erlebt von Natascha Baumberger
Mit Zug und Bus durch Japan – ein Land zwischen Tradition und Moderne
Im späten Frühling reise ich mit meinem Mann drei Wochen durch das faszinierende Japan. Wir sind mit Zug und Bus unterwegs ... mal mit mehreren 100 Kilometern pro Stunde, mal etwas gemächlicher. Es zieht uns von den Städten Osaka und Kyoto an die Küste nach Kanazawa und weiter in die Berge nach Magome. Der Mount Fiji bleibt uns leider aufgrund des schlechten Wetters in Hakone verborgen, doch langweilig wird es uns nie, und aus dem Staunen kommen wir sowieso nur selten heraus. Unsere Reise beenden wir im schrillen und lauten Tokio und geben uns zum Abschluss nochmals einen Boost japanischer Moderne.
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Orteab Osaka bis Tokio
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Empfohlene Reisedauer21 Tage
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TransportmittelZug, Bus
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UnterkunftHotel, Gästehaus, Ryokan, Pilgerunterkunft
Reiseroute
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Entspanntes Reisen mit dem Zug
Wir treffen am frühen Morgen auf dem Kansai-Flughafen in Osaka ein. Wir beschliessen, hier am Schalter der Japan Rail gleich alle notwendigen Zugtickets für unsere Reise zu kaufen. Dies geht einfacher und schneller als erwartet, und in rund 15 Minuten sind wir im Besitz der meisten unserer Zugtickets inklusive Sitzplatzreservationen. Das Zugfahren ist komfortabel und sehr angenehm in Japan und garantiert ein entspanntes Reisen. Obwohl die Züge oft auch für Gepäck genügend Platz bieten, nutzen wir auf unserer Reise meist den Gepäckservice, mit welchem man seinen Koffer oder Rucksack von einem Hotel per Lieferdienst ins nächste senden lassen kann. Dies ermöglicht uns ein noch gemütlicheres Reisen ohne Gepäckschleppen.
Für einige der Züge sind Sitzplatzreservationen obligatorisch.- Osaka, Flughafen Kansai
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Die erste Portion Ramen
15 Uhr, die allgemein gültige Check-in-Zeit in den Hotels, wird in den meisten Fällen strikte eingehalten. Wir können das Zimmer somit noch nicht beziehen und haben noch einige Stunden vor uns bis zum Zimmerbezug. Um der Müdigkeit die Stirn zu bieten, machen wir uns also sogleich auf, um die Umgebung zu erkunden. Auf dem Kuromon Ichiba Market gönnen wir uns dann schon am späten Morgen einen Imbiss. Als perfekten Start in unsere Japan-Reise gibt es einen Teller Nudelsuppe beziehungsweise Ramen, wie man sie in Japan nennt. Bestellt und auch gleich bezahlt wird am Automaten gleich beim Eingang. Zum Glück gibt es nur zwei Optionen zur Auswahl, denn verstehen würden wir eh nichts, da alles auf Japanisch angeschrieben ist. Das Ticket mit unserer Bestellung geben wir beim Koch ab und setzen uns an den Tresen. Oft kann man in Japan direkt in die Küche blicken und bei der Zubereitung der Mahlzeit zuschauen. Auf dem Tresen bereit stehen scharfe Sauce sowie Soja-Sauce und natürlich auch die obligaten Essstäbchen. Zu uns gesellen sich weitere Gäste, es sind Einheimische. Gemeinsam schlürfen wir unsere Nudelsuppen. Ich muss definitiv noch etwas üben, wenn ich mit den Essgeräuschen und dem Tempo, mit welchem die Tellerinhalte hinuntergeschlungen werden, mithalten will.
Trinkwasser ist in den Restaurants meist gratis und kann selber aus den bereitstehenden Wasserbehältern nachgefüllt werden.- Kuromon Ichiba Market, Osaka
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Beeindruckende Tempelanlagen
Unseren ersten und einzigen Tag in Osaka starten wir zeitig am Morgen. Nachdem wir beim Osaka Castle auf Unmengen von Besuchern und Besucherinnen getroffen sind, kommt uns die ruhigere und weniger frequentierte Anlage des Shitennō-ji-Tempels wunderbar gelegen. Die eindrückliche, fünfstöckige Pagode, die bis ins kleinste Detail verzierten Schreine und die goldenen Laternen in den langen Gängen lassen uns staunen und geben uns einen ersten Einblick ins das von Traditionen geprägte Japan. In den Tempeln und Schreinen kann man die jeweiligen Goshuins erwerben, deren schwarze Kalligrafien und rote Siegel nicht nur hübsch aussehen, sondern auch den jeweiligen Besuch bestätigen.
- Osaka
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Warmer oder kalter Sake?
Bei unserem nächtlichen Streifzug vorbei an Osakas Dotonbori-Viertel entdecken wir eine gemütliche und authentische Sake-Bar. Diese beherbergt eine stattliche Auswahl an unterschiedlichen Exemplaren des bekannten Reisweins. Zum Erstaunen des Barbesitzers bestellen wir gleich zwei kleine Kännchen davon. Anscheinend machen wir einen nicht so trinkfesten Eindruck.
Eine Sake-Brauerei erkennt man an der aus Zweigen geformten grossen Kugel, die über dem Eingang hängt.- Osaka
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Zu Besuch bei den Mönchen
Wir machen einen Abstecher zum kleinen Ort Koyasan, wo wir uns dem Abenteuer einer Übernachtung in einem «Shukubo» hingeben. «Shukubo» bedeutet Pilger- oder Tempelunterkunft. Eine solche gibt Besucher*innen die Möglichkeit, einen Einblick in das Leben der buddhistischen Mönche vor Ort zu erhalten. Unser Zimmer ist wunderschön und gleicht dem eines traditionellen Ryokans. In unserem Aufenthalt inkludiert sind die strikt buddhistisch gehaltenen Mahlzeiten – ein vegetarisches Frühstück sowie ein ebensolches Abendessen. Ausserdem haben wir die Möglichkeit, an der Abendmeditation und dem morgendlichen religiösen Gesang teilzuhaben. Dies alles ist – obwohl wir sonst keinen Bezug zum Buddhismus oder dem Pilgern haben – eine sehr interessante Erfahrung, die uns Einblick in eine der vielen Facetten Japans gewährt.
Mein Tipp für deine Tempelunterkunft – gerne verrate ich ihn dir bei deiner persönlichen Beratung.- Koyasan
- Shukubo/Pilgerunterkunft
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Spaziergang über den Friedhof
Was für unsereins ein eher ungewöhnlicher Zeitvertreib ist, ist in Japan und gerade auf dem Okunoin-Friedhof in Koyasan durchaus lohnenswert. Der Friedhof liegt inmitten eines wunderschönen Waldes und die unzähligen Grabstätten bieten ein mystisches Bild. Viele der kleinen Buddhafiguren tragen eine rote Kappe und/oder Decke. Da auch diese Steinfiguren für die Japaner*innen als Lebewesen gelten, versucht man, sie mit dieser netten Geste vor der Kälte zu schützen. Und wie es sich in Japan so gehört, ist der Graben zwischen Tradition und Moderne nicht allzu gross – so findet man auf dem uralten Friedhof auch ganz neue, ausgefallene Grabsteine.
Wessen Unterkunft nicht allzu weit vom Friedhof entfernt liegt, kann diesen auch auf einer geführten Nachttour erkunden.- Koyasan
- Shukubo/Pilgerunterkunft
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Ein Labyrinth aus hunderten von Steinfiguren
Die moosbewachsenen Steinfiguren beim Otagi-Nenbutsu-ji-Tempel stehen ganz oben auf meiner Sehenswürdigkeiten-Liste. Und ich werde nicht enttäuscht. Im Gegensatz zum komplett überlaufenen Bamboo Forest herrscht hier geradezu eine angenehme Stille. Jede der mehreren hundert Statuen ist ein Einzelstück und ziert die Hügel der überschaubaren Tempelanlage. Ein geradezu mystischer Ort. Ich kann fast nicht genug davon kriegen, die kleinen Statuen zu fotografieren. Da hat sich der etwas längere Fussmarsch bis hierhin definitiv gelohnt.
Vom Bamboo Forest bis zum Otagi-Nenbutsu-ji-Tempel führt ein gemütlicher Fussweg durch Wohnviertel – vorbei an Tempelanlagen, Restaurants und kleinen Läden.- Arashiyama/Kyoto
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Der Kimono mal anders
Der Kimono Forest am Arashiyama-Bahnhof ist gesäumt von Säulen, geschmückt mit dutzenden von unterschiedlichen Kimono-Stoffen in allen Farben und Mustern. Beim Posieren fürs perfekte Foto im «echten» Kimono-Gewand erwischt man hier nicht bloss Einheimische, sondern auch Tourist*innen.
Wer abends vorbeikommt, hat das Glück, die Säulen in eindrücklicher Beleuchtung zu bewundern.- Arashiyama/Kyoto
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Magische Tunnel
Wir machen uns am späteren Nachmittag auf zum berühmten Inari-Schrein. Grundsätzlich sind wir für die Besuchermassen gewappnet – als wir dann allerdings vor dem Eingang des bekannten Schreins stehen und uns von der Menschenmenge langsam in den «Tunnel» hineinschieben lassen, ist es uns doch etwas zu viel des Guten. Wir bewegen uns rasch vorwärts durch den unteren Teil der Anlage. Je weiter wir den Hügel hinaufkommen, desto geringer wird auch die Anzahl der Personen, die sich zwischen den orangefarbenen Säulen hindurchschlängeln. Endlich bietet sich auch für uns die Gelegenheit für ein menschenfreies Foto. So, in der wunderbaren Stimmung des späteren Nachmittags in Kyoto, hat der Schrein dann auch etwas Magisches und wir geniessen es, durch die «Tunnel» zu spazieren, die sich schier endlos aneinanderreihen.
Die zusätzlichen Höhenmeter lohnen sich, um den Schrein in ruhiger Atmosphäre geniessen zu können.- Kyoto
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Die Kunst des japanischen Tischgrills
An unserem ersten Abend in Kyoto landen wir zufällig in einem der typischen Yakiniku-Restaurants. Diese sind bekannt für die japanische Art des Tischgrills. Wir lassen uns in die Kunst des Grillierens am eigenen kleinen Grill einweihen. Das bestellte Kobe-Rind ist einfach köstlich. Das Restaurant ist voll mit Einheimischen und gemäss unserem Tischnachbarn – ein Friseur aus Kyoto – ein echter Geheimtipp.Das gewünschte Essen zu bestellen, kann in Japan ganz schön herausfordernd sein, vor allem dann, wenn die Speisekarte nur auf Japanisch erhältlich ist. Oft helfen dazugehörige Bilder weiter. Manchmal bestellen wir aber auch einfach auf gut Glück. Die Japaner*innen sind trotz geringer Englischkenntnisse unglaublich freundliche und hilfsbereite Gastgeber*innen. Auf unserer Reise machen wir wunderbare Bekanntschaften mit sehr interessierten und unglaublich dankbaren Restaurantbesitzenden, die sich aufrichtig über unseren Besuch freuen. Das mehrmalige höfliche Verneigen zur Verabschiedung und die Dankbarkeit beeindrucken uns immer wieder aufs Neue.Kommunizieren mit Händen und Gesten gehört bei einer Japan-Reise dazu. Wer es etwas moderner mag, dem helfen Google-Lense und -Translate natürlich auch weiter.- Kyoto
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Entlang des Philosopher's Walk
Um dem dichten Gewusel der Stadt Kyoto etwas zu entkommen, machen wir an diesem Morgen einen Ausflug etwas abseits der grossen Besucherströme. Entlang des Philosopher's Walk erwartet uns eine ruhige Atmosphäre und ein gemütlicher Spazierweg entlang des Flusses, gesäumt von schattenspendenden Bäumen. Unterwegs begegnen wir einem Japaner, der selber kleine Boote aus Bambus baut. Diese bietet er den Spazierenden kostenlos an und lädt sie dazu ein, die Boote von der kleinen Brücke aus in den Fluss gleiten zu lassen. Wessen Boot – wie vorgesehen – schön den Fluss hinuntergleitet, dem sei ein glückliches Leben vergönnt.
Wenige Minuten später treffen wir einen weiteren Mann an, der wunderschöne Bilder von der Kulisse entlang des Flusses malt. Wir können nicht widerstehen, ein kleines Bild als Souvenir mit nach Hause zu nehmen.
Während der Kirschblütenzeit, wenn die Kirschbäume entlang des Flusses ihre ganze Pracht zeigen, wird der Ort zum beliebten Fotosujet.- Kyoto
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Die japanische Kochkunst will gelernt sein
Die lokale Küche und allgemein das Essen sind immer wieder wichtige Aspekte unserer Reisen. Aus diesem Grund entscheiden wir uns, in Kyoto einen Kochkurs zu besuchen. Es erwartet uns eine eher unkonventionelle Kochstunde. Wir kochen in einer familiären Runde bei Taro – also bei unserem Kochlehrer zuhause. Unsere kleine Teilnehmergruppe von acht Personen sitzt um einen grossen Tisch. In der Mitte gibt es eine mobile Herdplatte und alle helfen mit, das Essen für die gesamte Gruppe zuzubereiten. Es wird viel geredet und philosophiert – fast mehr als gekocht. Doch der Nachmittag gibt uns einen wertvollen Einblick in das lokale Leben und die Denkweise der Japaner*innen – dabei werden so einige Fragen geklärt, die sich während der ersten Tage unserer Reise angesammelt haben.Das typische, gefaltete japanische Omelett stellt sich dann als echte Herausforderung heraus. Die Faltkunst will gelernt sein!Natürlich dürfen wir zum Schluss dann auch das gesamte Mahl verkosten. Einfach unglaublich lecker!Wovon die Miso-Suppe ihren unverkennbaren Geschmack erhält? Ein gutes «Dashi» bildet die Basis vieler japanischer Gerichte.- Kyoto
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Sich durch die Getränkeautomaten testen
Verdursten wird man in Japan nie, denn sei es an Bahnhöfen oder auch einfach unterwegs entlang der Strasse – überall gibt es Getränkeautomaten, aus welchen man mit wenigen Yen-Stücken Eistee, Kaffee und Co. herauszaubern kann. Wir haben versucht, so viele Getränke wie möglich zu testen, konnten uns aber nicht wirklich durch alle Produkte probieren. Auch Eiscrème, Süssigkeiten und Snacks gibts an einigen Automaten zu kaufen.
Wer guten Kaffee möchte, sollte lieber in einem Coffeeshop vorbeischauen.- Bahnhof Osaka
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Schlemmen auf dem Omicho Market
Kanazawas Nähe zur Küste spiegelt sich vor allem auch im Essen wider. Auf dem lokalen Omicho Market werden frische Fische und Meeresfrüchte im Akkord für den Verkauf vorbereitet. Wir fühlen uns schnell wohl hier im Marktgetümmel, denn die Besucher*innen sind überschaubar und es geht um einiges gemässigter zu und her als noch auf den Märkten in Kyoto und Osaka. In den kleinen Restaurants, die sich auf dem Marktgelände befinden, lässt sich immer was Leckeres zum Essen finden. Wer Meeresfrüchte nicht so mag, kann zum Beispiel eine Rice-Bowl mit Noto Beef probieren ... unglaublich lecker!
In Kanazawa wird unser Tagesprogramm ruhig und gemütlich. Wir schlendern durch das Geisha- und das Samurai-Viertel, besuchen eine nachmittägliche Teezeremonie und lassen uns im Kenrokuen-Garten von der Natur bezaubern.
Auf dem Omicho Market lässt sich fast alles probieren, was durch Japans Gewässer schwimmt.- Kanazawa
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Unter den Strohdächern von Shirakawa-go
Den Bus nach Shirakawa-go haben wir schon frühzeitig im Voraus gebucht und sind zeitig an diesem Morgen an Kanazawas Busbahnhof. Leider merken wir aber viel zu spät, dass unser Bus auf der gegenüberliegenden Seite des Busbahnhofs fährt und müssen deshalb noch einen Spurt quer durch die Bahnhofshalle zurücklegen. Wir haben aber Glück und erwischen den Bus noch in letzter Sekunde.
Das Dorf Shirakawa-go ist bekannt für seine strohbedeckten Häuser und liegt eingebettet zwischen den umliegenden Bergen. Wir erwischen wunderbares Wetter und können das herrliche Panorama den ganzen Tag geniessen. Einige der Gebäude wurden zu Museen umgewandelt und bieten Informationen darüber, wie früher dort gelebt wurde.
Shirakawa-go ist nach wie vor ein bewohntes Dorf ... man sollte also gut darauf achten, was und wo man fotografiert.- Shirakawa-go
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Matsuri und Morgenmärkte in Takayama
Wir verweilen zwei Nächte im gemütlichen Takayama und lassen es uns nicht nehmen, auf den bekannten lokalen Morgenmärkten durch die Stände mit Handwerkskunst und Esswaren zu spazieren. Auf unserem anschliessenden Stadtrundgang kommen wir an den unzähligen beeindruckenden Tempelanlagen vorbei. Wir besuchen ausserdem die Ausstellung rund um das Matsuri-Fest, das jeweils im Frühling und im Herbst in Takayama stattfindet und zu den schönsten Matsuris von ganz Japan zählt. In der grossen Halle sind jeweils abwechslungsweise vier der Originalwagen ausgestellt und es ist unglaublich faszinierend, diese Wagen aus der Nähe betrachten zu können. Bis ins kleinste Detail sind sie dekoriert. Um sie dann an den Festivals ziehen beziehungsweise tragen zu können, braucht es eine immense Anzahl an kräftigen Personen.
Viele von Takayamas Highlights findet man auch ausserhalb des berühmten Sanmachi-Suji-Bezirks.- Takayama
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Japanische Lunchbox
Sei es für den Lunch in der Schule, bei der Arbeit oder für eine längere Reise: Die Bento-Box ist ein treuer Begleiter der Japaner*innen. Die Boxen, die mit kleinen Portionen unterschiedlicher Speisen gefüllt sind, kann man an den Bahnhöfen in den Shops und Kiosken kaufen. Auch wir rüsten uns für die nächste längere Zugreise mit einer Bento-Box aus; wir entscheiden uns für eine Box mit dem Design eines Sarubobo, dem Maskottchen und beliebten Souvenir der Stadt Takayama.
Die japanische Küche ist nicht etwa bloss deshalb so farbenfroh angerichtet, weil es gut aussieht, sondern auch daher, weil Lebensmittel in unterschiedlichen Farben möglichst viele Nährstoffe und Vitamine abdecken.
- Takayama–Magome
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Übernachten in einem typischen japanischen Gästehaus
Unser nächster Stopp liegt mitten auf dem Nakasendo, welcher zu den wichtigsten Handelsstrassen der Edo-Zeit gehörte und Edo (das heutige Tokio) mit Kyoto verband. Das wunderschöne Magome verzaubert mit seinem steilen, kopfsteingepflasterten Fussgängerweg, der sich zwischen den historischen Häusern den Berg hinaufschlängelt. Auch wir übernachten in einem dieser historischen, typischen Gästehäuser. Unser Gästezimmer ist klassisch eingerichtet – mit Matratzen auf dem Boden und Tatami-Matten. Die Toiletten werden mit den anderen Gästen geteilt; und für das tägliche Bad gibt es im Untergeschoss ein kleines Ein-Personen-Onsen – je eines für Männer und eines für Frauen. Für die gewünschten Badezeiten müssen wir uns jeweils entsprechend eintragen. Der Yukata liegt ebenfalls auf unserem Zimmer bereit – ein leichter Baumwollkimono, der für den Gang ins Onsen-Bad, aber durchaus auch fürs Abendessen in einem Gästehaus getragen werden kann.
Besser ohne schweren Rollkoffer anreisen ... das Kopfsteinpflaster ist dafür definitiv nicht geeignet.- Magome
- Minshuku / japanisches Gästehaus
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Wandern durch das wunderschöne Kiso-Tal
Die rund siebeneinhalb Kilometer lange Wanderung von Magome-juku nach Tsumago–juku ist ein tolles Erlebnis und führt uns quer durch die beiden Poststädte, durch üppig grüne Wälder und vorbei an Wasserfällen. In Tsumago erwarten uns an diesem warmen Sommertag leckere japanische Snacks und Eiscrème. Zurück nach Magome geht's mit dem Bus.
Es lohnt sich, mindestens zwei Nächte in den Poststädten zu verbringen, um die Region auch etwas erkunden zu können.- Magome–Tsumago
- Minshuku / japanisches Gästehaus
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Lokale Speisen und Samurai-Tanz
Abends werden wir in unserem Minshuku (japanisches Gästehaus) mit einer grossen Auswahl an japanischen Speisen verwöhnt. Der Reis kommt gemäss dem Gästehaus–Besitzer sogar aus eigener Produktion.
Zum Abschluss des Tages wird uns noch eine ganz besondere Ehre zuteil. Wir lernen vom Besitzer höchstpersönlich den traditionellen Samurai-Tanz. Es gibt ein paar Übungsrunden im Eingang der Pension, bevor es dann ernst gilt. Wir werden alle mit den typischen Holzsandalen ausgestattet und dürfen raus auf die Strasse. Dort tanzen wir wie einst die Samurais mitten auf dem Nakasendo. Das Kopfsteinpflaster bringt da so einige (zusätzliche) Herausforderungen mit sich.
Die Gästehäuser bucht man fast immer inklusive Abendessen, da in den kleinen Poststädten abends auch fast nichts mehr geöffnet hat.- Magome
- Minshuku / japanisches Gästehaus
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Heisse Quellen in Hakone
Alleine schon die Fahrt mit der Tozan Railway von Hakone-Yumoto den Berg hinauf ist ein Erlebnis. Die Eisenbahn schlängelt sich im Zickzack den steilen Hügel hinauf und wechselt dabei immer wieder die Fahrtrichtung. Die Richtungswechsel werden vom Lokführer und den Zugbegleiter*innen in gekonnt japanischer Perfektion ausgeführt.
An der Station Miyanoshita steigen wir aus. Wir haben hier für die nächsten drei Nächte ein Ryokan gebucht.
Gleich beim Eingang zu unserem Zimmer erstreckt sich ein kleiner Indoor-Zen-Garten. Frühstück und Abendessen werden uns auf dem Zimmer serviert, gegessen wird traditionellerweise am Boden. Abends nach dem Essen werden die typischen Futons ausgerollt und unser Bett wird für die Nacht hergerichtet.
Der Mount Fiji bleibt uns leider während des ganzen Aufenthaltes verborgen, denn es regnet wie aus Giesskannen. Wir sind froh, dass unser Ryokan über mehrere Onsens verfügt. Im privaten Outdoor-Bad gönnen wir uns nach einem Tag draussen im Regen Entspannung und Wärme. Aber Achtung: Das Wasser kommt direkt aus den heissen Quellen und ist kochend heiss.
An weniger sonnigen Tagen lässt sich im Hakone-Outdoor-Museum internationale Kunst bestaunen.- Hakone
- Ryokan
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Anstand und Höflichkeit
Japan hat seine ganz eigene Etikette sowie Verhaltensformen, von denen wir in Europa oft nur träumen können. In der U-Bahn-Station oder am Bahnhof wird korrekt in einer Reihe angestanden. Wer zuerst da war, steigt auch zuerst ein. Gedrängelt wird nicht. Auffallen und andere stören – das gehört sich schon gar nicht in Japan! Im Zug oder in der Metro wird man mit Schildern und per Durchsagen höflich darum gebeten, sein Mobiltelefon auf lautlos zu stellen. Telefonieren oder lautes Musikhören in der Metro oder im Zug gibt es nicht, denn alle halten sich an diese Regeln. Das Rücksichtnehmen auf andere ist etwas sehr Wichtiges in der japanischen Kultur. Ob es immer nur gut ist, ist fraglich. Denn wie wir von unserem Kochlehrer in Kyoto erfahren haben, werden die Bedürfnisse der Gesellschaft schon sehr oft über die eigenen gestellt. Trotzdem muss ich ehrlich zugeben, dass ich die angenehmen Umgangsformen und die Ruhe in den öffentlichen Verkehrsmitteln schon sehr geniesse.
Das Streben nach Harmonie ist in Japan wichtiger als auf die eigenen Bedürfnisse zu schauen.- Tokio
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In Sachen Süssigkeiten gibt es keine kreativen Grenzen
Die allgemein leichte japanische Küche kann man problemlos mit überzuckerten, eher schweren Süssigkeiten «aushebeln». Diese gibt es in allen möglichen Farben, mit den skurrilsten Zutaten und den wohl kreativsten Motiven überhaupt. Einer meiner Favoriten ist ganz klar dieser Panda-Pancake, den wir an einem Strassenstand beim nachmittäglichen Spaziergang durch Tokios Shibuya-Viertel entdecken und einfach nicht widerstehen können.
Die wilden Kreationen schmecken erstaunlich gut.- Tokio
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Hoch über den Wolkenkratzern
Mit dem Lift geht es mehr als 40 Stockwerke hoch, bevor wir beim Shibuya Sky auf die Aussichtsplattform treten. Die Sonnenuntergangszeiten sind hier oben heiss begehrt. Wir haben uns dazu entschlossen, unseren Aufenthalt erst für 19.30 Uhr zu buchen. Für uns der perfekte Entscheid, denn die tausenden Lichter der Millionen-Metropole Tokio bei Nacht wirken noch eindrucksvoller von hier oben.
Es lohnt sich, die Eintrittstickets für den Shibuya Sky frühzeitig zu buchen.- Tokio
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Digitale Traumwelt
An diesem verregneten Morgen machen wir uns auf ins Digital Art Museum. Ich habe schon viel Gutes darüber gehört und will mich nun selber davon überzeugen. Kaum sind wir durch die Eingangstüre getreten, befinden wir uns auch schon mitten in einem Meer aus roten und gelben Blumen, die sowohl über den Boden als auch über die schwarzen Wände zu gleiten scheinen, begleitet von kleinen Schmetterlingsschwärmen, die sich voneinander loslösen, wenn man mit der Hand über die Wand fährt. Uns erwartet eine Traumwelt aus mal ruhigen japanischen Bildern und Musik, bunten Tieren, die durch die langen Gänge an einem vorbeizulaufen scheinen, flackernden Lasershows und skurrilen Bildern, die in rasantem Tempo wechseln und über die Wand flimmern, sodass einem dabei fast schwindlig wird. Ich selbst bin überrascht, wie sehr mich das begeistert und wie anders und spannend ein Museumsbesuch doch sein kann.
Eintauchen in die digitale Welt – wo könnte das wohl besser passen als in Tokio.- Tokio
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Izakaya-Tour
Ein Besuch in einer der typischen Izakayas sollte nicht fehlen! Die japanischen Kneipen reihen sich im Viertel Shimbashi dicht aneinander. Die meisten sind ausgestattet mit einfachen, langgezogenen Tischen; die Stühle stehen eng zusammen. Oft schmücken spannende und wirklich sehr schöne Malereien die Wände. Zu essen gibt es klassischen Bar-Food, seien es typische japanische Snacks mit Makrelen, Takoyaki (in Teig gehüllte Oktopus-Bällchen) und Co. oder aber auch Chicken-Wings und Pommes. Zu trinken gibt's meist Bier oder den beliebten Highball (in Japan oft Whisky mit Soda).
Auch an unserem letzten Abend kehren wir nochmals in ein Izakaya ein. Da wir nach den Häppchen noch nicht genug haben, gibt's zum Abschluss unseres Japan-Aufenthalts nochmals eine grosse Schüssel Ramen beziehungsweise Soba-Nudeln, natürlich bestellt am Automaten. Unser äusserst faszinierender und inspirierender Aufenthalt in Fernost endet also so, wie er begonnen hat – mit einen Topf klassischer Nudelsuppe.
In den Izakayas trifft man die Japaner*innen beim Feierabendbier.- Tokio
Entspanntes Reisen mit dem Zug
Wir treffen am frühen Morgen auf dem Kansai-Flughafen in Osaka ein. Wir beschliessen, hier am Schalter der Japan Rail gleich alle notwendigen Zugtickets für unsere Reise zu kaufen. Dies geht einfacher und schneller als erwartet, und in rund 15 Minuten sind wir im Besitz der meisten unserer Zugtickets inklusive Sitzplatzreservationen. Das Zugfahren ist komfortabel und sehr angenehm in Japan und garantiert ein entspanntes Reisen. Obwohl die Züge oft auch für Gepäck genügend Platz bieten, nutzen wir auf unserer Reise meist den Gepäckservice, mit welchem man seinen Koffer oder Rucksack von einem Hotel per Lieferdienst ins nächste senden lassen kann. Dies ermöglicht uns ein noch gemütlicheres Reisen ohne Gepäckschleppen.
Die erste Portion Ramen
15 Uhr, die allgemein gültige Check-in-Zeit in den Hotels, wird in den meisten Fällen strikte eingehalten. Wir können das Zimmer somit noch nicht beziehen und haben noch einige Stunden vor uns bis zum Zimmerbezug. Um der Müdigkeit die Stirn zu bieten, machen wir uns also sogleich auf, um die Umgebung zu erkunden. Auf dem Kuromon Ichiba Market gönnen wir uns dann schon am späten Morgen einen Imbiss. Als perfekten Start in unsere Japan-Reise gibt es einen Teller Nudelsuppe beziehungsweise Ramen, wie man sie in Japan nennt. Bestellt und auch gleich bezahlt wird am Automaten gleich beim Eingang. Zum Glück gibt es nur zwei Optionen zur Auswahl, denn verstehen würden wir eh nichts, da alles auf Japanisch angeschrieben ist. Das Ticket mit unserer Bestellung geben wir beim Koch ab und setzen uns an den Tresen. Oft kann man in Japan direkt in die Küche blicken und bei der Zubereitung der Mahlzeit zuschauen. Auf dem Tresen bereit stehen scharfe Sauce sowie Soja-Sauce und natürlich auch die obligaten Essstäbchen. Zu uns gesellen sich weitere Gäste, es sind Einheimische. Gemeinsam schlürfen wir unsere Nudelsuppen. Ich muss definitiv noch etwas üben, wenn ich mit den Essgeräuschen und dem Tempo, mit welchem die Tellerinhalte hinuntergeschlungen werden, mithalten will.
Beeindruckende Tempelanlagen
Unseren ersten und einzigen Tag in Osaka starten wir zeitig am Morgen. Nachdem wir beim Osaka Castle auf Unmengen von Besuchern und Besucherinnen getroffen sind, kommt uns die ruhigere und weniger frequentierte Anlage des Shitennō-ji-Tempels wunderbar gelegen. Die eindrückliche, fünfstöckige Pagode, die bis ins kleinste Detail verzierten Schreine und die goldenen Laternen in den langen Gängen lassen uns staunen und geben uns einen ersten Einblick ins das von Traditionen geprägte Japan. In den Tempeln und Schreinen kann man die jeweiligen Goshuins erwerben, deren schwarze Kalligrafien und rote Siegel nicht nur hübsch aussehen, sondern auch den jeweiligen Besuch bestätigen.
Warmer oder kalter Sake?
Bei unserem nächtlichen Streifzug vorbei an Osakas Dotonbori-Viertel entdecken wir eine gemütliche und authentische Sake-Bar. Diese beherbergt eine stattliche Auswahl an unterschiedlichen Exemplaren des bekannten Reisweins. Zum Erstaunen des Barbesitzers bestellen wir gleich zwei kleine Kännchen davon. Anscheinend machen wir einen nicht so trinkfesten Eindruck.
Zu Besuch bei den Mönchen
Wir machen einen Abstecher zum kleinen Ort Koyasan, wo wir uns dem Abenteuer einer Übernachtung in einem «Shukubo» hingeben. «Shukubo» bedeutet Pilger- oder Tempelunterkunft. Eine solche gibt Besucher*innen die Möglichkeit, einen Einblick in das Leben der buddhistischen Mönche vor Ort zu erhalten. Unser Zimmer ist wunderschön und gleicht dem eines traditionellen Ryokans. In unserem Aufenthalt inkludiert sind die strikt buddhistisch gehaltenen Mahlzeiten – ein vegetarisches Frühstück sowie ein ebensolches Abendessen. Ausserdem haben wir die Möglichkeit, an der Abendmeditation und dem morgendlichen religiösen Gesang teilzuhaben. Dies alles ist – obwohl wir sonst keinen Bezug zum Buddhismus oder dem Pilgern haben – eine sehr interessante Erfahrung, die uns Einblick in eine der vielen Facetten Japans gewährt.
Spaziergang über den Friedhof
Was für unsereins ein eher ungewöhnlicher Zeitvertreib ist, ist in Japan und gerade auf dem Okunoin-Friedhof in Koyasan durchaus lohnenswert. Der Friedhof liegt inmitten eines wunderschönen Waldes und die unzähligen Grabstätten bieten ein mystisches Bild. Viele der kleinen Buddhafiguren tragen eine rote Kappe und/oder Decke. Da auch diese Steinfiguren für die Japaner*innen als Lebewesen gelten, versucht man, sie mit dieser netten Geste vor der Kälte zu schützen. Und wie es sich in Japan so gehört, ist der Graben zwischen Tradition und Moderne nicht allzu gross – so findet man auf dem uralten Friedhof auch ganz neue, ausgefallene Grabsteine.
Ein Labyrinth aus hunderten von Steinfiguren
Die moosbewachsenen Steinfiguren beim Otagi-Nenbutsu-ji-Tempel stehen ganz oben auf meiner Sehenswürdigkeiten-Liste. Und ich werde nicht enttäuscht. Im Gegensatz zum komplett überlaufenen Bamboo Forest herrscht hier geradezu eine angenehme Stille. Jede der mehreren hundert Statuen ist ein Einzelstück und ziert die Hügel der überschaubaren Tempelanlage. Ein geradezu mystischer Ort. Ich kann fast nicht genug davon kriegen, die kleinen Statuen zu fotografieren. Da hat sich der etwas längere Fussmarsch bis hierhin definitiv gelohnt.
Der Kimono mal anders
Der Kimono Forest am Arashiyama-Bahnhof ist gesäumt von Säulen, geschmückt mit dutzenden von unterschiedlichen Kimono-Stoffen in allen Farben und Mustern. Beim Posieren fürs perfekte Foto im «echten» Kimono-Gewand erwischt man hier nicht bloss Einheimische, sondern auch Tourist*innen.
Magische Tunnel
Wir machen uns am späteren Nachmittag auf zum berühmten Inari-Schrein. Grundsätzlich sind wir für die Besuchermassen gewappnet – als wir dann allerdings vor dem Eingang des bekannten Schreins stehen und uns von der Menschenmenge langsam in den «Tunnel» hineinschieben lassen, ist es uns doch etwas zu viel des Guten. Wir bewegen uns rasch vorwärts durch den unteren Teil der Anlage. Je weiter wir den Hügel hinaufkommen, desto geringer wird auch die Anzahl der Personen, die sich zwischen den orangefarbenen Säulen hindurchschlängeln. Endlich bietet sich auch für uns die Gelegenheit für ein menschenfreies Foto. So, in der wunderbaren Stimmung des späteren Nachmittags in Kyoto, hat der Schrein dann auch etwas Magisches und wir geniessen es, durch die «Tunnel» zu spazieren, die sich schier endlos aneinanderreihen.
Die Kunst des japanischen Tischgrills
Entlang des Philosopher's Walk
Um dem dichten Gewusel der Stadt Kyoto etwas zu entkommen, machen wir an diesem Morgen einen Ausflug etwas abseits der grossen Besucherströme. Entlang des Philosopher's Walk erwartet uns eine ruhige Atmosphäre und ein gemütlicher Spazierweg entlang des Flusses, gesäumt von schattenspendenden Bäumen. Unterwegs begegnen wir einem Japaner, der selber kleine Boote aus Bambus baut. Diese bietet er den Spazierenden kostenlos an und lädt sie dazu ein, die Boote von der kleinen Brücke aus in den Fluss gleiten zu lassen. Wessen Boot – wie vorgesehen – schön den Fluss hinuntergleitet, dem sei ein glückliches Leben vergönnt.
Wenige Minuten später treffen wir einen weiteren Mann an, der wunderschöne Bilder von der Kulisse entlang des Flusses malt. Wir können nicht widerstehen, ein kleines Bild als Souvenir mit nach Hause zu nehmen.
Die japanische Kochkunst will gelernt sein
Sich durch die Getränkeautomaten testen
Verdursten wird man in Japan nie, denn sei es an Bahnhöfen oder auch einfach unterwegs entlang der Strasse – überall gibt es Getränkeautomaten, aus welchen man mit wenigen Yen-Stücken Eistee, Kaffee und Co. herauszaubern kann. Wir haben versucht, so viele Getränke wie möglich zu testen, konnten uns aber nicht wirklich durch alle Produkte probieren. Auch Eiscrème, Süssigkeiten und Snacks gibts an einigen Automaten zu kaufen.
Schlemmen auf dem Omicho Market
Kanazawas Nähe zur Küste spiegelt sich vor allem auch im Essen wider. Auf dem lokalen Omicho Market werden frische Fische und Meeresfrüchte im Akkord für den Verkauf vorbereitet. Wir fühlen uns schnell wohl hier im Marktgetümmel, denn die Besucher*innen sind überschaubar und es geht um einiges gemässigter zu und her als noch auf den Märkten in Kyoto und Osaka. In den kleinen Restaurants, die sich auf dem Marktgelände befinden, lässt sich immer was Leckeres zum Essen finden. Wer Meeresfrüchte nicht so mag, kann zum Beispiel eine Rice-Bowl mit Noto Beef probieren ... unglaublich lecker!
In Kanazawa wird unser Tagesprogramm ruhig und gemütlich. Wir schlendern durch das Geisha- und das Samurai-Viertel, besuchen eine nachmittägliche Teezeremonie und lassen uns im Kenrokuen-Garten von der Natur bezaubern.
Unter den Strohdächern von Shirakawa-go
Den Bus nach Shirakawa-go haben wir schon frühzeitig im Voraus gebucht und sind zeitig an diesem Morgen an Kanazawas Busbahnhof. Leider merken wir aber viel zu spät, dass unser Bus auf der gegenüberliegenden Seite des Busbahnhofs fährt und müssen deshalb noch einen Spurt quer durch die Bahnhofshalle zurücklegen. Wir haben aber Glück und erwischen den Bus noch in letzter Sekunde.
Das Dorf Shirakawa-go ist bekannt für seine strohbedeckten Häuser und liegt eingebettet zwischen den umliegenden Bergen. Wir erwischen wunderbares Wetter und können das herrliche Panorama den ganzen Tag geniessen. Einige der Gebäude wurden zu Museen umgewandelt und bieten Informationen darüber, wie früher dort gelebt wurde.
Matsuri und Morgenmärkte in Takayama
Wir verweilen zwei Nächte im gemütlichen Takayama und lassen es uns nicht nehmen, auf den bekannten lokalen Morgenmärkten durch die Stände mit Handwerkskunst und Esswaren zu spazieren. Auf unserem anschliessenden Stadtrundgang kommen wir an den unzähligen beeindruckenden Tempelanlagen vorbei. Wir besuchen ausserdem die Ausstellung rund um das Matsuri-Fest, das jeweils im Frühling und im Herbst in Takayama stattfindet und zu den schönsten Matsuris von ganz Japan zählt. In der grossen Halle sind jeweils abwechslungsweise vier der Originalwagen ausgestellt und es ist unglaublich faszinierend, diese Wagen aus der Nähe betrachten zu können. Bis ins kleinste Detail sind sie dekoriert. Um sie dann an den Festivals ziehen beziehungsweise tragen zu können, braucht es eine immense Anzahl an kräftigen Personen.
Japanische Lunchbox
Sei es für den Lunch in der Schule, bei der Arbeit oder für eine längere Reise: Die Bento-Box ist ein treuer Begleiter der Japaner*innen. Die Boxen, die mit kleinen Portionen unterschiedlicher Speisen gefüllt sind, kann man an den Bahnhöfen in den Shops und Kiosken kaufen. Auch wir rüsten uns für die nächste längere Zugreise mit einer Bento-Box aus; wir entscheiden uns für eine Box mit dem Design eines Sarubobo, dem Maskottchen und beliebten Souvenir der Stadt Takayama.
Die japanische Küche ist nicht etwa bloss deshalb so farbenfroh angerichtet, weil es gut aussieht, sondern auch daher, weil Lebensmittel in unterschiedlichen Farben möglichst viele Nährstoffe und Vitamine abdecken.
Übernachten in einem typischen japanischen Gästehaus
Unser nächster Stopp liegt mitten auf dem Nakasendo, welcher zu den wichtigsten Handelsstrassen der Edo-Zeit gehörte und Edo (das heutige Tokio) mit Kyoto verband. Das wunderschöne Magome verzaubert mit seinem steilen, kopfsteingepflasterten Fussgängerweg, der sich zwischen den historischen Häusern den Berg hinaufschlängelt. Auch wir übernachten in einem dieser historischen, typischen Gästehäuser. Unser Gästezimmer ist klassisch eingerichtet – mit Matratzen auf dem Boden und Tatami-Matten. Die Toiletten werden mit den anderen Gästen geteilt; und für das tägliche Bad gibt es im Untergeschoss ein kleines Ein-Personen-Onsen – je eines für Männer und eines für Frauen. Für die gewünschten Badezeiten müssen wir uns jeweils entsprechend eintragen. Der Yukata liegt ebenfalls auf unserem Zimmer bereit – ein leichter Baumwollkimono, der für den Gang ins Onsen-Bad, aber durchaus auch fürs Abendessen in einem Gästehaus getragen werden kann.
Wandern durch das wunderschöne Kiso-Tal
Die rund siebeneinhalb Kilometer lange Wanderung von Magome-juku nach Tsumago–juku ist ein tolles Erlebnis und führt uns quer durch die beiden Poststädte, durch üppig grüne Wälder und vorbei an Wasserfällen. In Tsumago erwarten uns an diesem warmen Sommertag leckere japanische Snacks und Eiscrème. Zurück nach Magome geht's mit dem Bus.
Lokale Speisen und Samurai-Tanz
Abends werden wir in unserem Minshuku (japanisches Gästehaus) mit einer grossen Auswahl an japanischen Speisen verwöhnt. Der Reis kommt gemäss dem Gästehaus–Besitzer sogar aus eigener Produktion.
Zum Abschluss des Tages wird uns noch eine ganz besondere Ehre zuteil. Wir lernen vom Besitzer höchstpersönlich den traditionellen Samurai-Tanz. Es gibt ein paar Übungsrunden im Eingang der Pension, bevor es dann ernst gilt. Wir werden alle mit den typischen Holzsandalen ausgestattet und dürfen raus auf die Strasse. Dort tanzen wir wie einst die Samurais mitten auf dem Nakasendo. Das Kopfsteinpflaster bringt da so einige (zusätzliche) Herausforderungen mit sich.
Heisse Quellen in Hakone
Alleine schon die Fahrt mit der Tozan Railway von Hakone-Yumoto den Berg hinauf ist ein Erlebnis. Die Eisenbahn schlängelt sich im Zickzack den steilen Hügel hinauf und wechselt dabei immer wieder die Fahrtrichtung. Die Richtungswechsel werden vom Lokführer und den Zugbegleiter*innen in gekonnt japanischer Perfektion ausgeführt.
An der Station Miyanoshita steigen wir aus. Wir haben hier für die nächsten drei Nächte ein Ryokan gebucht.
Gleich beim Eingang zu unserem Zimmer erstreckt sich ein kleiner Indoor-Zen-Garten. Frühstück und Abendessen werden uns auf dem Zimmer serviert, gegessen wird traditionellerweise am Boden. Abends nach dem Essen werden die typischen Futons ausgerollt und unser Bett wird für die Nacht hergerichtet.
Der Mount Fiji bleibt uns leider während des ganzen Aufenthaltes verborgen, denn es regnet wie aus Giesskannen. Wir sind froh, dass unser Ryokan über mehrere Onsens verfügt. Im privaten Outdoor-Bad gönnen wir uns nach einem Tag draussen im Regen Entspannung und Wärme. Aber Achtung: Das Wasser kommt direkt aus den heissen Quellen und ist kochend heiss.
Anstand und Höflichkeit
Japan hat seine ganz eigene Etikette sowie Verhaltensformen, von denen wir in Europa oft nur träumen können. In der U-Bahn-Station oder am Bahnhof wird korrekt in einer Reihe angestanden. Wer zuerst da war, steigt auch zuerst ein. Gedrängelt wird nicht. Auffallen und andere stören – das gehört sich schon gar nicht in Japan! Im Zug oder in der Metro wird man mit Schildern und per Durchsagen höflich darum gebeten, sein Mobiltelefon auf lautlos zu stellen. Telefonieren oder lautes Musikhören in der Metro oder im Zug gibt es nicht, denn alle halten sich an diese Regeln. Das Rücksichtnehmen auf andere ist etwas sehr Wichtiges in der japanischen Kultur. Ob es immer nur gut ist, ist fraglich. Denn wie wir von unserem Kochlehrer in Kyoto erfahren haben, werden die Bedürfnisse der Gesellschaft schon sehr oft über die eigenen gestellt. Trotzdem muss ich ehrlich zugeben, dass ich die angenehmen Umgangsformen und die Ruhe in den öffentlichen Verkehrsmitteln schon sehr geniesse.
In Sachen Süssigkeiten gibt es keine kreativen Grenzen
Die allgemein leichte japanische Küche kann man problemlos mit überzuckerten, eher schweren Süssigkeiten «aushebeln». Diese gibt es in allen möglichen Farben, mit den skurrilsten Zutaten und den wohl kreativsten Motiven überhaupt. Einer meiner Favoriten ist ganz klar dieser Panda-Pancake, den wir an einem Strassenstand beim nachmittäglichen Spaziergang durch Tokios Shibuya-Viertel entdecken und einfach nicht widerstehen können.
Hoch über den Wolkenkratzern
Mit dem Lift geht es mehr als 40 Stockwerke hoch, bevor wir beim Shibuya Sky auf die Aussichtsplattform treten. Die Sonnenuntergangszeiten sind hier oben heiss begehrt. Wir haben uns dazu entschlossen, unseren Aufenthalt erst für 19.30 Uhr zu buchen. Für uns der perfekte Entscheid, denn die tausenden Lichter der Millionen-Metropole Tokio bei Nacht wirken noch eindrucksvoller von hier oben.
Digitale Traumwelt
An diesem verregneten Morgen machen wir uns auf ins Digital Art Museum. Ich habe schon viel Gutes darüber gehört und will mich nun selber davon überzeugen. Kaum sind wir durch die Eingangstüre getreten, befinden wir uns auch schon mitten in einem Meer aus roten und gelben Blumen, die sowohl über den Boden als auch über die schwarzen Wände zu gleiten scheinen, begleitet von kleinen Schmetterlingsschwärmen, die sich voneinander loslösen, wenn man mit der Hand über die Wand fährt. Uns erwartet eine Traumwelt aus mal ruhigen japanischen Bildern und Musik, bunten Tieren, die durch die langen Gänge an einem vorbeizulaufen scheinen, flackernden Lasershows und skurrilen Bildern, die in rasantem Tempo wechseln und über die Wand flimmern, sodass einem dabei fast schwindlig wird. Ich selbst bin überrascht, wie sehr mich das begeistert und wie anders und spannend ein Museumsbesuch doch sein kann.
Izakaya-Tour
Ein Besuch in einer der typischen Izakayas sollte nicht fehlen! Die japanischen Kneipen reihen sich im Viertel Shimbashi dicht aneinander. Die meisten sind ausgestattet mit einfachen, langgezogenen Tischen; die Stühle stehen eng zusammen. Oft schmücken spannende und wirklich sehr schöne Malereien die Wände. Zu essen gibt es klassischen Bar-Food, seien es typische japanische Snacks mit Makrelen, Takoyaki (in Teig gehüllte Oktopus-Bällchen) und Co. oder aber auch Chicken-Wings und Pommes. Zu trinken gibt's meist Bier oder den beliebten Highball (in Japan oft Whisky mit Soda).
Auch an unserem letzten Abend kehren wir nochmals in ein Izakaya ein. Da wir nach den Häppchen noch nicht genug haben, gibt's zum Abschluss unseres Japan-Aufenthalts nochmals eine grosse Schüssel Ramen beziehungsweise Soba-Nudeln, natürlich bestellt am Automaten. Unser äusserst faszinierender und inspirierender Aufenthalt in Fernost endet also so, wie er begonnen hat – mit einen Topf klassischer Nudelsuppe.
Was kostet diese Reise?
Interesse geweckt? Hier findest du die wichtigsten Informationen, die du für eine erste Einschätzung zu diesem Reiseerlebnis benötigst. Wenn nicht anders angegeben ist der Preis für alle Leistungen auf der Basis von zwei Reisenden und/oder einer Belegung im Doppelzimmer kalkuliert.
- 21 Übernachtungen
- Zugtickets (einzeln gekauft, ohne Japan-Rail-Pass)
- Flüge ab/bis Schweiz
- Sitzplatzreservationen auf den Flügen
- Mahlzeiten und Getränke, die nicht bei den Hotels inklusive sind
- Sonstige Ausgaben für Sehenswürdigkeiten etc.
Angebotsnummer: 116722
Natascha Baumberger
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In Japan findet sich zu jeder Jahreszeit eine Region, die sich gut bereisen lässt. Das Land erstreckt sich über mehrere Wetter- und Klimaregionen. Die spezifischen Empfehlungen für die Regionen haben wir in den ausführlichen Länderinfos zusammengestellt. |
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