erlebt von Naima Kleeb
Traditionelles und modernes Japan – zu zweit mit dem Zug unterwegs im Land der Gegensätze
Spätestens seit ich 2004 den Film «Lost in Translation» gesehen hatte, wollte ich Japan – und vor allem Tokio – besuchen. Wieso ich fast 20 Jahre gebraucht habe, um aus diesem Traum Wirklichkeit zu machen, wird ein Rätsel bleiben. Vielleicht musste ich einfach den richtigen Moment in meinem Leben abwarten – und der kam im November 2023. Drei Wochen lang stahlblauer Himmel, herbstlich-bunte Blätterverfärbungen – und meine Stimmung auf dem absoluten Höhepunkt. Rein gar nichts stand der Reise durch dieses traditionelle und gleichzeitig moderne, vielschichtige, faszinierende und freundliche Land im Wege!
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Orteab/bis Tokio
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Empfohlene Reisedauer3 Wochen
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TransportmittelZugreise
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UnterkunftMittelklassehotels und Ryokans
Meine Highlights
Eine Fahrt mit dem Shinkansen–Hochgeschwindigkeitszzug
Der Shinkansen ist Teil von Japans Hochgeschwindigkeits–Zugnetz und ein absolutes Wunder der Technik. Mit Geschwindigkeiten bis zu 320km/h, verbindet dieser Zug die wichtigsten Knotenpunkte in ganz Japan in kürzester Zeit. Von der Geschwindigkeit, bekommt man aber, ausser der vorbeiziehenden Landschaft, fast nichts mit, da der Zug trotzdem super ruhig und stabil bleibt.
In einem traditionellen, Japanischem Gasthaus schlafen
Die «Ryokan», wie hier traditionelle Gasthäuser genannt werden, bieten das ultimative Japan-Erlebnis. Eine Mischung aus rustikal, geschichtsträchtig und trotzdem unglaublich charmant und glanzvoll. Trinke einen Tee, bestaune den kleinen Garten oder nimm ein Bad im Hausinternen Onsen. Hier kannst du zur Ruhe kommen.
Erlebe Geisha-Kultur in Kyoto
Das Gion Viertel ist bekannt für seine bezaubernde Atmosphäre und seinen starken Bezug zu japanischer Kunst und Tradition. Hier ist für Unterhaltung jeglicher Art gesorgt, im Viertel der Geishas. Auch wenn sich die Frauen hier selbst Geiko nennen, was übersetzt so viel heisst wie «Frauen der Künste».
teamLab Borderless Museum Tokio
Dieses Museum ist das genaue Gegenteil von alt und verstaubt, und der Inbegriff von moderner Kunst. Mit unglaublichen Lichtinstallationen kann dieser Kulturraum fast jeden in seinen Bann ziehen. Entdecke die unglaublich vielfältigen Kunstwerke hautnah und interagiere mit dem Museum selbst.
Entdecke die japanischen Alpen
Wenn man Alpen hört, denkt man natürlich an Europa. In Japan gibt es aber zwei Gebirgsketten, die sich japanische Alpen nennen. Diese sind zwar nicht ganz so hoch wie ihre europäischen Namensgeber, aber stehen diesen in Charme in nichts nach. Es gibt hier viele kleine Bergdörfer zu entdecken, gemischt mit schönster Natur. Wie zum Beispiel das Dorf Shirakawa, das wie eine Kombination aus schweizerischer und japanischer Kultur aussieht.
Entdecke die hektische Seite Tokios
Shibuya vereint vieles wofür Tokio steht: unglaublich viele Menschen, viel Neonlicht und so viel zu entdecken, dass es an Reizüberflutung grenzt. Das bekannteste Beispiel dafür ist warscheinlich die Shibuya–Kreuzung, wo jedesmal, wenn die Ampeln für die Autos auf Rot schalten, tausende von Menschen gleichzeitig über diese Kreuzung laufen. Und das erstaunlichste daran: Fast ohne Gerangel und Gedränge.
Reiseroute
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Konichiwa, Tokio!
Die Reise fängt schon in richtiger «Lost in Translation»-Manier an: Mit einem üblen Jetlag stürze ich mich gleich nach Ankunft in das Meer aus Neonlichtern im Shinjuku-Viertel. Wo bin ich hier gelandet? Auf einem anderen Planeten? In der Zukunft? In einem Science-Fiction-Film à la «Blade Runner»? Augenreibend stolpere ich durch das Gewirr aus blinkenden Lichtreklamen, kleinen, vollgepackten Bars und Restaurants sowie durch Menschenmassen, die man sich so aus Europa nicht gewohnt ist – vor allem nicht an einem Sonntagabend nach Mitternacht. Eine berauschende Erfahrung, und das gleich zu Beginn der Reise!
- Shinjuku
- Hotel
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Tokio aus der Vogelperspektive
Am ersten vollwertigen Tag in der 37-Millionen-Metropole wollen wir uns einen Überblick über diese Megacity verschaffen – falls so etwas überhaupt möglich ist. Die beste Aussicht der Stadt bietet ein 230 Meter hoher Wolkenkratzer, der höchste Punkt des geschäftigen Stadtteils Shibuya. Auf dem Dach des Gebäudes befindet sich Shibuya Sky, eine 360-Grad-Plattform unter freiem Himmel. Das absolute Highlight der Plattform heisst Sky Edge – nichts für schwache Nerven, aber das scheint die unzähligen Influencer*innen nicht davon abzuhalten, sich darauf in Pose zu werfen. Der Panoramablick über die Stadt ist zugegebenermassen atemberaubend. Die Frage bleibt: Besser bei Tages- oder Nachtlicht? Ich würde sagen: Mache unbedingt beides! An klaren Tagen ragt der heilige Berg Fuji hinter dem schier unendlichen Häusermeer auf – und am Abend erhellen 18 Strahlen einer coolen Licht-Show den Nachthimmel über der Stadt. Beides bezaubernd.
Die Tickets für Shibuya Sky sind sehr begehrt und müssen im Voraus gekauft werden.- Shibuya
- Hotel
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In andere Welten abtauchen
Lust auf eine sinnliche und immersive Erfahrung? Bock, in komplett andere Welten abzutauchen? Dann ist «teamLab Planets» der richtige Ort für dich. Dieses «Museum» zu beschreiben ist aber gar nicht so einfach. Es beherbergt insgesamt bloss neun Installationen – die sich jedoch auf 10'000 Quadratmeter verteilen und Besucherinnen und Besucher somit sehr viel Platz bieten! Es ist nicht erlaubt, das Museum mit Schuhen zu betreten, an einigen Stellen watet man sogar durch knietiefes Wasser. Aber viel mehr will ich jetzt eigentlich gar nicht verraten, es muss mit den eigenen Sinnen erlebt und genossen werden.
- Shin-Toyosu Station
- Hotel
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Katzen, Hunde, Hasen, Reptilien, Otter, Eulen und ... was noch?
Japan ist das Land der Tier-Cafés. Am bekanntesten sind die Katzen-Cafés, aber es gibt inzwischen auch Hunde-, Hasen-, Reptilien- und neuerdings sogar Otter-Cafés. Ich entschied mich für ein Eulen-Café, da mich diese Tiere immer schon fasziniert hatten. Auch wenn der Besuch des Cafés ein interessante Erfahrung war – ich würde es kein zweites Mal machen. Die Besitzer haben zwar immer wieder betont, wie sehr ihnen das Wohl ihrer Babys am Herzen liegen würde und wie fürsorglich die Tiere tagtäglich gehegt und gepflegt würden. trotz dieser Beteuerungen taten mir die Vögel unter dem Strich sehr leid. Jeder und jede muss die Entscheidung schlussendlich mit sich selber ausmachen. Wenn der Wunsch hinsichtlich einer solchen Erfahrung da ist, sollte zumindest ein wenig recherchiert und ein seriöses Café gefunden werden.
Viele Japaner*innen wohnen in winzigen Wohnungen, in denen Tierhaltung häufig nicht erlaubt ist. So sind die Tier-Cafés entstanden.- Akihabara Electric Town
- Hotel
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Überall Pünktchen
Yayoi Kusama (geb. 1929) ist eine Pionierin der Pop Art sowie der feministischen Kunst und eine der bekanntesten und erfolgreichsten Künstlerinnen der Welt. Seit 2017 hat sie ihr eigenes Museum in Tokio, das sehr zu empfehlen ist. Ihre farbenfrohen Kunstwerke, die häufig von Pünktchen- und Kürbismuster geprägt sind, erscheinen wie eine Einladung in ein fantastisches Paralleluniversum. Für Yayoi Kusama, die seit 1977 in einer psychiatrischen Anstalt lebt, ist Kunst in erster Linie eine Therapieform.
- Shinjuku
- Hotel
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Aufregende Nächte in Golden Gai
Golden Gai heisst ein charmantes, leicht heruntergekommenes Ausgangsviertel im Bretterbuden-Stil in Shinjuku, Tokio. Es besteht aus einem kleinen Labyrinth aus nur sechs engen Gassen, die durch noch kleinere Durchgänge miteinander verbunden sind. Teilweise sind diese Gässchen und Durchgänge so schmal, dass nur eine einzige Person hindurchpasst. Insgesamt sollen sich in Golden Gai über 200 Bars, Clubs und Restaurants befinden, teilweise verteilt über mehrere Stockwerke. Viele der Bars haben ein eigenes Thema, zum Beispiel Punk Rock, Karaoke, Bebop-Jazz oder Flamenco. Viele der Lokale sind vollgepflastert mit Poster und Aufklebern. Der Besuch von Golden Gai ist mir ziemlich eingefahren – das Viertel hatte einen aufregenden, abenteuerlichen Touch, und man trifft dort auf viele einzigartige Menschen aus aller Welt. Viele von ihnen sind sogar Kunstschaffende.
Richtig interessant wird das Viertel erst weit nach Mitternacht.- Shinjuku
- Hotel
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Tokios angenehmes und fast geisterhaftes U-Bahn-System
Ich habe schon einige Grossstädte dieser Welt und ihre U-Bahnen und Subways erlebt, aber in keiner Untergrundbahn ging es so gesittet, wohlerzogen und vor allem ruhig zu und her wie hier in Tokio. Niemand hetzt, niemand drängelt, niemand telefoniert, niemand grabscht, niemand bettelt – und für ältere Zeitgenossinnen und Zeitgenossen werden selbstverständlich Plätze freigemacht. Eine sehr angenehme Erfahrung – wenn auch manchmal fast schon geisterhaft still. Vor der Reise hatte ich übrigens ein wenig Respekt vor der Komplexität des Metro-Netzes in Tokio, war aber dann angenehm überrascht – es ist absolut easy und machbar.
- Hotel
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Ab aufs Land!
Nach einer Woche in der grellen, aufregenden Millionenmetropole Tokio wird es Zeit, endlich aufs Land zu reisen. Mit dem Schnellzug Shinkansen (Höchstgeschwindigkeit: bis zu 320 Kilometer pro Stunde) lassen wir in weniger als vier Stunden die halbe Honshu-Hauptinsel hinter uns. In Hiroshima angekommen, steigen wir auf einen langsameren Regionalzug und eine Fähre um, und kommen schliesslich auf der ehemals heiligen Insel Miyajima an. Irgendein Gelehrter soll die Landschaft dort zu Recht als eine der drei schönsten des Landes bezeichnet haben, zudem steht das vielleicht berühmteste rote Shinto-Tor im Wasser – wie gesehen auf unzähligen Japan-Fotos (und wie auf diesem hier). Wir erkunden die schmucke Insel mit Fahrrädern und sind verzaubert. Es lohnt sich übrigens, früh aufzustehen – bevor das erste Boot in Miyajima ankommt und die Menschenmassen vor dem Tor im Wasser aufkreuzen!
Achtung: Die allgegenwärtigen Sika-Hirsche können ganz schön frech werden!- Miyajima
- Ryokan
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Ryokan-Erfahrung
Das gehört einfach zu jeder Japan-Reise dazu: Mindestens eine Übernachtung in einer traditionellen Unterkunft, Ryokan genannt. Hier fühlt man sich wirklich als Königin oder König, das Essen und der Service sind exzellent. Die Gäste erhalten einen Yukata (leichter Baumwoll-Kimono) und Pantoffeln, Strassenschuhe sind verboten. Die Zimmerausstattung eines Ryokans ist schlicht: Auf den Böden liegen dicke Strohmatten (Tatami) und die einzigen Möbelstücke sind niedrige Lacktische mit Sitzkissen. Nach dem Essen, das häufig direkt im Zimmer serviert wird, verräumen die Hotelangestellten die Möbel und breiten die Futons zur Schlafenszeit aus. Viele Ryokans haben zudem eine hauseigene heisse Quelle, Onsen genannt. Sehr entspannend!
Ein Ryokan ist eine super Möglichkeit, die japanische Lebensweise und Kultur kennenzulernen.- Miyajima Island
- Hotel
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Ort des Friedens
Mit dem Schnellboot reisen wir in zirka 40 Minuten von der schönen Miyajima-Insel zur Gedenkstätte mitten in der Stadt Hiroshima, wo wir mehrere Stunden verbringen. Den Namen Hiroshima verbindet man immer noch mit dem 6. August 1945 und der abgeworfenen Atombombe. Heute ist Hiroshima aber ein Ort des (Welt-)Friedens und eine moderne und lebendige Stadt mit vielen Bars und Restaurants.
Ich fand es super, in Miyajima statt Hiroshima zu übernachten. Nach Tokio nimmt man sich am besten eine kleine Auszeit von Städten.- Hotel
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Naoshima Art Island
Über beeindruckende Eisenbahnbrücken reisen wir von Insel zu Insel, mit Blick auf die vielen schönen Buchten, die Japan zu bieten hat. Unser Ziel ist die Naoshima Art Island – eine Insel, die sich langsam zum «Must-See» für Kunstliebhaber*innen aus der ganzen Welt entwickelt. Und für Japan-Touristinnen und -Touristen, die gerne etwas Aussergewöhnliches sehen möchten. Vor nicht allzu langer Zeit war Naoshima noch eine verschlafene Insel, jetzt kann man dort Originale von Monet betrachten – oder eben, wie ich, die Riesenkürbisse von Yayoi Kusama. Einer in Gelb, einer in Rot. Die Insel selbst ist übrigens auch nicht zu verachten: dichte Wälder, weisse Strände und schöne Ausblicke auf die vielen Nachbarinseln.
Naoshima lässt sich am besten mit gemieteten Fahrrädern erkunden – wenn gewünscht in Kürbismuster.- Hotel in Takamatsu
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Indian Summer in Japan
Zuerst hatte ich meine Bedenken: Ist Mitte/Ende November nicht ein wenig spät für Japan? Denkste! Wir haben die beste Zeit erwischt, den Höhepunkt des japanischen Indian Summer. Jeden Tag erleben wir strahlenden Sonnenschein und angenehme Temperaturen zwischen 13 und 20 Grad. Der rote japanische Ahorn, der gelbe Ginko und viele andere Bäume sind am Leuchten. Auch die Japanerinnen und Japaner selbst sind entzückt ob der Wetter- und Farbenpracht. Ich würde Japan nächstes Mal wieder im November besuchen, der Herbst steht diesem Land sehr!
Hochsaison für Japan ist der April, wegen der Kirschblüten. Allerdings wird das Land in diesen Wochen komplett überrannt und die Preise sind teilweise doppelt so hoch! -
Kyoto, my love!
Nun sind wir endlich in Kyoto, dem kulturellen Zentrum Japans, der ehemaligen Kaiserstadt, angekommen. Jetzt verstehen wir auch endlich die Aufregung um diesen Ort. Buddhistische Tempel, Shinto-Schreine, Kaiserpaläste, Gärten, traditionelle Holzhäuser, leckere Lokalspezialitäten – bei diesem Überangebot an Kultur wird einem fast schwindlig! Zudem gäbe es noch unzählige schöne Tagesausflüge in die nähere Umgebung zu erleben. Wir machen jeden Tag über 20'000 Schritte in dieser entzückenden Stadt und haben trotzdem das Gefühl, nur an ihrer Oberfläche zu kratzen.
Ich empfehle, mindestens drei volle Tage in Kyoto zu bleiben.- Hotel
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Falsche Geishas
Aus dem ganzen Land reisen die Japanerinnen und Japaner nach Kyoto, werfen sich in Schale und posieren mit dem fallenden Herbstlaub. Es herrscht eine festliche, fröhliche Atmosphäre. Wer sich selbst in japanische Kleidung werfen möchte, kann ein sogenanntes Geisha-Fotostudio aufsuchen.
- Hotel
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Echte Geishas
Ein Raunen geht durch die Menschenmassen in Kyoto, Menschen zücken ihre Kameras und werden, für japanische Verhältnisse, sogar etwas zudringlich. Und wieso? Weil zwei echte Geishas auftauchen. Sogar ich als Laie merke, dass es sich hierbei um eine ganz besondere Begegnung handelt. Die Bewegungen der beiden Frauen sind sehr elegant, ihre Ausstrahlung zart und zerbrechlich, ihr Lächeln rätselhaft und entrückt. Wie aus einer anderen Welt. Ein Zusammentreffen, das ich so rasch nicht vergessen werde.
Im Geisha-Viertel Gion kannst du traditionellen Vorführungen beiwohnen.- Hotel
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Schlabbrig und schleimig
Von Kyoto aus geht es weiter nach Kanazawa. Viele Einheimische meinten, Kanazawa sei für Kultur- und Kunstinteressierte fast genauso spannend wie Kyoto, werde hingegen von weniger Touristinnen und Touristen aufgesucht. Recht hatten sie: Es wimmelt nur so von Museen, Werkstätten und sogar Samurai-Häusern. Und, wie immer, guten Restaurants. In diesem Zusammenhang noch ein paar Worte zum japanischen Essen. Ich würde sagen: Entweder man liebt oder hasst es. Die meisten Touristinnen und Touristen gehören aber erstaunlicherweise der ersten Kategorie an. War ich die ersten paar Tage der Reise auch noch begeistert von der Kulinarik, hatte ich nach einiger Zeit dann doch etwas Mühe mit dem teilweise sehr schlabbrigen, schleimigen, undefinierbaren, stets fischigen Essen. Fisch schon zum Frühstück – naja! Glücklicherweise gibt es aber überall (internationale) Alternativen.
- Hotel
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Auf in die Berge
Auf gehts in die Berge! Wir fahren auf einer wunderschönen Zugstrecke von Kanazawa nach Takayama – ein Ort, der zu jeder erstmaligen Japan-Reise gehört. Da die Temperaturen erstmals unter 15 Grad rutschen, genehmigen wir uns schon mittags einen leckeren heissen Sake. Kampai!
Ein Muss in Takayama: Ausflug zum traditionellen Dorf Hida Folk Village.- Ryokan
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Der heilige Berg
Nach fast drei Wochen unterwegs sehen wir ihn endlich: Den Fuji, Fujisan, Fujiyama. Der heilige Berg. Und ja, wir sind mit Ehrfurcht erfüllt. Er ist perfekt wie eine Pyramide und komplett alleine auf weiter Flur. Kein anderer Berg weit und breit, der ihm die Show stehlen könnte. Das Wahrzeichen dieses Landes und ein absolutes Highlight unserer Reise.
In Hakone, am Fusse des Fuji, gibt es viele tolle Hotels mit hauseigenen Onsen (heissen Quellen). -
Kawai! Süss!
Und jetzt noch ein paar (natürlich sehr verallgemeinernde) Adjektive zu Japanerinnen und Japaner: Respektvoll und höflich, hilfsbereit, humorvoll, manche leicht exzentrisch – und vor allem ... KAWAI! Einfach süss!
Dieses Polaroid wurde in einem sogenannten Maid Café gemacht – nur zu empfehlen für Menschen, die keine Fremdscham kennen! -
Mata kondo
Da es sich beim bekannteren «Sayonara» um einen langen oder sogar ewigen Abschied handelt, sage ich stattdessen «Mata kondo» – bis zum nächsten Mal! Denn ein nächstes Mal gibt es ganz bestimmt, hoffentlich schon sehr bald! Mata kondo, du wunderschönes Land.
Konichiwa, Tokio!
Die Reise fängt schon in richtiger «Lost in Translation»-Manier an: Mit einem üblen Jetlag stürze ich mich gleich nach Ankunft in das Meer aus Neonlichtern im Shinjuku-Viertel. Wo bin ich hier gelandet? Auf einem anderen Planeten? In der Zukunft? In einem Science-Fiction-Film à la «Blade Runner»? Augenreibend stolpere ich durch das Gewirr aus blinkenden Lichtreklamen, kleinen, vollgepackten Bars und Restaurants sowie durch Menschenmassen, die man sich so aus Europa nicht gewohnt ist – vor allem nicht an einem Sonntagabend nach Mitternacht. Eine berauschende Erfahrung, und das gleich zu Beginn der Reise!
Tokio aus der Vogelperspektive
Am ersten vollwertigen Tag in der 37-Millionen-Metropole wollen wir uns einen Überblick über diese Megacity verschaffen – falls so etwas überhaupt möglich ist. Die beste Aussicht der Stadt bietet ein 230 Meter hoher Wolkenkratzer, der höchste Punkt des geschäftigen Stadtteils Shibuya. Auf dem Dach des Gebäudes befindet sich Shibuya Sky, eine 360-Grad-Plattform unter freiem Himmel. Das absolute Highlight der Plattform heisst Sky Edge – nichts für schwache Nerven, aber das scheint die unzähligen Influencer*innen nicht davon abzuhalten, sich darauf in Pose zu werfen. Der Panoramablick über die Stadt ist zugegebenermassen atemberaubend. Die Frage bleibt: Besser bei Tages- oder Nachtlicht? Ich würde sagen: Mache unbedingt beides! An klaren Tagen ragt der heilige Berg Fuji hinter dem schier unendlichen Häusermeer auf – und am Abend erhellen 18 Strahlen einer coolen Licht-Show den Nachthimmel über der Stadt. Beides bezaubernd.
In andere Welten abtauchen
Lust auf eine sinnliche und immersive Erfahrung? Bock, in komplett andere Welten abzutauchen? Dann ist «teamLab Planets» der richtige Ort für dich. Dieses «Museum» zu beschreiben ist aber gar nicht so einfach. Es beherbergt insgesamt bloss neun Installationen – die sich jedoch auf 10'000 Quadratmeter verteilen und Besucherinnen und Besucher somit sehr viel Platz bieten! Es ist nicht erlaubt, das Museum mit Schuhen zu betreten, an einigen Stellen watet man sogar durch knietiefes Wasser. Aber viel mehr will ich jetzt eigentlich gar nicht verraten, es muss mit den eigenen Sinnen erlebt und genossen werden.
Katzen, Hunde, Hasen, Reptilien, Otter, Eulen und ... was noch?
Japan ist das Land der Tier-Cafés. Am bekanntesten sind die Katzen-Cafés, aber es gibt inzwischen auch Hunde-, Hasen-, Reptilien- und neuerdings sogar Otter-Cafés. Ich entschied mich für ein Eulen-Café, da mich diese Tiere immer schon fasziniert hatten. Auch wenn der Besuch des Cafés ein interessante Erfahrung war – ich würde es kein zweites Mal machen. Die Besitzer haben zwar immer wieder betont, wie sehr ihnen das Wohl ihrer Babys am Herzen liegen würde und wie fürsorglich die Tiere tagtäglich gehegt und gepflegt würden. trotz dieser Beteuerungen taten mir die Vögel unter dem Strich sehr leid. Jeder und jede muss die Entscheidung schlussendlich mit sich selber ausmachen. Wenn der Wunsch hinsichtlich einer solchen Erfahrung da ist, sollte zumindest ein wenig recherchiert und ein seriöses Café gefunden werden.
Überall Pünktchen
Yayoi Kusama (geb. 1929) ist eine Pionierin der Pop Art sowie der feministischen Kunst und eine der bekanntesten und erfolgreichsten Künstlerinnen der Welt. Seit 2017 hat sie ihr eigenes Museum in Tokio, das sehr zu empfehlen ist. Ihre farbenfrohen Kunstwerke, die häufig von Pünktchen- und Kürbismuster geprägt sind, erscheinen wie eine Einladung in ein fantastisches Paralleluniversum. Für Yayoi Kusama, die seit 1977 in einer psychiatrischen Anstalt lebt, ist Kunst in erster Linie eine Therapieform.
Aufregende Nächte in Golden Gai
Golden Gai heisst ein charmantes, leicht heruntergekommenes Ausgangsviertel im Bretterbuden-Stil in Shinjuku, Tokio. Es besteht aus einem kleinen Labyrinth aus nur sechs engen Gassen, die durch noch kleinere Durchgänge miteinander verbunden sind. Teilweise sind diese Gässchen und Durchgänge so schmal, dass nur eine einzige Person hindurchpasst. Insgesamt sollen sich in Golden Gai über 200 Bars, Clubs und Restaurants befinden, teilweise verteilt über mehrere Stockwerke. Viele der Bars haben ein eigenes Thema, zum Beispiel Punk Rock, Karaoke, Bebop-Jazz oder Flamenco. Viele der Lokale sind vollgepflastert mit Poster und Aufklebern. Der Besuch von Golden Gai ist mir ziemlich eingefahren – das Viertel hatte einen aufregenden, abenteuerlichen Touch, und man trifft dort auf viele einzigartige Menschen aus aller Welt. Viele von ihnen sind sogar Kunstschaffende.
Tokios angenehmes und fast geisterhaftes U-Bahn-System
Ich habe schon einige Grossstädte dieser Welt und ihre U-Bahnen und Subways erlebt, aber in keiner Untergrundbahn ging es so gesittet, wohlerzogen und vor allem ruhig zu und her wie hier in Tokio. Niemand hetzt, niemand drängelt, niemand telefoniert, niemand grabscht, niemand bettelt – und für ältere Zeitgenossinnen und Zeitgenossen werden selbstverständlich Plätze freigemacht. Eine sehr angenehme Erfahrung – wenn auch manchmal fast schon geisterhaft still. Vor der Reise hatte ich übrigens ein wenig Respekt vor der Komplexität des Metro-Netzes in Tokio, war aber dann angenehm überrascht – es ist absolut easy und machbar.
Ab aufs Land!
Nach einer Woche in der grellen, aufregenden Millionenmetropole Tokio wird es Zeit, endlich aufs Land zu reisen. Mit dem Schnellzug Shinkansen (Höchstgeschwindigkeit: bis zu 320 Kilometer pro Stunde) lassen wir in weniger als vier Stunden die halbe Honshu-Hauptinsel hinter uns. In Hiroshima angekommen, steigen wir auf einen langsameren Regionalzug und eine Fähre um, und kommen schliesslich auf der ehemals heiligen Insel Miyajima an. Irgendein Gelehrter soll die Landschaft dort zu Recht als eine der drei schönsten des Landes bezeichnet haben, zudem steht das vielleicht berühmteste rote Shinto-Tor im Wasser – wie gesehen auf unzähligen Japan-Fotos (und wie auf diesem hier). Wir erkunden die schmucke Insel mit Fahrrädern und sind verzaubert. Es lohnt sich übrigens, früh aufzustehen – bevor das erste Boot in Miyajima ankommt und die Menschenmassen vor dem Tor im Wasser aufkreuzen!
Ryokan-Erfahrung
Das gehört einfach zu jeder Japan-Reise dazu: Mindestens eine Übernachtung in einer traditionellen Unterkunft, Ryokan genannt. Hier fühlt man sich wirklich als Königin oder König, das Essen und der Service sind exzellent. Die Gäste erhalten einen Yukata (leichter Baumwoll-Kimono) und Pantoffeln, Strassenschuhe sind verboten. Die Zimmerausstattung eines Ryokans ist schlicht: Auf den Böden liegen dicke Strohmatten (Tatami) und die einzigen Möbelstücke sind niedrige Lacktische mit Sitzkissen. Nach dem Essen, das häufig direkt im Zimmer serviert wird, verräumen die Hotelangestellten die Möbel und breiten die Futons zur Schlafenszeit aus. Viele Ryokans haben zudem eine hauseigene heisse Quelle, Onsen genannt. Sehr entspannend!
Ort des Friedens
Mit dem Schnellboot reisen wir in zirka 40 Minuten von der schönen Miyajima-Insel zur Gedenkstätte mitten in der Stadt Hiroshima, wo wir mehrere Stunden verbringen. Den Namen Hiroshima verbindet man immer noch mit dem 6. August 1945 und der abgeworfenen Atombombe. Heute ist Hiroshima aber ein Ort des (Welt-)Friedens und eine moderne und lebendige Stadt mit vielen Bars und Restaurants.
Naoshima Art Island
Über beeindruckende Eisenbahnbrücken reisen wir von Insel zu Insel, mit Blick auf die vielen schönen Buchten, die Japan zu bieten hat. Unser Ziel ist die Naoshima Art Island – eine Insel, die sich langsam zum «Must-See» für Kunstliebhaber*innen aus der ganzen Welt entwickelt. Und für Japan-Touristinnen und -Touristen, die gerne etwas Aussergewöhnliches sehen möchten. Vor nicht allzu langer Zeit war Naoshima noch eine verschlafene Insel, jetzt kann man dort Originale von Monet betrachten – oder eben, wie ich, die Riesenkürbisse von Yayoi Kusama. Einer in Gelb, einer in Rot. Die Insel selbst ist übrigens auch nicht zu verachten: dichte Wälder, weisse Strände und schöne Ausblicke auf die vielen Nachbarinseln.
Indian Summer in Japan
Zuerst hatte ich meine Bedenken: Ist Mitte/Ende November nicht ein wenig spät für Japan? Denkste! Wir haben die beste Zeit erwischt, den Höhepunkt des japanischen Indian Summer. Jeden Tag erleben wir strahlenden Sonnenschein und angenehme Temperaturen zwischen 13 und 20 Grad. Der rote japanische Ahorn, der gelbe Ginko und viele andere Bäume sind am Leuchten. Auch die Japanerinnen und Japaner selbst sind entzückt ob der Wetter- und Farbenpracht. Ich würde Japan nächstes Mal wieder im November besuchen, der Herbst steht diesem Land sehr!
Kyoto, my love!
Nun sind wir endlich in Kyoto, dem kulturellen Zentrum Japans, der ehemaligen Kaiserstadt, angekommen. Jetzt verstehen wir auch endlich die Aufregung um diesen Ort. Buddhistische Tempel, Shinto-Schreine, Kaiserpaläste, Gärten, traditionelle Holzhäuser, leckere Lokalspezialitäten – bei diesem Überangebot an Kultur wird einem fast schwindlig! Zudem gäbe es noch unzählige schöne Tagesausflüge in die nähere Umgebung zu erleben. Wir machen jeden Tag über 20'000 Schritte in dieser entzückenden Stadt und haben trotzdem das Gefühl, nur an ihrer Oberfläche zu kratzen.
Falsche Geishas
Aus dem ganzen Land reisen die Japanerinnen und Japaner nach Kyoto, werfen sich in Schale und posieren mit dem fallenden Herbstlaub. Es herrscht eine festliche, fröhliche Atmosphäre. Wer sich selbst in japanische Kleidung werfen möchte, kann ein sogenanntes Geisha-Fotostudio aufsuchen.
Echte Geishas
Ein Raunen geht durch die Menschenmassen in Kyoto, Menschen zücken ihre Kameras und werden, für japanische Verhältnisse, sogar etwas zudringlich. Und wieso? Weil zwei echte Geishas auftauchen. Sogar ich als Laie merke, dass es sich hierbei um eine ganz besondere Begegnung handelt. Die Bewegungen der beiden Frauen sind sehr elegant, ihre Ausstrahlung zart und zerbrechlich, ihr Lächeln rätselhaft und entrückt. Wie aus einer anderen Welt. Ein Zusammentreffen, das ich so rasch nicht vergessen werde.
Schlabbrig und schleimig
Von Kyoto aus geht es weiter nach Kanazawa. Viele Einheimische meinten, Kanazawa sei für Kultur- und Kunstinteressierte fast genauso spannend wie Kyoto, werde hingegen von weniger Touristinnen und Touristen aufgesucht. Recht hatten sie: Es wimmelt nur so von Museen, Werkstätten und sogar Samurai-Häusern. Und, wie immer, guten Restaurants. In diesem Zusammenhang noch ein paar Worte zum japanischen Essen. Ich würde sagen: Entweder man liebt oder hasst es. Die meisten Touristinnen und Touristen gehören aber erstaunlicherweise der ersten Kategorie an. War ich die ersten paar Tage der Reise auch noch begeistert von der Kulinarik, hatte ich nach einiger Zeit dann doch etwas Mühe mit dem teilweise sehr schlabbrigen, schleimigen, undefinierbaren, stets fischigen Essen. Fisch schon zum Frühstück – naja! Glücklicherweise gibt es aber überall (internationale) Alternativen.
Auf in die Berge
Auf gehts in die Berge! Wir fahren auf einer wunderschönen Zugstrecke von Kanazawa nach Takayama – ein Ort, der zu jeder erstmaligen Japan-Reise gehört. Da die Temperaturen erstmals unter 15 Grad rutschen, genehmigen wir uns schon mittags einen leckeren heissen Sake. Kampai!
Der heilige Berg
Nach fast drei Wochen unterwegs sehen wir ihn endlich: Den Fuji, Fujisan, Fujiyama. Der heilige Berg. Und ja, wir sind mit Ehrfurcht erfüllt. Er ist perfekt wie eine Pyramide und komplett alleine auf weiter Flur. Kein anderer Berg weit und breit, der ihm die Show stehlen könnte. Das Wahrzeichen dieses Landes und ein absolutes Highlight unserer Reise.
Kawai! Süss!
Und jetzt noch ein paar (natürlich sehr verallgemeinernde) Adjektive zu Japanerinnen und Japaner: Respektvoll und höflich, hilfsbereit, humorvoll, manche leicht exzentrisch – und vor allem ... KAWAI! Einfach süss!
Mata kondo
Da es sich beim bekannteren «Sayonara» um einen langen oder sogar ewigen Abschied handelt, sage ich stattdessen «Mata kondo» – bis zum nächsten Mal! Denn ein nächstes Mal gibt es ganz bestimmt, hoffentlich schon sehr bald! Mata kondo, du wunderschönes Land.
Was kostet diese Reise?
Interesse geweckt? Hier findest du die wichtigsten Informationen, die du für eine erste Einschätzung zu diesem Reiseerlebnis benötigst. Wenn nicht anders angegeben ist der Preis für alle Leistungen auf der Basis von zwei Reisenden und/oder einer Belegung im Doppelzimmer kalkuliert.
Angebotsnummer: 111290
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Beste Reisezeit
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Japan | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x |
Hokkaido | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x |
Zentraljapan | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x |
Südjapan | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x |
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