erlebt von Sven Aebersold
Kapverden: Perfekte Wander-, Kultur- und Stranderlebnisse
Die Kapverden bieten ein ausgesprochen authentisches Reiseerlebnis. Besucherinnen und Besucher finden eine abwechslungsreiche Inselwelt vor, innerhalb derer man ganzjährig wandern und baden kann. Die reiche Kulturszene mit der allgegenwärtigen Musik bereichert das Reiseerlebnis zusätzlich. Ein bunter Mix aus afrikanischen und brasilianischen Eigenschaften – und dies nur zwei Stunden Flugzeit südlich der Kanarischen Inseln. Komm mit und tauche ein in dieses tolle Land.
-
OrteInselkombination Sao Vicente, Santo Antão und Sal
-
Empfohlene Reisedauer2,5 Wochen
-
TransportmittelFähren, Privattransfers, Flugzeug
-
UnterkunftGästehäuser, Stadthotels und Strandhotel
Meine Highlights
Folge den alten Eselspfaden entlang der Steilküste auf Santo Antão
Begib dich auf den Klassiker unter den Wanderungen auf Santo Antão – einem Weg entlang der spektakulären Steilküste. Auf alten Eselspfaden führt er von Chã de Igreja nach Ponta do Sol. Zum Teil ist der Weg wortwörtlich in den Felsen gehauen. Du kommst an Häusern vorbei, die an den Klippen zu hängen scheinen. Diese Wanderung zwischen Meeresbrandung und Bergwelt wirst Du nicht mehr vergessen.
Wandere durch den Garten Eden auf Santo Antão – dem Paúl-Tal
Bei einer Wanderung durch das grüne Paúl-Tal wähnst du dich im Garten Eden. Nachdem du die Kante des Cova Kraters überschritten hast, schlängelt sich der Wanderweg aussichtsreich hinunter durch die tropische Landschaft mit Mango- und Papayabäumen, Zuckerrohr, Drachenbäumen, Kaffee, Bananen, verschiedensten Farnen – du kannst dich gar nicht satt sehen. Am Wegrand bieten die Bauern die eine oder andere Köstlichkeit zum Verkauf an. Lasse dich auf einen Schwatz mit ihnen ein!
Folge der Musik Cesária Évoras nach Mindelo auf São Vicente
Sodade – Sehnsucht. Der Song der bekannten kapverdischen Sängerin Cesária Évora ist Sinnbild der melancholischen Sehnsuchtsmusik der Kapverden, der Morna. Begebe dich in ihrer Heimatstadt Mindelo auf São Vicente auf die Spuren der Sängerin und der Musik. Bestaune auf dem Praça Dom Luís das ihr zu Ehren erstellte, 10 Meter hohe Wandgemälde. Geniesse die Atmosphäre wenn die Hafenstadt abends zum Leben erwacht und in zahlreichen Bars und Restaurants Live-Musik gespielt wird.
Degustiere die lokalen «Spirits» Grogue und Ponche
Bei Besuch der Kapverden darst du eines nicht auslassen: Grogue und Ponche probieren. Grogue ist die starke Version des Zuckerrohr-Schnaps. Das Nationalgetränk hat eine lange Tradition – degustiere ihn direkt in einer Destillerie oder Bar. Es kann vorkommen, dass nicht ein Gläschen auf dem Tisch landet, sondern gleich die ganze Flasche. Die «mildere», wunderbare Version ist der «Ponche», ein Likör aus Grogue mit Zuckerrohrsirup.
Tauche auf den Kapverden
Reiche deine Kapverden-Reise mit einen Blick unter die Wasseroberfläche an. Du wirst bei einem Tauchgang auf eine grosse Artenvielfalt treffen – grosse Fischschwärme, Schildkröten, Thunfische, Schnapper, Mantas, die farbigen Papageienfische... Von Februar bis Mai ist die Chance gross, Buckelwale zu sichten. Der Insel Sal vorgelagert kannst du das «Boris Wrack» betauchen, ein russisches Frachtschiff, nun die Heimat von Stachelrochen, farbigen Nacktschnecken und Ammenhaien.
Reiseroute
-
Mindelo, die Kulturhauptstadt des Landes
Wer nicht nur wegen der tollen Landschaften und dem türkis schimmernden Meer anreist, sondern auch in die vielfältige Musikszene der Kapverden eintauchen will, kommt um einen Besuch Mindelos nicht herum. Mit ihrer überschaubaren Grösse und den zahlreichen Musikbars und Konzertveranstaltungen fühlt man sich in der wichtigen Hafenstadt schnell zurecht und spürt gleich von Beginn an die afrikanische Seele des Landes.
Mindelo- Stadthotel
-
Cesaria Evora – die barfüssige Diva
Viele sagen, sie hätte das Land durch ihre Berühmtheit erst auf die Landkarten dieser Welt gezeichnet. Ihre melancholischen Lieder und ihre ergreifende Stimme katapultierten sie in den Olymp der ganz grossen Sängerinnen. Ihre bescheiden Art hat sie dabei im Laufe der Jahre nie verloren und fühlte sich immer hier in Mindelo, ihrem Zuhause, am wohlsten. Als sie 2011 starb, stand das Land mehrere Tage lang still und es gab ein Staatsbegräbnis für die Nationalheldin.
Wandgemälde in der Innenstadt Mindelos.- Stadthotel
-
Cesaria Memorabilia
Bei meiner ersten Reise im Jahr 2000 hatte ich das Glück, Cesaria persönlich zu treffen und kennenzulernen. Wir tauschten damals sogar unsere Uhren aus. Ihr gefiel meine Swatch mit dem Konterfei Che Guevaras auf dem Zifferblatt. So schenkte ich ihr diese damals ganz spontan. Sie nickte daraufhin andächtig, verliess kurz den Raum und kam mit einer japanischen Seiko-Uhr zurück, die sie mir sodann übergab. Meine Idee war nun, ihr diese Uhr zurückzubringen und auf ihr Grab zu legen.
- Friedhof Mindelo
- Stadthotel
-
Musik ist überall
In Mindelo kann man an 365 Tagen im Jahr die kapverdische Musik geniessen. So beispielsweise im Restaurant Metalo mit der Bühne Scène M. Das Essen dort ist lecker und jeden Abend wird ein unterschiedlicher Musikstil vorgetragen. Sei es die melancholische Morna oder die beschwingtere und tanzfreudige Coladeira. Ein Aufenthalt auf den Kapverden ohne Musikgehör ist kaum vorstellbar.
-
Strandwanderung zur Akklimatisation
Am zweiten Tag lassen wir uns nach Baia das Gatas fahren und wandern der wilden Küste entlang bis Calhau – mutterseelenallein. Dort lassen wir uns den frischen Fisch schmecken, merken dabei, dass wir so richtig angekommen sind und freuen uns auf die weiteren Wandertage.
- Baia das Gatas–Calhau
-
Beginn der Wandertage auf Santo Antão
Nach einer windigen Überfahrt mit der Fähre auf die Nachbarinsel Santo Antão werden wir von unserem Guide in Porto Novo abgeholt und fahren gleich los ins Gebirge. Die erste Etappe führt uns von Altamira nach Curral das Vacas im nordwestlichen Teil der Insel. Die Wege sind in gutem Zustand. Meist handelt es ich dabei um alte Transportwege, die seit Jahrhunderten die verschiedenen kleinen Dörfer in den tiefen Tälern miteinander verbinden.
- Altamira–Curral das Vacas
- Gästehaus B&B
-
Echte Gastfreundschaft – Morabeza
Ein wichtiges Wort, so lernen wir, ist Morabeza. Es beschreibt die gelebte Gastfreundschaft, die oftmals spürbar ist. Vor allem in diesen abgelegenen Tälern der Wanderinsel Santo Antão. Chiquinha auf dem Bild führt zugleich das Gästehaus wie auch einen kleinen Dorfladen im gleichen Gebäude. Sie scheint schon eine gewisse Routine zu haben im Umgang mit Touristinnen und Touristen – wir fühlen uns bei ihr jedenfalls sehr willkommen.
- Gästehaus B&B
-
Steiles Land
Es geht sofort steil den Berg hoch. Auf alten Pfaden, welche die Weiler miteinander verbinden, kommen wir gut voran. Das Hauptgepäck wartet schon am nächsten Übernachtungsort. So können wir die Wanderungen umso mehr geniessen. Die Route haben wir individuell zusammenstellen lassen. Wir haben dabei Teilstrecken der grossen Inselüberquerung gewählt.
- Altomira–Curral das Vacas
- Guesthouse
-
Zickzack
Insgesamt sind die Etappen nicht sehr anstrengend. Wer in der Schweiz regelmässig in den Bergen wandert, wird auf Santo Antão voll auf seine Kosten kommen. Hier steigen wir auf der anderen Seite der Schlucht hoch. Der Weg ist gesäumt von grossen Agaven und Yucca-Pflanzen. Das kostbare Gut Wasser sammelt sich nur an wenigen Orten auf der sonst sehr trockenen Insel.
Steile Wanderung! -
Herzliche Einheimische
Auf den Wanderung treffen wir nur wenige Menschen an. Die einzelnen Begegnungen sind aber immer sehr herzlich und unser Guide nutzt auch immer die Gelegenheit für einen kleinen Schwatz. Das gesprochene Creole unterscheidet sich dabei substanziell vom Portugiesischen. Das merkt man auch, wenn man versucht, die Texte von Cesaria Evora zu verstehen.
Gelebte Gemütlichkeit der Einheimischen.- ab/bis Paul Valley
- Guesthouse
-
Verpflegung unterwegs
Während der Wanderungen gibt es kaum Verpflegungsmöglichkeiten. Umso mehr geniessen wir das feine Mittagessen bei Joana in der Nähe von Chã de Igreja. Das meiste, was auf dem Teller landet, stammt aus dem eigenen Garten oder dem nahegelegenen Meer. Frischer geht kaum. Die Bewirtung ist sehr herzlich und auch der obligate Grogue, ein «Zuckerrohrschnapsverdauerli», darf am Schluss natürlich nicht fehlen.
- Caibros–Chã de Igreja
-
Guide or no Guide?
Mit einem guten Orientierungssinn kann man die Wanderungen auch gut auf eigene Faust unter die Füsse nehmen. Auf unserer geführten Tour werden wir jedoch oftmals zum Ausgangsort der Wanderungen gefahren. Oder wir werden am Ende wieder abgeholt. Die Informationen und Geschichten über die Insel sind spannend und wichtig, um das Leben auf diesem kargen Eiland zu verstehen. Die Fremdsprachenkenntnisse der Guides und auch vieler Einheimischer haben uns überrascht. Erstaunlicherweise gibt es schätzungsweise doppelt so viele Kapverdianer*innen, die im Ausland leben, als auf dem Archipel selbst. Und nicht nur in Portugal, sondern auch in den USA, Frankreich und Holland – um nur einige Länder zu nennen, wo Einheimische eine neue Heimat gefunden haben. Es findet ein reger Austausch mit den Verwandten zu Hause statt – und die Affinität zu Fremdsprachen wird dadurch wohl gefördert.
Unser Trekking-Guide weiss, wo er durchmuss. -
Die Königsetappe
Die vielleicht spektakulärste Wanderung führt von Cruzinha der Nordküste entlang bis nach Fontainhas. Ein in die senkrechte Felswand geschlagener Pfad bietet über mehrere Kilometer atemberaubende Ausblicke auf den Atlantik. Auch hier begegnen wir nur wenigen Menschen.
Grandiose Küstenwanderung!- Cruzinha–Fontainhas
-
Definitiv Instagram-würdig
Fontainhas ist wohl das bekannteste Dörfchen der Kapverden. Es ist mit seinen angemalten Häusern pittoresk auf einer Landzunge über einer kleinen Schlucht gelegen. Die farbenfrohe Szenerie hat auch in den sozialen Medien ihre Spuren hinterlassen. Wir sind froh, halten sich die Besucherströme während unseres Aufenthalts in Grenzen. Der Februar scheint ein idealer Reisemonat zu sein. Auch hier hat es nur wenige andere Reisende. Und die Temperaturen sind angenehm und das Wetter einfach perfekt.
- Chã de Igreja–Fontainhas
- Guesthouse
-
Ponta do Sol
In diesem kleinen Küstendorf, wo es bis vor ein paar Jahren sogar noch einen Flughafen gab, schauen wir den Fischern zu, wie sie den frischen Fang untereinander verteilen. Das Meer ist eine wichtige Ressource und es bleibt zu hoffen, dass dem armen Land die Fischgründe nicht – wie anderswo – von anderen Nationen leergefischt werden.
- Fontainhas–Ponta do Sol
-
Das grüne Tal
Das Paul-Tal ist weitherum bekannt für seine üppigen Felder und für die ergiebigen Zuckerrohrfelder. Es ist erstaunlich, wie grün die Landschaft hier ist – im Gegensatz zum restlichen, äusserst trockenen Boden der rund 800 Quadratkilometer grossen Insel. Von hier stammt praktisch sämtliches Gemüse von Santo Antão. Und auch die Nachbarinsel São Vicente bezieht einen Grossteil ihres Gemüses aus dieser Gegend. Wir lassen etwas die Seele baumeln in einem sehr schön gelegenen Guesthouse inmitten der beeindruckenden Natur.
Wo man hinschaut: üppiges Grün.- Ponta do Sol–Paul-Tal
-
Über den Wolken, gegen Westen
Nach dem Paul-Tal fahren wir weiter – ins bis vor kurzem von der Aussenwelt mehr oder weniger abgeschnittene Tarrafal de Monte Trigo. Die neu gebaute Strasse führt über den atemberaubenden Miradouro de Campo Redondo bis ans westliche Ende der Insel. Der Ausblick verschlägt uns den Atem. Wir schweben in der Wüste über den Wolken, bevor wir die Serpentinenstrasse runterfahren bis ans Meer.
Aussicht über den Wolken.- Paul-Tal–Tarrafal de Monte Trigo
-
Der Blick zurück
In der Ferne erkennen wir die Bergspitzen der Nachbarinsel Sao Vicente, wo wir vor zehn Tagen angekommen sind. Die Stimmung mit den Nebelschwaden in Kombination mit der menschenleeren Umgebung ist aussergewöhnlich schön. Wir können uns kaum sattsehen. Der Fahrer drängt uns nach einer halben Stunde zur Weiterfahrt. Er muss den gleichen Weg am gleichen Tag nochmals zurückfahren. Wir würden am liebsten noch lange in die Weite schauen.
Atemberaubende Fernsicht.- Paul-Tal–Tarrafal de Monte Trigo
-
Angekommen in Tarrafal de Monte Trigo
Das kleine Fischerdörfli hat einen schwarzen Strand. Ein dahinterliegendes Tal führt zu einer kleinen Oase. Auch hier ist Wasser äusserst rar. Das kostbare Gut wird in gut gewarteten Kanälen auf die zahlreichen Felder geleitet. Ein streng kontrollierter Verteilschlüssel regelt die Menge, die jedem Bauern zusteht. Die Einheimischen scheinen etwas zurückhaltender zu sein als in anderen Regionen der Inselwelt. Es gibt hier zwei schöne Unterkünfte – man kann es vor Ort gut ein paar Tage aushalten.
- Paul-Tal–Tarrafal de Monte Trigo
-
Küstenwanderung – Teil drei
Auch hier lassen wir uns die schöne Küstenwanderung nicht entgehen – es geht nach Monte Trigo. Am Fusse des spektakulären, seit tausenden von Jahren erloschenen Vulkans Tope de Coroa wandern wir in rund vier Stunden bis zum nächsten Küstendörfchen.
- Tarrafal–Monte de Trigo
-
Zurück per Boot
Nach einem Rundgang und einem erfrischenden Bier lassen wir uns mit dem zuvor organisierten Fischerboot zurück nach Tarrafal bringen. Dabei sehen wir nochmals die eben zurückgelegte Strecke aus neuer Perspektive. Das Wasser ist kristallklar. Ein erfrischender «Schwumm» darf am Ende des Tagen natürlich auch nicht fehlen. Für den schwarzen Sandstrand in Tarrafal sind Badeschuhe empfehlenswert. Diese sind auch der Eleganz beim Be- und Entsteigen der Fluten zuträglich.
Erholung auf der Bootsfahrt.- Monte de Trigo–Tarrafal
-
Fährenüberfahrt – Tschüss, Wanderparadies!
Mit der ziemlich zuverlässigen Fähre verlassen wir das Wanderparadies Santo Antão und fahren zurück nach Mindelo. Die gewonnen Eindrücke sowie die Wanderungen und Begegnungen mit den Einheimischen werden in unseren Köpfen und Herzen noch lange präsent sein. Wer sich gerne bewegt und eine gewissen Affinität zu Afrika besitzt, dem gefällt diese Inselgruppe mit Bestimmtheit. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass jemand dieses Land nicht mag.
- Porto Novo–Mindelo
-
Sal – die Badeferiendestination
Nach einem kurzen Inlandflug erreichen wir die bekannte Insel Sal. Direktflüge aus ganz Europa und die entsprechende Infrastruktur haben hier einen Badetourismus entstehen lassen. Die Masse an Touristen und Touristinnen überrascht und schockt uns zu Beginn. Aber die Atmosphäre ist entspannt. Man merkt, dass die Szenerie nur wenig mit den authentischen Kapverden zu tun hat. Die Strassenverkäufer stammen meist vom Festland – aus Senegal, Mali oder Guinea-Bissau. Aus den Bars erklingen altbekannte Melodien wie «Hotel California» oder «Killing me softly» anstatt der kapverdischen Rhythmen. Wir geniessen ein schönes Hotel, die langen Sandstrände und die hervorragenden Restaurants. Ein gelungener Abschluss einer Wanderreise. Wir überlegen bereits, wann wir wieder hierherkommen können.
Badeferien zum Abschluss der Reise.- Mindelo nach Sal
-
Até a proxima!
Was uns am stärksten in Erinnerung bleibt nebst den tollen Landschaften ist die Authentizität der beiden Inseln São Vicente und Santo Antão, die Herzlichkeit der Bevölkerung und natürlich die Musik, die wir summend mit nach Hause nehmen. Was ich ebenfalls wieder mitgenommen habe, ist Cesarias alte japanische Uhr. Es hat sich noch nicht richtig angefühlt, ihr diese jetzt schon zurückzubringen. Somit kommen wir auf jeden Fall wieder hierher – es gibt für mich keine andere Möglichkeit.
- Guesthouse
Mindelo, die Kulturhauptstadt des Landes
Wer nicht nur wegen der tollen Landschaften und dem türkis schimmernden Meer anreist, sondern auch in die vielfältige Musikszene der Kapverden eintauchen will, kommt um einen Besuch Mindelos nicht herum. Mit ihrer überschaubaren Grösse und den zahlreichen Musikbars und Konzertveranstaltungen fühlt man sich in der wichtigen Hafenstadt schnell zurecht und spürt gleich von Beginn an die afrikanische Seele des Landes.
Cesaria Evora – die barfüssige Diva
Viele sagen, sie hätte das Land durch ihre Berühmtheit erst auf die Landkarten dieser Welt gezeichnet. Ihre melancholischen Lieder und ihre ergreifende Stimme katapultierten sie in den Olymp der ganz grossen Sängerinnen. Ihre bescheiden Art hat sie dabei im Laufe der Jahre nie verloren und fühlte sich immer hier in Mindelo, ihrem Zuhause, am wohlsten. Als sie 2011 starb, stand das Land mehrere Tage lang still und es gab ein Staatsbegräbnis für die Nationalheldin.
Cesaria Memorabilia
Bei meiner ersten Reise im Jahr 2000 hatte ich das Glück, Cesaria persönlich zu treffen und kennenzulernen. Wir tauschten damals sogar unsere Uhren aus. Ihr gefiel meine Swatch mit dem Konterfei Che Guevaras auf dem Zifferblatt. So schenkte ich ihr diese damals ganz spontan. Sie nickte daraufhin andächtig, verliess kurz den Raum und kam mit einer japanischen Seiko-Uhr zurück, die sie mir sodann übergab. Meine Idee war nun, ihr diese Uhr zurückzubringen und auf ihr Grab zu legen.
Musik ist überall
In Mindelo kann man an 365 Tagen im Jahr die kapverdische Musik geniessen. So beispielsweise im Restaurant Metalo mit der Bühne Scène M. Das Essen dort ist lecker und jeden Abend wird ein unterschiedlicher Musikstil vorgetragen. Sei es die melancholische Morna oder die beschwingtere und tanzfreudige Coladeira. Ein Aufenthalt auf den Kapverden ohne Musikgehör ist kaum vorstellbar.
Strandwanderung zur Akklimatisation
Am zweiten Tag lassen wir uns nach Baia das Gatas fahren und wandern der wilden Küste entlang bis Calhau – mutterseelenallein. Dort lassen wir uns den frischen Fisch schmecken, merken dabei, dass wir so richtig angekommen sind und freuen uns auf die weiteren Wandertage.
Beginn der Wandertage auf Santo Antão
Nach einer windigen Überfahrt mit der Fähre auf die Nachbarinsel Santo Antão werden wir von unserem Guide in Porto Novo abgeholt und fahren gleich los ins Gebirge. Die erste Etappe führt uns von Altamira nach Curral das Vacas im nordwestlichen Teil der Insel. Die Wege sind in gutem Zustand. Meist handelt es ich dabei um alte Transportwege, die seit Jahrhunderten die verschiedenen kleinen Dörfer in den tiefen Tälern miteinander verbinden.
Echte Gastfreundschaft – Morabeza
Ein wichtiges Wort, so lernen wir, ist Morabeza. Es beschreibt die gelebte Gastfreundschaft, die oftmals spürbar ist. Vor allem in diesen abgelegenen Tälern der Wanderinsel Santo Antão. Chiquinha auf dem Bild führt zugleich das Gästehaus wie auch einen kleinen Dorfladen im gleichen Gebäude. Sie scheint schon eine gewisse Routine zu haben im Umgang mit Touristinnen und Touristen – wir fühlen uns bei ihr jedenfalls sehr willkommen.
Steiles Land
Es geht sofort steil den Berg hoch. Auf alten Pfaden, welche die Weiler miteinander verbinden, kommen wir gut voran. Das Hauptgepäck wartet schon am nächsten Übernachtungsort. So können wir die Wanderungen umso mehr geniessen. Die Route haben wir individuell zusammenstellen lassen. Wir haben dabei Teilstrecken der grossen Inselüberquerung gewählt.
Zickzack
Insgesamt sind die Etappen nicht sehr anstrengend. Wer in der Schweiz regelmässig in den Bergen wandert, wird auf Santo Antão voll auf seine Kosten kommen. Hier steigen wir auf der anderen Seite der Schlucht hoch. Der Weg ist gesäumt von grossen Agaven und Yucca-Pflanzen. Das kostbare Gut Wasser sammelt sich nur an wenigen Orten auf der sonst sehr trockenen Insel.
Herzliche Einheimische
Auf den Wanderung treffen wir nur wenige Menschen an. Die einzelnen Begegnungen sind aber immer sehr herzlich und unser Guide nutzt auch immer die Gelegenheit für einen kleinen Schwatz. Das gesprochene Creole unterscheidet sich dabei substanziell vom Portugiesischen. Das merkt man auch, wenn man versucht, die Texte von Cesaria Evora zu verstehen.
Verpflegung unterwegs
Während der Wanderungen gibt es kaum Verpflegungsmöglichkeiten. Umso mehr geniessen wir das feine Mittagessen bei Joana in der Nähe von Chã de Igreja. Das meiste, was auf dem Teller landet, stammt aus dem eigenen Garten oder dem nahegelegenen Meer. Frischer geht kaum. Die Bewirtung ist sehr herzlich und auch der obligate Grogue, ein «Zuckerrohrschnapsverdauerli», darf am Schluss natürlich nicht fehlen.
Guide or no Guide?
Mit einem guten Orientierungssinn kann man die Wanderungen auch gut auf eigene Faust unter die Füsse nehmen. Auf unserer geführten Tour werden wir jedoch oftmals zum Ausgangsort der Wanderungen gefahren. Oder wir werden am Ende wieder abgeholt. Die Informationen und Geschichten über die Insel sind spannend und wichtig, um das Leben auf diesem kargen Eiland zu verstehen. Die Fremdsprachenkenntnisse der Guides und auch vieler Einheimischer haben uns überrascht. Erstaunlicherweise gibt es schätzungsweise doppelt so viele Kapverdianer*innen, die im Ausland leben, als auf dem Archipel selbst. Und nicht nur in Portugal, sondern auch in den USA, Frankreich und Holland – um nur einige Länder zu nennen, wo Einheimische eine neue Heimat gefunden haben. Es findet ein reger Austausch mit den Verwandten zu Hause statt – und die Affinität zu Fremdsprachen wird dadurch wohl gefördert.
Die Königsetappe
Die vielleicht spektakulärste Wanderung führt von Cruzinha der Nordküste entlang bis nach Fontainhas. Ein in die senkrechte Felswand geschlagener Pfad bietet über mehrere Kilometer atemberaubende Ausblicke auf den Atlantik. Auch hier begegnen wir nur wenigen Menschen.
Definitiv Instagram-würdig
Fontainhas ist wohl das bekannteste Dörfchen der Kapverden. Es ist mit seinen angemalten Häusern pittoresk auf einer Landzunge über einer kleinen Schlucht gelegen. Die farbenfrohe Szenerie hat auch in den sozialen Medien ihre Spuren hinterlassen. Wir sind froh, halten sich die Besucherströme während unseres Aufenthalts in Grenzen. Der Februar scheint ein idealer Reisemonat zu sein. Auch hier hat es nur wenige andere Reisende. Und die Temperaturen sind angenehm und das Wetter einfach perfekt.
Ponta do Sol
In diesem kleinen Küstendorf, wo es bis vor ein paar Jahren sogar noch einen Flughafen gab, schauen wir den Fischern zu, wie sie den frischen Fang untereinander verteilen. Das Meer ist eine wichtige Ressource und es bleibt zu hoffen, dass dem armen Land die Fischgründe nicht – wie anderswo – von anderen Nationen leergefischt werden.
Das grüne Tal
Das Paul-Tal ist weitherum bekannt für seine üppigen Felder und für die ergiebigen Zuckerrohrfelder. Es ist erstaunlich, wie grün die Landschaft hier ist – im Gegensatz zum restlichen, äusserst trockenen Boden der rund 800 Quadratkilometer grossen Insel. Von hier stammt praktisch sämtliches Gemüse von Santo Antão. Und auch die Nachbarinsel São Vicente bezieht einen Grossteil ihres Gemüses aus dieser Gegend. Wir lassen etwas die Seele baumeln in einem sehr schön gelegenen Guesthouse inmitten der beeindruckenden Natur.
Über den Wolken, gegen Westen
Nach dem Paul-Tal fahren wir weiter – ins bis vor kurzem von der Aussenwelt mehr oder weniger abgeschnittene Tarrafal de Monte Trigo. Die neu gebaute Strasse führt über den atemberaubenden Miradouro de Campo Redondo bis ans westliche Ende der Insel. Der Ausblick verschlägt uns den Atem. Wir schweben in der Wüste über den Wolken, bevor wir die Serpentinenstrasse runterfahren bis ans Meer.
Der Blick zurück
In der Ferne erkennen wir die Bergspitzen der Nachbarinsel Sao Vicente, wo wir vor zehn Tagen angekommen sind. Die Stimmung mit den Nebelschwaden in Kombination mit der menschenleeren Umgebung ist aussergewöhnlich schön. Wir können uns kaum sattsehen. Der Fahrer drängt uns nach einer halben Stunde zur Weiterfahrt. Er muss den gleichen Weg am gleichen Tag nochmals zurückfahren. Wir würden am liebsten noch lange in die Weite schauen.
Angekommen in Tarrafal de Monte Trigo
Das kleine Fischerdörfli hat einen schwarzen Strand. Ein dahinterliegendes Tal führt zu einer kleinen Oase. Auch hier ist Wasser äusserst rar. Das kostbare Gut wird in gut gewarteten Kanälen auf die zahlreichen Felder geleitet. Ein streng kontrollierter Verteilschlüssel regelt die Menge, die jedem Bauern zusteht. Die Einheimischen scheinen etwas zurückhaltender zu sein als in anderen Regionen der Inselwelt. Es gibt hier zwei schöne Unterkünfte – man kann es vor Ort gut ein paar Tage aushalten.
Küstenwanderung – Teil drei
Auch hier lassen wir uns die schöne Küstenwanderung nicht entgehen – es geht nach Monte Trigo. Am Fusse des spektakulären, seit tausenden von Jahren erloschenen Vulkans Tope de Coroa wandern wir in rund vier Stunden bis zum nächsten Küstendörfchen.
Zurück per Boot
Nach einem Rundgang und einem erfrischenden Bier lassen wir uns mit dem zuvor organisierten Fischerboot zurück nach Tarrafal bringen. Dabei sehen wir nochmals die eben zurückgelegte Strecke aus neuer Perspektive. Das Wasser ist kristallklar. Ein erfrischender «Schwumm» darf am Ende des Tagen natürlich auch nicht fehlen. Für den schwarzen Sandstrand in Tarrafal sind Badeschuhe empfehlenswert. Diese sind auch der Eleganz beim Be- und Entsteigen der Fluten zuträglich.
Fährenüberfahrt – Tschüss, Wanderparadies!
Mit der ziemlich zuverlässigen Fähre verlassen wir das Wanderparadies Santo Antão und fahren zurück nach Mindelo. Die gewonnen Eindrücke sowie die Wanderungen und Begegnungen mit den Einheimischen werden in unseren Köpfen und Herzen noch lange präsent sein. Wer sich gerne bewegt und eine gewissen Affinität zu Afrika besitzt, dem gefällt diese Inselgruppe mit Bestimmtheit. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass jemand dieses Land nicht mag.
Sal – die Badeferiendestination
Nach einem kurzen Inlandflug erreichen wir die bekannte Insel Sal. Direktflüge aus ganz Europa und die entsprechende Infrastruktur haben hier einen Badetourismus entstehen lassen. Die Masse an Touristen und Touristinnen überrascht und schockt uns zu Beginn. Aber die Atmosphäre ist entspannt. Man merkt, dass die Szenerie nur wenig mit den authentischen Kapverden zu tun hat. Die Strassenverkäufer stammen meist vom Festland – aus Senegal, Mali oder Guinea-Bissau. Aus den Bars erklingen altbekannte Melodien wie «Hotel California» oder «Killing me softly» anstatt der kapverdischen Rhythmen. Wir geniessen ein schönes Hotel, die langen Sandstrände und die hervorragenden Restaurants. Ein gelungener Abschluss einer Wanderreise. Wir überlegen bereits, wann wir wieder hierherkommen können.
Até a proxima!
Was uns am stärksten in Erinnerung bleibt nebst den tollen Landschaften ist die Authentizität der beiden Inseln São Vicente und Santo Antão, die Herzlichkeit der Bevölkerung und natürlich die Musik, die wir summend mit nach Hause nehmen. Was ich ebenfalls wieder mitgenommen habe, ist Cesarias alte japanische Uhr. Es hat sich noch nicht richtig angefühlt, ihr diese jetzt schon zurückzubringen. Somit kommen wir auf jeden Fall wieder hierher – es gibt für mich keine andere Möglichkeit.
Was kostet diese Reise?
Interesse geweckt? Hier findest du die wichtigsten Informationen, die du für eine erste Einschätzung zu diesem Reiseerlebnis benötigst. Wenn nicht anders angegeben ist der Preis für alle Leistungen auf der Basis von zwei Reisenden und/oder einer Belegung im Doppelzimmer kalkuliert.
- Wanderreise, Unterkünfte auf Sao Vicente sowie Santo Antão, Fährentransport, Inlandflug und Strandhotel auf Sal
- Internationale Flüge
Angebotsnummer: 114694
Sven Aebersold
Mach es zu deiner Reise
Deine Reise gefunden?
Wissenswertes rund um Kapverden
Beste Reisezeit
Jan | Feb | Mrz | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Kap Verde | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x |
Die beste Reisezeit für Kap Verde ist von November bis Juni. In den Wintermonaten von Dezember bis März sind die Temperaturen etwas milder und ideal für Erkundungen der Inseln, während die Sommermonate von Juli bis Oktober am heissesten ausfallen. Die Regenzeit dauert von August bis Oktober, wobei die Niederschläge eher gering ausfallen, meist in form von kurzen, heftigen Schauern. Von November bis etwa März weht der Harmattan-Wind und bringt trockene Saharaluft mit sich. |
Alles über Kapverden
Warum mit Globetrotter reisen?
-
Insider-InfosUnsere Expert*innen teilen ihr Wissen und ihre persönlichen Reisetipps.
-
Massgeschneidert statt abgefertigtDu erhältst individuelle Angebote für Flugrouten, Unterkünfte, Mietwagen, Camper, Touren etc.
-
Mehr Vorfreude, weniger AufwandWir übernehmen das Suchen, Recherchieren, Planen und Offerieren der Reise.
-
Auf uns ist VerlassMit Sicherheit. Während deiner Reise steht dir u.a. eine 24-Stunden-Helpline zur Verfügung.