David Mojza – Als DJ in die Welt

Reisen bedeutet für alle etwas Anderes. Einige finden zu sich selbst, andere starten ein ganz neues Kapitel ihres Lebens. In den Geschichten dieser fünf Menschen erfährst du, wie das Reisen sie verändert hat. Sie gewähren einen persönlichen Einblick in ihre Erlebnisse und teilen die Höhen und Tiefen, die sie dabei erlebt haben.
Globetrotter
18. April 2024
David als DJ unterwegs in Laos

David als DJ unterwegs in Laos

Laos
Tongariro Crossing

Tongariro Crossing

Neuseeland
Mit seiner Frau unterwegs in Bagan

Mit seiner Frau unterwegs in Bagan

Myanmar
Auf dem Ha Giang Loop

Auf dem Ha Giang Loop

Vietnam

Ein Auslandsjahr in New York war der Auslöser für Davids Mut zu einer grossen eigenen Reise. Mit seinem DJ-Koffer und dem Entschluss, erst zurückzukehren, wenn alles erledigt ist, brach er in die Welt auf und lernte neben neuen Ländern auch seine Frau kennen. Davids Geschichte handelt von notwendigem Mut, Veränderung und der Suche nach der eigenen Identität. Heute arbeitet er im Ticket-Office bei Globetrotter.

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Aufgewachsen in einer Kleinstadt nahe Berlin kam mein Interesse an Reisen erst später. Anfangs beschränkte sich mein Verständnis von Reisen auf den klassischen Pauschalurlaub in Spanien. Erst später wurde mir bewusst, dass es noch andere Formen des Reisens gibt, besonders als ich bemerkte, wie viele junge Leute nach der Schulzeit ein Auslandsjahr als Au Pair oder im Rahmen von Work & Holiday absolvierten. Das Bedürfnis, dem Alltag zu entfliehen, erwachte bei mir im Jahr 2018. Nach einem Jobwechsel fühlte ich mich nicht erfüllt und entschied mich schliesslich, meine Ängste zu überwinden und meinen lang gehegten Wunsch in die Tat umzusetzen: Work and Holiday in Australien.

Wie kam es dann dazu, dass du als DJ auf Reisen unterwegs warst?

Früher habe ich das Risiko gescheut, auf eine solche Reise zu gehen, da die Ängste zu gross waren. Doch während meines beruflichen Auslandsjahres in New York erkannte ich, wie erfüllend ein Neuanfang sein kann. Ich wollte den Nervenkitzel und das Abenteuer. Gemeinsam mit einem unzufriedenstellenden Job brach ich schliesslich aus meinem alten Leben aus.

Zu dieser Zeit hatte ich gerade erst mit meinem Hobby als DJ begonnen und wollte es während meiner Reisen nicht missen. Obwohl ich wegen meines vielen Gepäcks manchmal schräg angeschaut wurde, war es mir in diesem Moment egal. Ich ging in jedem Land in Bars und Clubs und fragte, ob sie DJs suchten und mich spielen lassen würden. In einigen Ländern hat das tatsächlich funktioniert. Zum Beispiel habe ich auf Koh Tao in meinem Hostel 50% Rabatt erhalten, wenn ich dreimal pro Woche aufgelegt habe. Ausserdem hatte ich Gelegenheiten, in Laos und Kambodscha aufzulegen. In Australien habe ich auf privaten Partys für Stimmung gesorgt und so auch noch etwas Taschengeld dazuverdient.

Hattest du ein bestimmtes Ziel während deiner Reise? Was hast du gesucht?

Mein Ziel auf dieser Reise war es, wieder zu mir selbst zu finden. Ich sehnte mich nach Abenteuern und der Herausforderung, mich durchzubeissen und Probleme eigenständig zu lösen. Bereits vor meiner Abreise hatte ich mir vorgenommen, erst zurückzukehren, wenn ich alle Länder bereist hatte, die ich schon immer sehen wollte.

Was bedeutet es für dich, dich selbst zu finden, und gab es Schlüsselmomente?

Definitiv zählt die Verlobung mit meiner Frau in Vietnam zu den Schlüsselmomenten. Obwohl ich sie bereits zu Beginn meiner Zeit in Australien kennengelernt hatte, verging fast ein Jahr, bis wir gemeinsam durch Asien reisten und ich ihr einen Antrag machte. Dieser Moment markierte einen Wendepunkt in meinem Leben. Ohne ihn hätte ich womöglich nie beschlossen, in die Schweiz zu ziehen, und unser Nachwuchs wäre vielleicht nicht auf dem Weg.

Während meiner Reisen wurde mir klar, was mir wirklich wichtig ist im Leben und worauf es ankommt. Ich habe meine materialistische Einstellung komplett hinter mir gelassen und versuche nun minimalistischer zu leben, indem ich nur Dinge besitze, die mir Freude bereiten und ich wirklich brauche. Weniger zu besitzen bedeutet für mich oft mehr. Ausserdem schätze ich die Zeit mit Familie und Freunden nun viel mehr. Das Wichtigste sind die gemeinsamen Erlebnisse und die kostbare Zeit, die wir miteinander verbringen. Meine Erfahrungen unterwegs haben mich massgeblich geprägt und zu der Person geformt, die ich heute bin.

Auf einer Reise verändert man sich. Was hast du unterwegs gelernt?

Ich habe gelernt, dass viele Herausforderungen auf den ersten Blick viel schwieriger aussehen, als sie tatsächlich sind. In jedem Land, das ich besucht habe, habe ich festgestellt, dass die Menschen hilfsbereit und freundlich sind. Diese Erfahrung hat mich insgesamt stärker und entschlossener gemacht. Ich schätze die Möglichkeit, meine eigenen Erlebnisse mit anderen zu teilen und sie so zu begeistern, dass sie selbst ähnliche Abenteuer erleben wollen. Persönliche Erfahrungen sind einfach unbezahlbar im Vergleich zu Bildern in einem Katalog.

Was jedoch eine Reise nicht benötigte, um mir klar zu werden, war meine Entschlossenheit in Bezug auf eine wichtige Entscheidung. Bereits nach unserem ersten Date wusste ich, dass ich diese Frau heiraten wollte. Ich kaufte den Verlobungsring in Malaysia und wartete geduldig auf den richtigen Moment, um ihr den Antrag zu machen. Schliesslich fand dieser magische Moment in Hoi An statt, wo wir in einem schönen Hotel übernachteten, köstliches Essen genossen und eine romantische Atmosphäre erlebten.

Wie war die Zeit nach deiner Reise für dich?

Es war eine herausfordernde Zeit, die auch stark von den Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt war. Viele Dinge liefen nicht wie geplant, und es kam zu einer Reihe von Frustrationen. Zusätzlich hinterfragte ich das traditionelle Arbeitsmodell, nachdem ich die Freiheit des Reisens genossen hatte. Es fühlte sich an, als hätte ich mich persönlich, in meiner Gelassenheit und kulturell weiterentwickelt, während mein Heimatland stagnierte.

Das Beantragen der Heiratsdokumente war ein langwieriger Prozess, und aufgrund der Schliessung der deutschen Botschaft in Japan konnte meine Frau ihr Visum nicht beantragen. In dieser Zeit arbeitete ich in einem Call Center, da es auf dem Arbeitsmarkt keine besseren Optionen gab. Als meine Frau schliesslich nach Deutschland kommen konnte und wir unsere gemeinsame Zukunft in Angriff nehmen konnten, begann sich die Situation zu entspannen. Es dauerte etwa ein Jahr, bis ich das Gefühl hatte, wieder festen Boden unter den Füssen zu haben.

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