und entdeckten dabei etwas weiter hinten ein paar Teepflückerinnen bei der Arbeit.
Begegnung mit den Teepflückerinnen
Die Frauen waren anfangs etwas schüchtern, aber ihre Neugierde uns gegenüber gewann und so kamen wir mit ihnen ins Gespräch. Ohne wirkliche Englischkenntnisse konnte man kaum von einem Gespräch sprechen, aber wir versuchten uns zu verständigen. Sie erklärten uns, dass sie den Stab in ihren Händen auf die Sträucher legten, um zu erkennen, welches die Blätter sind, die bereit zur Ernte sind. Diese werden gezupft und in die Säcke auf ihren Rücken versorgt. Als ich den Frauen in den Plantagen zusah, wie sie gebückt Blatt um Blatt vor sich hin pflückten, wurde mir bewusst, wie viel Arbeit hinter einer einzelnen Tasse Tee steckt. Schlagartig bekam eine Tasse Tee eine ganz andere Bedeutung für mich.
Einladung ins Dorf
Wir wollten mit unserem Roller bereits wieder davon düsen, als uns jemand aus dem Dorf zu sich winkte. Dieses Winken war so vehement, dass wir hingingen. Das Dorf lag etwas unterhalb der Teefabrik und bestand aus kleinen Hütten, wo die Tiere und Plantagenarbeiter mit ihren Familien auf engstem Raum in sehr ärmlichen Verhältnissen zusammenlebten. Die Herzlichkeit, die sie uns entgegenbrachten, war überwältigend. Sie waren neugierig, wollten uns umarmen und anfassen. Ihr Lachen war einfach ansteckend. Und natürlich sollte es auch noch ein Foto geben. Der Abstecher hat sich dank dieser echten Begegnungen mehr als gelohnt und wir waren so froh, dass wir einfach unserem Instinkt und dem Schild gefolgt sind.
Mein Learning
Beim Reisen wie auch im Alltag geht es darum auszubrechen und neue Wege zu gehen. Man sollte auch mal abseits der Touristen-Pfade gehen, wo echte Begegnungen auf einen warten. Viel zu selten gelingt uns dies im Arbeitstrott, dabei könnten wir uns auch hier abseits des Hamsterrads bewegen.
Warum nicht einmal…
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Jemanden anrufen, den du schon lange nicht mehr gehört hast?
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In eine Tram oder einen Bus steigen und bis zur Endstation fahren?
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Den Arbeitstag früher beenden und irgendetwas Verrücktes tun?
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Eine kurze Arbeitspause machen und ein Eis kaufen gehen?
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Jemandem völlig Unbekanntes einen schönen Tag wünschen?
Mein absoluter Geheimtipp für einen Tapetenwechsel ist übrigens ein Frühstück auf dem Morgenmarkt vor der Arbeit. Umgeben von frischen Blumen, Obst und Gemüse fängt der Tag einfach ganz anders an. Routine ist unglaublich wichtig, denn sie gibt uns Struktur und Sicherheit. Aber genauso zentral ist die Abwechslung im Alltag, denn wir stecken zu oft in unseren Gewohnheiten fest. Dabei passieren die wahren Abenteuer ausserhalb unserer Komfortzone.
Das wunderbare am Reisen ist, dass es meinen Horizont erweitert und ich immer wieder solche Erkenntnisse mit nach Hause nehmen darf. Sri Lanka hat mir gezeigt, dass es sich eben auch im Alltag lohnt, einen Abstecher zu wagen. Ich hoffe, meine Geschichte inspiriert dich, auch wieder einmal auszubrechen.
Bilder: ©Nicole Bühlmann Coaching und Seminare
Zur Person
Nicole Bühlmann ist diplomierte Life Coach und Mentaltrainerin und verbindet das Reisen mit der Persönlichkeitsentwicklung. Reisen bedeutet für sie weiterzugehen, sich zu verändern, sich selbst zu erkennen und eine andere Perspektive auf den eigenen Alltag zu erhalten. In ihren Coachings, Workshops und Seminaren begleitet sie Frauen auf der Reise zu sich selbst. Dabei erwecken Frauen auf der von ihr entwickelten «Heldinnenreise», die eigene Heldin zum Leben und dürfen erkennen, was sie wirklich wollen und wer sie wirklich sind. Um den eigenen, authentischen Weg zu gehen.
Weitere Informationen unter heldinnenreise.ch oder folge ihr auf Instagram.
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