Cabo Verde – Inselvielfalt für jeden Geschmack

Wir starten unsere Reise in der Hauptstadt Praia auf der Insel Santiago. Ein erster Spaziergang und ungezwungene Gespräche mit Einheimischen geben uns einen Eindruck von der entspannten Atmosphäre der Insel.

Die ehemalige Kolonialhauptstadt eignet sich gut für einen Tagesausflug von Santiago aus und beeindruckt mit ihrer historischen Bedeutung. Der Blick auf den Atlantik und die alten Gemäuer erinnern an Zeiten des Sklavenhandels, der Piraten und der ersten Besiedlung. Heute gehört die Stadt zum UNESCO-Weltkulturerbe und spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte von Kap Verde.

Der kurze Inlandsflug von Praia nach Fogo in einem kleinen Propellerflugzeug bietet erstmals einen spektakulären Blick auf die Landschaft aus der Vogelperspektive – ein Vorgeschmack auf das bevorstehende Abenteuer auf der «Feuerinsel».

In São Filipe, dem malerischen Hauptort von Fogo, leuchtet die alte Kolonialarchitektur in bunten Farben. Der Ort liegt ruhig am Meer, und wir geniessen den Ausblick auf das blaue Wasser, das einen perfekten Kontrast zur dunklen Vulkanlandschaft der Insel bildet.

Ein Besuch des Pico do Fogo ist auf der Vulkaninsel ein absolutes Muss. Mit jeder Kurve auf dem Weg nach oben wird die Landschaft rauer und die Luft kühler. Kurz vor der Ankunft bieten sich beeindruckende Ausblicke auf den immer noch aktiven Vulkan, und die Weite der schwarzen Lavafelder verleiht der Umgebung eine mystische Atmosphäre.

Am Fusse des Pico do Fogo liegt das kleine Dorf Chã das Caldeiras, wo wir in einer einfachen, aber gemütlichen Unterkunft übernachten. Der letzte Ausbruch des Vulkans war 2014, und die Spuren sind noch deutlich sichtbar. Den Tag lassen wir bei einer Flasche lokalem Wein ausklingen.

Noch vor Sonnenaufgang beginnt unsere Wanderung auf den Pico do Fogo. Umgeben von Weinfeldern, die auf der fruchtbaren Vulkanasche gedeihen, steigen wir immer höher, während sich der majestätische Vulkan vor uns erhebt.

Der steinige Pfad ist anstrengend, und wir kämpfen uns Schritt für Schritt den steilen Hang hinauf. Unsere Mühen auf dem Weg zum Gipfel werden mit fantastischen Ausblicken belohnt. Die Vorfreude steigt, je näher wir unserem Ziel kommen.

Der Blick vom Gipfel auf den tiefen Krater ist atemberaubend. Die Kraft der Natur ist hier deutlich spürbar, und die weite Sicht auf die Umgebung lässt den anstrengenden Aufstieg schnell vergessen. Als zusätzliche Belohnung für unsere Mühen erwartet uns ein unterhaltsamer Abstieg: Durch die sanften Aschefelder gleiten wir, fast wie beim Skifahren, locker nach unten.

Nach der Vulkanbesteigung fliegen wir über Praia weiter nach São Vicente. In der lebhaften Hafenstadt Mindelo kommen wir gut an – nur mein Gepäck hat es leider nicht geschafft. Der traumhafte Stadtstrand von Mindelo lässt mich den kurz aufkommenden Ärger schnell vergessen, und wir erholen uns im warmen Sand von den Erlebnissen der letzten Tage.

Mindelo, die kulturelle und musikalische Hauptstadt der Kapverden, verzaubert uns sofort mit ihrem Charme. In den Gassen, die von portugiesischen und englischen Kolonialbauten gesäumt sind, sowie in den belebten Bars und Restaurants ist die Musik allgegenwärtig. Besonders wird an die Sängerin Cesária Évora erinnert, die aus Mindelo stammt und überall präsent ist.

In der Zwischenzeit ist mein Gepäck ebenfalls auf der Insel angekommen, und ich kann meinen Aufenthalt umso mehr geniessen. Das historische Zentrum und die bunten Märkte sind voller Leben und lassen uns den Puls der kapverdischen Kultur näher spüren.

Gleich neben São Vicente liegt Santo Antão. Die beiden Inseln sind gut mit Fähren verbunden, und wir freuen uns auf die Überfahrt, um Neuland zu entdecken. Santo Antão ist bekannt für seine spektakulären Wanderwege, und schon während der Überfahrt bekommen wir – je näher wir den steilen Klippen kommen – einen Vorgeschmack auf den nächsten Ort.

Vom Feuer geschaffen, vom Meer geküsst und vom Wind gestreichelt – Bem-vindo a Santo Antão!

Gleich nach unserer Ankunft am Hafen fahren wir mit einem Bus Richtung Norden. Doch aufgrund eines Dorffestes ist plötzlich kein Durchkommen mehr, und wir müssen etwas improvisieren, bis wir schliesslich unser Ecoresort in der Nähe von Chã de Igreja erreichen. Hier können wir inmitten der Natur entspannen und uns mental auf die bevorstehenden Wanderungen vorbereiten.

Die Wanderung entlang der Küste von Cruzinha nach Ponta do Sol zählt zu meinen persönlichen Highlights. Der raue Ozean prallt gegen die steilen Felswände, während der Weg durch die wilde Landschaft direkt am Meer verläuft.

Die scheinbar unberührte Natur von Santo Antão zeigt sich während der Küstenwanderung von ihrer besten Seite. Schmale Pfade führen entlang der Klippen, und die Ausblicke auf das tiefblaue Meer sowie die farbigen Hügel sind einmalig.

Kleine, farbenfrohe Dörfer säumen den Weg. Die wenigen Einheimischen, die uns begegnen, sind freundlich und empfangen uns mit einem Lächeln. Trotz der teilweise anspruchsvollen Passagen fühlt sich die Wanderung fast meditativ an – ein absolutes Wanderparadies.

Auf dem Rückweg zur Fähre nach Mindelo entscheiden wir uns für den Weg quer über die Insel. Die Landschaft wechselt ständig zwischen grünen Tälern, Terrassenfeldern und dramatischen Bergkulissen – ein unvergesslicher Abschluss unserer Wandertage.

Der letzte Stopp ist Sal, die bekannte Badeferieninsel. Nach den ruhigen Tagen auf den anderen Inseln überrumpelt mich die plötzlich sehr touristische Atmosphäre zu Beginn etwas. Schnell schalte ich jedoch in den Entspannungsmodus um, denn die langen Sandstrände laden zu ein paar gemütlichen Tagen als krönenden Abschluss der Reise ein.

Obwohl Sal touristischer ist, bleibt es ein perfekter Ort, um die abwechslungsreiche Reise ausklingen zu lassen. Mit einem Drink in der Hand und dem Rauschen des Meeres im Ohr verabschieden wir uns von der Inselgruppe – erholt und voller neuer Eindrücke. Muito obrigado, Cabo Verde!