erlebt von Naima Kleeb
Roadtrip durch Magic Morocco
Schon lange wollten meine beste Freundin und ich Marokko besuchen. Im Frühling 2023 haben wir es endlich geschafft: Flug nach Marrakesch, Übernahme des Mietautos – vor uns drei Wochen Zeit und tausende von Kilometern durch romantische Städte, grüne Dattelhaine, vorbei an alten, geheimnisvollen Kasbahs, über hohe Bergpässe, durch tiefe Schluchten und unendliche Weiten. In der Wüste, über uns, eine dünne Mondsichel und endlos viele Sterne am Himmelszelt. Eine Reise wie durch tausend und eine Nacht.
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Orteab/bis Marrakesch
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Empfohlene Reisedauer3 Wochen
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TransportmittelMietwagen
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UnterkunftRiads
Meine Highlights
Der Hafen in Essaouira
Fangfrisches findest du hier «en masse» und die frische Meeresbeute wird direkt in einem der Restaurants oder Grills für dich zubereitet. Auf dem Platz Moulaiy Hassan lässt sich zudem bei orientalischer Musik wunderbar die schönen Sonnenuntergänge beobachten.
Erlebe Schlangenbeschwörer auf dem Djemaa el Fna
Der Djemaa el Fna, Marokkos berühmtester Markt mitten in Marrakesch, ist ein lebendiges Zentrum voller Marktstände und Unterhaltung. Hier tummeln sich Gaukler, Trommler und Schlangenbeschwörer. Besuchende können zwischen den unzähligen Marktangeboten stöbern und die pulsierende Atmosphäre geniessen. Dieser Ort ist ein faszinierendes Fenster in die marokkanische Kultur und zieht Touristen aus aller Welt an.
Die Altstadt Marrakesch's
Die Medina, Altstadt, Marakesch's ist grossartig. Mit Ihren Souks und dem Platz "Djemaa el Fna" bietet Sie dir eine Vielfalt an handgefertigten Marokkanische Waren findest sowie für dein leibliche Wohl zahlreiche Restaurants mit lokalen Spezialitäten vor.
Erkunde die Königsstadt Fès
Du erkundest die grösste der Königsstädte mit viel orientalischem Flair. Dabei siehst du das Altstadtviertel,
schlenderst durch geschäftige Basare und besichtigst einige Medressen, Stadttore, Paläste und Museen. Fès ist reich an einer prestigeträchtigen Vergangenheit und behält sich vor, dich unerwartet zu überraschen.
Verbringe eine Nacht unter dem Sternenhimmel der Wüste
Nach einem erlebnisreichen Tag in der Wüste, bei dem du vermutlich auf dem Rücken eines Kamels durch die Sahara geritten bist, verbringst du die Nacht unter dem nordafrikanischen Sternenhimmel. Am Lagerfeuer lauscht du den Geschichten der Beduinen und tauchst in ihre Kultur ein. Die Abgeschiedenheit der Siedlungen ermöglicht dir einen atemberaubenden Blick auf den klaren Nachthimmel, der ohne Lichtverschmutzung erstrahlt – ein Anblick, den du selten erlebt hast.
Zurück in 1001 Nacht in Ait Benhaddou Kasbah
Dieses prächtige Bauwerk hat sich seit dem 11. Jahrhundert nur wenig verändert. Einst ein Zwischenstopp für Karawanen, die Salz gegen Gold und Elfenbein tauschten, ist sie heute noch so gut erhalten, dass es eine Freude ist durch die verwinkelten Gassen der Altstadt zu wandern, um auf den Hügel hinaufzugelangen, von wo du einen tollen Blick über das umliegende Land hast.
Reiseroute
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Die rote Stadt – Teil 1
Weniger als vier Flugstunden ab Zürich – und man ist bereits in einer komplett anderen Welt. Wo gibts denn sowas? In Marokko natürlich! Wie so viele Reisen in diesem Land beginnt auch die unsrige hier in der roten Stadt Marrakesch – und zwar in einem wunderschönen Riad (marokkanisches Gästehaus – oder eher Palast). Auch unseres verfügt über einen klassischen Innenhof mit kleinem Planschbecken. Die rötliche Medina (Altstadt) ist ein lebhaftes Gewirr aus verschlungenen und labyrinthartigen Gässchen. Orientalische Düfte steigen in unsere Nasen und rätselhafte Muezzin-Gesänge dringen in unsere Ohren. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr raus und fühlen uns wie in einem Märchen.
Die Riads in Marokko kann man schon ab 50 Franken pro Nacht buchen – ein super Preis-/Leistungsverhältnis!- Riad
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Über den Dächern von Marrakesch
Eine der schönsten Beschäftigungen in den marokkanischen Städten ist es, auf die Dächer der Stadt zu steigen, wo sich unzählige Cafés befinden. Hier kann man einen gesüssten Minztee schlürfen und den aus den lebhaften Gassen heraufsteigenden Geräuschen horchen. Langsam erscheinen die funkelnden Sterne am Firmament, während der Muezzin zum Gebet ruft und man mit sich und der Welt im Reinen ist.
Wir haben die Reise in ein muslimisches Land zum Anlass genommen, um drei Wochen lang auf Alkohol zu verzichten. Angeblich wären alkoholische Getränke für Touristinnen und Touristen aber erhältlich.- Riad
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Die weisse Stadt – Teil 1
Unsere erste Autofahrt führt uns entlang der erstaunlich grünen Küste von Marrakesch nach Tanger. Die weisse Stadt auf den Klippen, strategisch geschickt gelegen zwischen Afrika und Europa, hat viele Namen und Gesichter und leidet teilweise unter einem etwas fragwürdigen Ruf, da sie ein wenig verwegen und verrucht ist. Ich allerdings finde Tanger très chic und kenne den legendären Ort vor allem aus Erzählungen der Bohemians der Fünfziger wie William Burroughs oder aus Schilderungen der Hippies der Sechziger wie Jimi Hendrix. Gewisse «Hangout Spots» der Rolling Stones, wie zum Beispiel das Café Hafa, existieren heute immer noch und laden zum Verweilen und Träumen ein.
Filmtipp vor dem Besuch in Tanger: «Only Lovers Left Alive» von Jim Jarmusch- Riad
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Zwei Frauen alleine unterwegs
Wie ist es eigentlich so, als Frauen alleine unterwegs zu sein in Marokko? Erstaunlich angenehm, muss ich sagen. Klar, die Augen und Ohren sollten offen sein und der gesunde Menschenverstand eingeschaltet. Es gilt, ein paar wichtige Grundregeln zu beachten. So haben wir uns stets konservativ gekleidet (Schultern und Knie bedeckt, kein Dekolleté). Männer beziehungsweise Tourguides, die uns auf der Strasse angequatscht haben, wurden freundlich ignoriert. Und wir sind nicht mitten in der Nacht durch die Strassen getorkelt. Aber die Marokkanerinnen und Marokkaner sind uns stets sehr respektvoll, hilfsbereit und gastfreundlich begegnet und haben dafür gesorgt, dass wir uns wohl gefühlt haben in ihrem schönen Land.
Bei den Moscheen gibt es abgetrennte Bereiche nur für Frauen. Am besten immer ein Tuch dabeihaben, um die Schultern abzudecken.- Riad
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Die blaue Stadt
Unser Roadtrip geht weiter. Wir fahren ins Rif-Gebirge. Gemäss unserem Lonely Planet handelt es sich um die ärmste Region Marokkos, die vor allem vom Anbau von Weltklasse-Haschisch lebt und deshalb ein wenig guerillamässig unterwegs ist. Davon kriegen wir jedoch nicht viel mit. Vor unseren Augen taucht das berühmte Chefchaouen auf, die blaue Stadt, die an einen glattpolierten Instagram-Traum erinnert. Dementsprechend wimmelt es hier nur so von Touris. Da Chefchaouen umwerfend ist, stören uns die Menschenmassen nicht weiter. Wir machen aber auch einige Ausflüge in die charmante Umgebung, um dem Selfie-Gepose ein wenig aus dem Weg zu gehen.
Mein Tipp: Ein Tagesausflug in die nahegelegene Akchour-Schlucht. Mit den klaren Wasserfällen und malerischen Wanderwegen ist sie ein Traum für Naturliebhaber*innen.- Riad
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Die rote Stadt – Teil 2
Wir fahren in eine weitere historische Königsstadt Marokkos – das magische Fes am Fusse des Atlasgebirges. Die Stadt macht auf uns einen älteren und authentischeren Eindruck als Marrakesch. Und sie ist noch einen Zacken labyrinthartiger! Schon nach kürzester Zeit haben wir uns hoffnungslos verlaufen, aber das gehört wohl irgendwie zum Marokko-Erfahrungspaket dazu – und dank dieses Umwegs haben wir schliesslich einige entzückende Cafés und Shops entdeckt. Fes ist auch bekannt für seine Ledergerbereien. Die Gerüche sind jedoch mehr als gewöhnungsbedürftig. Nach dem Besuch der berühmten Chouara-Gerberei (siehe Foto) war es mir für den Rest des Tages übel.
- Riad
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Ein Mietauto, fast wie ein Zuhause
Das hier war unser Mietauto, unser «Haus», für drei Wochen. Wir hatten nie irgendwelche Probleme mit dem Gefährt, es hat alles einwandfrei geklappt. Nur ein paar warnende Worte an – wie wir annehmen – vor allem weibliche Fahrer: Man wird unterwegs gerne mal von Polizisten angehalten, die Lügenmärchen auftischen wie zum Beispiel «ihr seid zu schnell gefahren» oder «ihr habt ein Stoppschild übersehen». Unsere erfolgreiche Masche war: 1) wir verstehen und reden kein Französisch, 2) wir haben kaum oder kein Bargeld dabei und 3) wir sind energisch und selbstbewusst. Hat jedes Mal geklappt.
Um die ungerechtfertigten Bussgelder zu umgehen, hatten wir im Auto immer eine «Fake Purse» mit nur wenigen Scheinen dabei.- Riad
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Das Herz Marokkos
Wir fahren über Errachidia und die zauberhafte Dades-Schlucht (absolutes Highlight der Reise!) nach Ouarzazate, im Herzland Marokkos. Es ist Frühling und auf vielen Minarett-Dächern sind Störche am Nisten. Auch hier besuchen wir den ortsansässigen Markt. Wie immer heisst die Devise: Feilschen, feilschen, feilschen!
- Riad
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Das Berber-Model
In allen Riads auf unserer Reise werden wir äusserst gastfreundlich mit Minztee, Leckereien und einem Schwatz begrüsst, so auch in Ouarzazate. Die meisten Marokkaner behaupten von sich, dem legendären nordafrikanischen Berber-Stamm angehörig zu sein. Wir haben es nicht allen geglaubt. Diesem Berber-Model hier namens Cheikh hingegen schon!
Viele Berber haben blaue oder grüne Augen – ungewöhnlich für Nordafrika.- Riad
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Hollywood in der Wüste
In der Nähe von Ouarzazate liegt das Filmstudio «Atlas Corporation Studios», wo so berühmte Filme wie zum Beispiel «Gladiator», «Die Mumie» oder gewisse Szenen von «Game of Thrones» abgedreht wurden. Wir machen eine ungefähr einstündige, geführte Tour über das Filmgelände, wo viele bekannte Requisiten rumstehen und wir einige saftige Einzelheiten von den Filmsets erfahren.
Angeblich handelt es sich bei diesem Studio um das grösste Filmstudio der Welt ...- Riad
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Ein Traum aus Lehm
Ait-Ben-Haddou ist eine – trotz Touristenströmen und regelmässigen ausländischen Filmdreharbeiten – erstaunlich gut erhaltene Lehmbausiedlung unweit von Ouarzazate. Fast nirgendwo in Marokko habe ich mich so sehr wie in tausend und einer Nacht gefühlt wie hier.
Dieser Ort gehört zu jeder Marokko-Reise einfach dazu.- Riad
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Picknick auf der Sanddüne
Es folgt meine Lieblingsfahrt der ganzen Reise: Von Ouarzazate nach Mhamid. Vier, fünf Stunden voller Magie. Grüne Oasen mit Dattelpalmen und plätschernden Bächlein wechseln sich ab mit mysteriösen, verlassenen Festungen (Kasbahs), bizarren Felsformationen wie im Südwesten der USA und romantischen Städtchen (bestes Beispiel: Agdz). Nächstes Mal müssen wir uns definitiv mehr Zeit für diese Region nehmen! In Mhamid geben wir unser Mietauto für zwei Tage ab und werden in ein Wüstencamp gefahren, wo wir als erstes mit einem Dromedar-Ritt und Picknick überrascht werden, während die rote Sonne hinter die Sanddüne gleitet.
Musik-Tipp für den marokkanischen Road Trip: «Rock the Casbah» von The Clash.- Wüstencamp
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Sternschnuppen in der Wüste
Ein absolutes MUSS einer jeden Marokko-Reise: In einem Wüstencamp nächtigen und die halbe Nacht die Sterne anglotzen. Ich habe Dutzende von Sternschnuppen gezählt.
Die beste Jahreszeit für Marokko und vor allem ein Wüstencamp ist Frühling (April und Mai) und Herbst (Oktober und November).- Wüstencamp
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Märchenonkel
Dieser Schnappschuss ist mir ebenfalls im Wüstencamp gelungen: Unser Guide als orientalischer Märchenonkel bei Kerzenlicht unter dem Sternenhimmel. Momente, die man nie mehr vergisst.
Ein Tag in der Wüste im April: 30 Grad am Tag und 10 Grad in der Nacht. Sprich: Viele verschiedene Kleidungsstücke im Koffer dabeihaben!- Wüstencamp
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Adieu, Ramadan!
Die ersten beiden Wochen unserer Reise wurde Ramadan gefeiert – und wir haben tatsächlich nie einen Mond gesehen, weder am Tages- noch Nachthimmel. Am zweiten Abend in der Erg-Chegaga-Wüste taucht am Horizont über den Sanddünen plötzlich eine hauchdünne Sichel auf, genau unter dem Abendstern der Venus, und die Gastgeber des Camps fangen laut zu singen und tanzen an. Der Mond ist nach langer Zeit endlich wieder aufgetaucht, der Ramadan somit offiziell beendet! Ein ganz spezieller Moment.
Wir hatten zuerst Bedenken, während des Ramadans Marokko zu bereisen, aber haben es schlussendlich nicht bereut.- Wüstencamp
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Adieu, Wüste!
Wir verlassen das Zeltlager und werden von unserem Guide nach Foum-Zguid gefahren, wo das Mietauto frisch geschniegelt und gestriegelt auf uns wartet. Ein Angestellter der Agentur hatte es über drei Stunden für uns durch die Wüste gefahren, damit wir nicht zurückfahren mussten. Nach so viel Wüste wird es wieder Zeit fürs Meer. Wir fahren erneut durch zauberhafte Landschaften, Schluchten und Bergpässe, und übernachten in Taroudannt. Von dort ist es nicht mehr weit an die Küste.
An der Küste zwischen Agadir und Essaouira hat es viele süsse Fischer-/Surfer-Dörfchen – am schönsten fanden wir Taghazout!- Riad
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Shoppingrausch
Kein Wunder, fühlen sich Schöngeister wie Maler, Modedesignerinnen, Musiker, Schriftstellerinnen schon seit jeher von Marokko angezogen. Der (Einrichtungs-)Stil ist einfach unwiderstehlich, wie dieses Foto einer regulären Unterkunft von unterwegs veranschaulicht. Unsere Koffer platzen langsam aus allen Nähten vor lauter Teppichen, Lämpchen, Ledertaschen, Schmuck, Kissenanzügen und vielem mehr ...
Besser mit einem leeren Koffer abreisen und einem vollen zu Hause ankommen als umgekehrt! -
Die weisste Stadt – Teil 2
Nach Tanger ist dies die zweite weisse Stadt am Meer mit einem «bohemian feeling». Bei Essaouira handelt es sich aber noch ein wenig mehr um eine Bade-Destination (wenn der Wind einem nicht gerade um die Ohren bläst, was häufig der Fall ist) und man kann noch besser shoppen als in Tanger. Nirgendwo hat unser Geldbeutel so gelitten wie in Essaouira!
Auf dem Markt: Versuche, durch Feilschen den erstgenannten Preis um mindestens 50 Prozent zu senken.- Riad
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Heilige Katzen
Es gibt Hundeländer wie beispielsweise die USA oder Katzenländer wie etwa Japan – und dann gibt es noch Marokko! Noch nie habe ich so viele Büsis gesehen wie hier. Sie dösen auf dem Berber-Teppich, den du kaufen möchtest – oder sie springen über deinem Kopf auf den Dächern umher. Sie sind einfach allgegenwärtig!
Angeblich gelten Katzen im Islam als heilig, unter anderem wegen ihrer Sauberkeit. Sie sind sogar in Moscheen willkommen.- Riad
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Adieu, Marokko!
Bevor es zurück nach Marrakesch an den Flughafen geht, besuchen wir in Essaouira noch den Hafen. Ein Erlebnis. Hunderte miauender Katzen, kreischender Möwen und schreiender Händlern, die mit leeren Muschelschalen um sich werfen. Und über allem schwebt ein übelriechender Fischgeruch. Ich halte inne, um dieses charmante Chaos aufzusaugen, bevor es zurück in die geordnete Schweiz geht. Marokko ist uns geografisch so nah, und doch so unglaublich fern. Ein fremdartiges, gastfreundliches, faszinierendes und magisches Land. Ich komme wieder!
Mein Vorname funktionierte als Türöffner: Jede(r) behauptete, eine Cousine, Tante oder Grossmutter namens Naima zu haben.- Riad
Die rote Stadt – Teil 1
Weniger als vier Flugstunden ab Zürich – und man ist bereits in einer komplett anderen Welt. Wo gibts denn sowas? In Marokko natürlich! Wie so viele Reisen in diesem Land beginnt auch die unsrige hier in der roten Stadt Marrakesch – und zwar in einem wunderschönen Riad (marokkanisches Gästehaus – oder eher Palast). Auch unseres verfügt über einen klassischen Innenhof mit kleinem Planschbecken. Die rötliche Medina (Altstadt) ist ein lebhaftes Gewirr aus verschlungenen und labyrinthartigen Gässchen. Orientalische Düfte steigen in unsere Nasen und rätselhafte Muezzin-Gesänge dringen in unsere Ohren. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr raus und fühlen uns wie in einem Märchen.
Über den Dächern von Marrakesch
Eine der schönsten Beschäftigungen in den marokkanischen Städten ist es, auf die Dächer der Stadt zu steigen, wo sich unzählige Cafés befinden. Hier kann man einen gesüssten Minztee schlürfen und den aus den lebhaften Gassen heraufsteigenden Geräuschen horchen. Langsam erscheinen die funkelnden Sterne am Firmament, während der Muezzin zum Gebet ruft und man mit sich und der Welt im Reinen ist.
Die weisse Stadt – Teil 1
Unsere erste Autofahrt führt uns entlang der erstaunlich grünen Küste von Marrakesch nach Tanger. Die weisse Stadt auf den Klippen, strategisch geschickt gelegen zwischen Afrika und Europa, hat viele Namen und Gesichter und leidet teilweise unter einem etwas fragwürdigen Ruf, da sie ein wenig verwegen und verrucht ist. Ich allerdings finde Tanger très chic und kenne den legendären Ort vor allem aus Erzählungen der Bohemians der Fünfziger wie William Burroughs oder aus Schilderungen der Hippies der Sechziger wie Jimi Hendrix. Gewisse «Hangout Spots» der Rolling Stones, wie zum Beispiel das Café Hafa, existieren heute immer noch und laden zum Verweilen und Träumen ein.
Zwei Frauen alleine unterwegs
Wie ist es eigentlich so, als Frauen alleine unterwegs zu sein in Marokko? Erstaunlich angenehm, muss ich sagen. Klar, die Augen und Ohren sollten offen sein und der gesunde Menschenverstand eingeschaltet. Es gilt, ein paar wichtige Grundregeln zu beachten. So haben wir uns stets konservativ gekleidet (Schultern und Knie bedeckt, kein Dekolleté). Männer beziehungsweise Tourguides, die uns auf der Strasse angequatscht haben, wurden freundlich ignoriert. Und wir sind nicht mitten in der Nacht durch die Strassen getorkelt. Aber die Marokkanerinnen und Marokkaner sind uns stets sehr respektvoll, hilfsbereit und gastfreundlich begegnet und haben dafür gesorgt, dass wir uns wohl gefühlt haben in ihrem schönen Land.
Die blaue Stadt
Unser Roadtrip geht weiter. Wir fahren ins Rif-Gebirge. Gemäss unserem Lonely Planet handelt es sich um die ärmste Region Marokkos, die vor allem vom Anbau von Weltklasse-Haschisch lebt und deshalb ein wenig guerillamässig unterwegs ist. Davon kriegen wir jedoch nicht viel mit. Vor unseren Augen taucht das berühmte Chefchaouen auf, die blaue Stadt, die an einen glattpolierten Instagram-Traum erinnert. Dementsprechend wimmelt es hier nur so von Touris. Da Chefchaouen umwerfend ist, stören uns die Menschenmassen nicht weiter. Wir machen aber auch einige Ausflüge in die charmante Umgebung, um dem Selfie-Gepose ein wenig aus dem Weg zu gehen.
Die rote Stadt – Teil 2
Wir fahren in eine weitere historische Königsstadt Marokkos – das magische Fes am Fusse des Atlasgebirges. Die Stadt macht auf uns einen älteren und authentischeren Eindruck als Marrakesch. Und sie ist noch einen Zacken labyrinthartiger! Schon nach kürzester Zeit haben wir uns hoffnungslos verlaufen, aber das gehört wohl irgendwie zum Marokko-Erfahrungspaket dazu – und dank dieses Umwegs haben wir schliesslich einige entzückende Cafés und Shops entdeckt. Fes ist auch bekannt für seine Ledergerbereien. Die Gerüche sind jedoch mehr als gewöhnungsbedürftig. Nach dem Besuch der berühmten Chouara-Gerberei (siehe Foto) war es mir für den Rest des Tages übel.
Ein Mietauto, fast wie ein Zuhause
Das hier war unser Mietauto, unser «Haus», für drei Wochen. Wir hatten nie irgendwelche Probleme mit dem Gefährt, es hat alles einwandfrei geklappt. Nur ein paar warnende Worte an – wie wir annehmen – vor allem weibliche Fahrer: Man wird unterwegs gerne mal von Polizisten angehalten, die Lügenmärchen auftischen wie zum Beispiel «ihr seid zu schnell gefahren» oder «ihr habt ein Stoppschild übersehen». Unsere erfolgreiche Masche war: 1) wir verstehen und reden kein Französisch, 2) wir haben kaum oder kein Bargeld dabei und 3) wir sind energisch und selbstbewusst. Hat jedes Mal geklappt.
Das Herz Marokkos
Wir fahren über Errachidia und die zauberhafte Dades-Schlucht (absolutes Highlight der Reise!) nach Ouarzazate, im Herzland Marokkos. Es ist Frühling und auf vielen Minarett-Dächern sind Störche am Nisten. Auch hier besuchen wir den ortsansässigen Markt. Wie immer heisst die Devise: Feilschen, feilschen, feilschen!
Das Berber-Model
In allen Riads auf unserer Reise werden wir äusserst gastfreundlich mit Minztee, Leckereien und einem Schwatz begrüsst, so auch in Ouarzazate. Die meisten Marokkaner behaupten von sich, dem legendären nordafrikanischen Berber-Stamm angehörig zu sein. Wir haben es nicht allen geglaubt. Diesem Berber-Model hier namens Cheikh hingegen schon!
Hollywood in der Wüste
In der Nähe von Ouarzazate liegt das Filmstudio «Atlas Corporation Studios», wo so berühmte Filme wie zum Beispiel «Gladiator», «Die Mumie» oder gewisse Szenen von «Game of Thrones» abgedreht wurden. Wir machen eine ungefähr einstündige, geführte Tour über das Filmgelände, wo viele bekannte Requisiten rumstehen und wir einige saftige Einzelheiten von den Filmsets erfahren.
Ein Traum aus Lehm
Ait-Ben-Haddou ist eine – trotz Touristenströmen und regelmässigen ausländischen Filmdreharbeiten – erstaunlich gut erhaltene Lehmbausiedlung unweit von Ouarzazate. Fast nirgendwo in Marokko habe ich mich so sehr wie in tausend und einer Nacht gefühlt wie hier.
Picknick auf der Sanddüne
Es folgt meine Lieblingsfahrt der ganzen Reise: Von Ouarzazate nach Mhamid. Vier, fünf Stunden voller Magie. Grüne Oasen mit Dattelpalmen und plätschernden Bächlein wechseln sich ab mit mysteriösen, verlassenen Festungen (Kasbahs), bizarren Felsformationen wie im Südwesten der USA und romantischen Städtchen (bestes Beispiel: Agdz). Nächstes Mal müssen wir uns definitiv mehr Zeit für diese Region nehmen! In Mhamid geben wir unser Mietauto für zwei Tage ab und werden in ein Wüstencamp gefahren, wo wir als erstes mit einem Dromedar-Ritt und Picknick überrascht werden, während die rote Sonne hinter die Sanddüne gleitet.
Sternschnuppen in der Wüste
Ein absolutes MUSS einer jeden Marokko-Reise: In einem Wüstencamp nächtigen und die halbe Nacht die Sterne anglotzen. Ich habe Dutzende von Sternschnuppen gezählt.
Märchenonkel
Dieser Schnappschuss ist mir ebenfalls im Wüstencamp gelungen: Unser Guide als orientalischer Märchenonkel bei Kerzenlicht unter dem Sternenhimmel. Momente, die man nie mehr vergisst.
Adieu, Ramadan!
Die ersten beiden Wochen unserer Reise wurde Ramadan gefeiert – und wir haben tatsächlich nie einen Mond gesehen, weder am Tages- noch Nachthimmel. Am zweiten Abend in der Erg-Chegaga-Wüste taucht am Horizont über den Sanddünen plötzlich eine hauchdünne Sichel auf, genau unter dem Abendstern der Venus, und die Gastgeber des Camps fangen laut zu singen und tanzen an. Der Mond ist nach langer Zeit endlich wieder aufgetaucht, der Ramadan somit offiziell beendet! Ein ganz spezieller Moment.
Adieu, Wüste!
Wir verlassen das Zeltlager und werden von unserem Guide nach Foum-Zguid gefahren, wo das Mietauto frisch geschniegelt und gestriegelt auf uns wartet. Ein Angestellter der Agentur hatte es über drei Stunden für uns durch die Wüste gefahren, damit wir nicht zurückfahren mussten. Nach so viel Wüste wird es wieder Zeit fürs Meer. Wir fahren erneut durch zauberhafte Landschaften, Schluchten und Bergpässe, und übernachten in Taroudannt. Von dort ist es nicht mehr weit an die Küste.
Shoppingrausch
Kein Wunder, fühlen sich Schöngeister wie Maler, Modedesignerinnen, Musiker, Schriftstellerinnen schon seit jeher von Marokko angezogen. Der (Einrichtungs-)Stil ist einfach unwiderstehlich, wie dieses Foto einer regulären Unterkunft von unterwegs veranschaulicht. Unsere Koffer platzen langsam aus allen Nähten vor lauter Teppichen, Lämpchen, Ledertaschen, Schmuck, Kissenanzügen und vielem mehr ...
Die weisste Stadt – Teil 2
Nach Tanger ist dies die zweite weisse Stadt am Meer mit einem «bohemian feeling». Bei Essaouira handelt es sich aber noch ein wenig mehr um eine Bade-Destination (wenn der Wind einem nicht gerade um die Ohren bläst, was häufig der Fall ist) und man kann noch besser shoppen als in Tanger. Nirgendwo hat unser Geldbeutel so gelitten wie in Essaouira!
Heilige Katzen
Es gibt Hundeländer wie beispielsweise die USA oder Katzenländer wie etwa Japan – und dann gibt es noch Marokko! Noch nie habe ich so viele Büsis gesehen wie hier. Sie dösen auf dem Berber-Teppich, den du kaufen möchtest – oder sie springen über deinem Kopf auf den Dächern umher. Sie sind einfach allgegenwärtig!
Adieu, Marokko!
Bevor es zurück nach Marrakesch an den Flughafen geht, besuchen wir in Essaouira noch den Hafen. Ein Erlebnis. Hunderte miauender Katzen, kreischender Möwen und schreiender Händlern, die mit leeren Muschelschalen um sich werfen. Und über allem schwebt ein übelriechender Fischgeruch. Ich halte inne, um dieses charmante Chaos aufzusaugen, bevor es zurück in die geordnete Schweiz geht. Marokko ist uns geografisch so nah, und doch so unglaublich fern. Ein fremdartiges, gastfreundliches, faszinierendes und magisches Land. Ich komme wieder!
Was kostet diese Reise?
Interesse geweckt? Hier findest du die wichtigsten Informationen, die du für eine erste Einschätzung zu diesem Reiseerlebnis benötigst. Wenn nicht anders angegeben ist der Preis für alle Leistungen auf der Basis von zwei Reisenden und/oder einer Belegung im Doppelzimmer kalkuliert.
Angebotsnummer: 111320
Naima Kleeb
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Die allgemein beste Reisezeit für Marokko ist im Frühling (März bis Mai) und im Herbst (September bis November). Zu diesen Jahreszeiten sind die Temperaturen im Großteil des Landes angenehm und somit ideal für Besichtigungen und Outdoor-Aktivitäten. Im Frühling erblüht die Natur, besonders in den nördlichen und zentralen Regionen sowie im Atlasgebirge, und die Landschaften sind grün und lebendig. Die Temperaturen liegen meist zwischen 20 und 30 °C und sind somit ideal für Städtereisen als auch für Wüsten- und Gebirgstouren. Im Herbst sind die Temperaturen ähnlich mild, und die Sommerhitze ist abgeklungen, was Reisen in die Wüstenregionen und Städte wie Marrakesch deutlich angenehmer macht. Die beste Zeit für Wanderungen und Trekkingtouren im höher gelegenen Atlasgebirge ist von April bis Oktober. |
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