erlebt von Christine Keller
Madagaskar – mit einer geführten Gruppe unterwegs im Land der Lemuren
Fünf Wochen lang entdeckte ich zusammen mit meinem Mann Madagaskar, die grosse Insel im Indischen Ozean. Gereizt hat uns das tropische Land vor allem wegen der hinreissenden Lemuren, die hier in freier Wildbahn heimisch sind. Rund 80 Prozent der gesamten Tier- und Pflanzenarten sind endemisch, kommen also nur auf Madagaskar vor. Für drei Wochen schlossen wir uns einer geführten Gruppentour an und bereisten den südlichen Teil des riesigen Inselreichs. Ein Volltreffer war unser sympathischer einheimischer Reiseleiter, der uns eine Menge über sein wunderbares Land erzählen konnte. Im Anschluss genossen wir auf der vorgelagerten Insel Nosy Be eine erholsame Zeit am Meer.
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Orteab Antananarivo bis Nosy Be
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Empfohlene Reisedauer35 Tage
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TransportmittelKleinbus, Jeep, Boot, Inlandflug
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UnterkunftEinfache Hotels, Mittelklasse-Hotels, Zelt
Meine Highlights
Wandere durch den Isalo Nationalpark
Im Herzen von Madagaskar bietet dir dieser Park einzigartige Landschaften. Zwischen üppigen Wäldern und Hochländern mit dürren und unbewohnten Böden wird bei dir sicher keine Langeweile aufkommen. Er gilt nämlich als einer der schönsten Parks von Madagaskar, mit zahlreichen Rundstrecken zum Wandern und Entdecken.
Besuche die Lemuren im Andasibe Nationalpark
Auf deinem Besuch werden dir elf verschiedene Lemuren Arten, das kleinste Chamäleon der Welt, endemische Vögel und eine tropische Vegetation begegnen. Ausserdem triffst du auf die Indri-Indri-Lemure, die grösste in Madagaskar vorkommende Art. Die Tiere leben in kleinen Gruppen zusammen und beginnen den Tag mit lauten, schrillen Schreien.
Entspanne am blütenweissen Sandstrand von Madagaskar
Ifaty ist Madagaskars einzige Stadt mit einem direkten, schönen Strandzugang und paradiesischen Bungalows. Besuch den Fischerort für deinen Strandurlaub und geniesse die umliegenden Ausflugsmöglichkeiten rund um den faszinierenden Baobab-Wald.
Reiseroute
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Antananarivo – auf sieben Hügeln erbaut
In der Hauptstadt «Tana» im Hochland leben rund zwei Millionen Menschen – ein kunterbunter Mix aus mehrheitlich afrikanischen und asiatischen Gesichtszügen. Auf dem Königshügel thront der Rova, ein herrschaftliches Areal mit zahlreichen Palastbauten, der als Wahrzeichen der Stadt gilt. Die Rundumsicht von hier oben ist sensationell.
- Antananarivo
- Hotel
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Auf nach Miandrivazo
Nach einer zwölfstündigen Fahrt erreichen wir Miandrivazo, der Ausgangspunkt für Bootstouren auf dem Tsiribihina-Fluss. Singend begrüsst uns anderntags die fünfköpfige Bootscrew, am Ufer versammeln sich zahlreiche Schaulustige. Braunrot schlängelt sich der breite Fluss durch den trockenen Landstrich weiter gegen Westen, das Ufer ist von Sandbänken und Buschland gesäumt.
- Miandrivazo
- Hotel
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Tsiribihina – auf dem Fluss
Kilometer um Kilometer gleiten wir auf dem Tsiribihina dahin. Der Nachmittag auf dem Schiff fühlt sich wie unter einem blasenden Haarfön an. Die Novembersonne knallt von einem stahlblauen Himmel. Jetzt, zu Beginn der Regenzeit, steigen die Temperaturen im Tiefland allmählich gegen vierzig Grad an.
- Tsiribihina
- Camping
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Campingleben
Abends legen wir an einer Sandbank an, wo das Nachtlager aufgeschlagen wird. Die Crew stellt emsig Zelte für uns auf und errichtet ein Busch-Klo. Später knistert ein Lagerfeuer, und am klaren Nachthimmel leuchtet ein Sternenmeer. Gitarrenklänge durchbrechen die Stille. Die gesamte Mannschaft singt voller Leidenschaft, und wir lauschen gebannt den madagassischen Songs, die unsere Seele berühren.
- Tsiribihina
- Camping
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Aufgeregte Kinderscharen
Immer wieder tauchen kleine Dörfer am Horizont auf. Als wir näherkommen, rufen Kinder aufgeregt und winken, und wir winken zurück. Als wir eines der Dörfer besuchen, umzingeln rasch Kinderscharen uns weisse Exoten, greifen kichernd nach unseren Händen und begleiten uns auf unserem Spaziergang. Die Dorfbewohnerinnen und -bewohner hausen in ärmlichen Strohhütten, ohne Strom und Komfort.
- Tsiribihina
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Abgelegenes Bekopaka
Nach zweieinhalb Tagen erreichen wir den Ort Belo-sur-Tsiribihina im Westen des Landes und steigen in die bereitstehenden Jeeps um. Über eine ausgewaschene Allradpiste geht es weiter. Spektakulär ist das Überqueren des Manambolo-Flusses. Die Fähre gleicht einem grossen Floss und bietet gerade einmal Platz für vier Autos. Als wir im abgelegenen Dorf Bekopaka ankommen, ist es schon stockdunkel.
- Bekopaka
- Hotel
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Tsingys – eine verwitterte Felslandschaft
Die Attraktion dieser Gegend sind die Tsingys, eine aussergewöhnliche Felslandschaft, geschützt im Bemaraha-Nationalpark. Über Jahrmillionen lag dieser Inselteil unter dem Meeresspiegel, und unter Wasser entstanden dicke Kalksteinschichten. Als sich der Ozean zurückzog, blieb ein gigantisches Riff zurück. Regen schliff den Kalkstein zu meterhohen Spitzen und Nadeln.
Das madagassisches Wort Tsingy bedeutet übersetzt: Wo man nicht barfuss gehen kann.- Bemaraha-Nationalpark
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Erste Lemuren – im Bemaraha-Nationalpark
Unser ortskundiger Führer Angelo entdeckt viel Wildlife. Mein Herz schlägt höher, als er im lichten Wald die ersten Lemuren oben im Geäst entdeckt. Süsse weisse Gesellen, die sich von uns keineswegs stören lassen. Ihr Fell schaut flauschig aus, Gesichter und Ohren sind rabenschwarz.
Lemuren sind Primaten, die ausschliesslich auf Madagaskar leben und zu den Feuchtnasenaffen gehören.- Bemaraha-Nationalpark
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Berühmte Baobab-Allee
Die Reise geht weiter, Baobabs prägen die Szenerie. Die ansehnlichen Affenbrotbäume recken weit in den Himmel. In der berühmten Baobab-Allee stehen die majestätischen Bäume zahlreich in Reih und Glied. Gemächlich schlendern wir durch die Allee der afrikanischen Art und können uns kaum sattsehen.
Die Bäume sind mehrere hundert Jahre alt und können in ihren Stämmen reichlich Wasser speichern.- Baobab-Allee
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Hafenstädtchen Morondava
In Morondava an der Westküste leben viele Menschen vom Fischfang. Am Strand bringen Fischer ihren Fang an Land, Menschenmengen umringen die hölzernen Boote. Kinder planschen im seichten Meer und Jungs spielen Fussball. Einige kommen auf uns zu, bitten um ein Foto und brechen in schallendes Gelächter aus, wenn sie sich im Display der Kamera erkennen.
- Morondava
- Hotel
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Bunte Strassenzüge
«Salama!», grüssen wir die Menschen und ernten oftmals ein Schmunzeln oder Winken. Auch in den farbenfrohen Strassen und auf dem Markt zaubern wir mit einem freundlichen Lachen so manchen skeptischen Blick weg und das Eis schmilzt. An einer Strassenecke sitzen Schneiderinnen im Schatten und nähen auf alten Singer-Nähmaschinen, bis wir ihren Arbeitsalltag mit unserem Auftauchen unterbrechen.
- Morondava
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Am Golf von Mosambik
Mit einem Inlandflug gelangen wir via Hauptstadt nach Toliara im Südwesten. Von dort fahren wir der trockenen Küste entlang nordwärts, an Sanddünen und Fischerorten vorbei. Die Region ist für ihre Strände bekannt. Beim Weiler Madiorano steigen wir in einem hübschen Hotel ab, das direkt am Golf von Mosambik liegt. Die Bungalows bieten Meerblick – wunderbar.
Inlandflüge werden auf Madagaskar häufig kurzfristig verschoben, unsere Abflugzeit war zehn Stunden früher als geplant.- Madiorano
- Hotel
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Der Dornwald – die trockenste Region
Der wüstenhafte Lebensraum entlang des Küstengebiets nennt sich Dornwald; der Name kommt von den Dornen und Stacheln vieler Pflanzen. Es ist das trockenste Gebiet Madagaskars mit einer ungewöhnlich langen Trockenperiode und wenig Regen. Die Sonne brennt kräftig vom Himmel, als wir durch einen skurrilen Baobab-Wald spazieren.
Der Umfang des dicksten Riesenbaumes misst etwa dreizehn Meter.- Mangily
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Zu Fuss durch den Isalo-Nationalpark
Das weithin sichtbare Isalo-Gebirge erhebt sich majestätisch aus den umliegenden Grasebenen. Der gleichnamige Nationalpark schützt einen Teil des Gebirges, welches durch bizarre Sandsteinformationen besticht. Die Erosion und kleine Flüsse haben im Laufe der Jahrtausende tiefe Schluchten in den Sandstein gegraben. Mit ihrer üppigen Vegetation und den plätschernden Wasserfällen wirken sie wie Oasen.
- Ranohira
- Hotel
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Niedliche Kattas – im Anja-Park
Inzwischen sind wir im zentralen Hochland angekommen, wo wir den Anja-Park besuchen. Das Dorf Ambalavao schützt ein kleines Waldgebiet zwischen Granitfelsen, wo Lemuren hausen. Ein Rascheln von oben. Im Wald hält sich eine grössere Gruppe Kattas im Geäst auf. Munter schwingen sich so manche durch die hohen Bäume, während andere selig einen Mittagsschlaf halten.
- Ambalavao
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Die historische Altstadt von Fianarantsoa
Mit einer lokalen Führerin wandeln wir durch die engen Gassen der historischen Altstadt von Fianarantsoa, die reizvoll auf der höchsten Hügelkuppe thront und nur so vor Kirchen strotzt. Von oben blicken wir über die traditionellen Dächer aus Backsteinziegeln, in den Talsohlen breiten sich inmitten der Grossstadt Reisfelder aus.
- Fianarantsoa
- Hotel
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Durch Weiler und Reisfelder
Daraufhin wandern wir in der ländlichen Umgebung an kunstvoll angelegten Reisterrassen vorbei bergab und anschliessend mitten durch die grasgrünen Felder. Ebenso kommen wir an Weilern vorbei, wo sich die einfachen Bauernleute über unseren Besuch freuen. Die Exkursion endet in einem kleinen Dorf, wo uns ein traditionelles Mittagessen bei einer Familie erwartet.
- Fianarantsoa
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Reis – das Hauptnahrungsmittel
Gemäss unserem sympathischen Führer Patrick, der in dieser Region lebt, verschlingt ein Madagasse durchschnittlich 600 Gramm Reis täglich, auf drei Mahlzeiten verteilt – eine Unmenge, kaum zu glauben! Unsere Gruppe verdrückt nicht annähernd die aufgetischte Menge Reis, mindestens zwei Drittel bleiben für die Gastgeber übrig.
- Fianarantsoa
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Im Dschungel des Ranomafana-Nationalparks
Der Abstecher nach Ranomafana ist kurvenreich. Der gleichnamige Nationalpark schützt ein Stück Bergregenwald der Ostküste. Es ist nebelverhangen und regnet. Die Wege sind mancherorts rutschig, die Dschungelwanderung ist anstrengend. Stets nach Lemuren Ausschau haltend, ist die Ausbeute heute gering.
Das Schutzgebiet ist bekannt für den Goldenen Bambuslemuren, der nur hier vorkommt.- Ranomafana
- Hotel
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Auf Achse – Geduld ist gefragt
Die heutige Reiseetappe von Ranomafana bis nach Ambositra misst «bloss» 150 Kilometer. Allerdings dauert die Fahrt rund fünfeinhalb Stunden, obschon wir auf einer der am besten ausgebauten Nationalstrassen unterwegs sind. Die schmale Fahrbahn windet sich in Kurven und mit Schlaglöchern übersät durchs Land, und die Strecke erinnert an einen Hindernisparcours.
Schlechte Strassenverhältnisse sind in Madagaskar normal ...- Ranomafana bis Ambositra
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Geschäftiges Ambositra
Ambositra ist eine Kleinstadt im Hochland, die mit alten Backsteinhäusern und Geschäftigkeit aufwartet. Ein Laden reiht sich an den nächsten, zahlreiche Verkäufer flanieren durch die belebten Strassen, Männer ziehen schwere Rikschas. Auch ist Ambositra das Zentrum der Holzschnitzer – die Kunst der Holzschnitzerei hat hier Tradition.
- Ambositra
- Hotel
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Seidenhandwerk – mühselige Handarbeit
Ein holpriger Abstecher bringt uns danach zu einer Seidenwerkstätte, wo uns auch dieses Handwerk nähergebracht wird. Frauen spinnen Wolle, färben sie teilweise ein und verweben sie in mühseliger Handarbeit zu weichen Seidenschals, was ihnen etwas Geld einbringt. Die Präsentation ist spannend, die Begegnung bereichernd, und wir alle kaufen im Anschluss nach Herzenslust ein.
- Ambositra
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Dorfleben in Andasibe
Inzwischen haben wir den Osten des Landes erreicht. Beherzt schlendern wir durch Andasibe und schauen uns neugierig um. Ladentheken säumen die kopfsteingepflasterte Dorfstrasse, das kunterbunte Angebot ist vielversprechend, hier und dort kaufen wir ein: Mangos, Litschis und zwei Stück Kuchen, die die Marktfrau liebevoll in eine herausgerissene Seite eines beschriebenen Schulheftes einwickelt.
- Andasibe
- Hotel
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Indris im Analamazaotra-Nationalpark
Voller Entdeckerlust marschieren wir in das dichte Grün des moosigen Dschungels, in der Hoffnung, möglichst viele Lemuren zu spotten. Hier sind die seltenen Indris heimisch. Hoch oben in einer Astgabel erspähen wir eine Indri-Mutter mit einem Baby. Ich zücke das Fernglas und beobachte die beiden fasziniert.
Indris sind mit einer Körperhöhe von 80 Zentimetern die grösste heute noch existierende Lemurenart.- Andasibe
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Entspannte Inseltage auf Nosy Be
Nach der dreiwöchigen Gruppenreise durch Madagaskar mit dichtem Programm freuen wir uns auf erholsame Strandtage zu zweit auf der kleinen Insel Nosy Be im Norden. Eine kühlende Brise streichelt sanft meinen Körper, während ich vom Liegestuhl aus auf den Indischen Ozean hinausblicke. Kleine Wellen rollen in die palmengesäumte Bucht, das Wasser funkelt in der Vormittagssonne.
- Nosy Be
- Strandhotel
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Genüssliches Strandleben
Der Frühstückstisch ist reichlich gedeckt, der Fruchtteller ein zuckersüsser Gaumenschmaus: reife Ananas, Mangos, Papayas, Litschis, Passionsfrüchte und Babybananen. Wir können uns nicht daran erinnern, auf einer unserer Reisen je schmackhaftere und frischere Tropenfrüchte und Fruchtsäfte gekostet zu haben.
- Nosy Be
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Auf Pirsch – im Lokobe-Nationalpark
Eines Tages machen wir einen Ausflug in den Regenwald. Der Nationalpark-Führer spricht sogar etwas Englisch, aber besser als sein Wortschatz sind seine Fähigkeiten, die unscheinbaren oder gut getarnten Dschungelbewohner aufzuspüren – verschiedene Chamäleons, von winzig bis gross, und kleine Lemuren, die sich in Baumhöhlen verbergen.
- Nosy Be
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Der Abschied naht ...
Und schon ist der letzte Tag auf Nosy Be da. Frühabends schlendern wir am Strand entlang und mitten in den Sonnenuntergang hinein. Zwei Fischer stehen knietief im Wasser und werfen ihre Netze aus. Eine Handvoll planschender Kinder ist auch da – und keine anderen Touristinnen und Touristen weit und breit. Wie beschaulich und friedlich es ist! Zurück im Strandhotel lassen wir unsere Zeit auf Madagaskar mit einem Drink mit Blick aufs Meer ausklingen.
- Nosy Be
Antananarivo – auf sieben Hügeln erbaut
In der Hauptstadt «Tana» im Hochland leben rund zwei Millionen Menschen – ein kunterbunter Mix aus mehrheitlich afrikanischen und asiatischen Gesichtszügen. Auf dem Königshügel thront der Rova, ein herrschaftliches Areal mit zahlreichen Palastbauten, der als Wahrzeichen der Stadt gilt. Die Rundumsicht von hier oben ist sensationell.
Auf nach Miandrivazo
Nach einer zwölfstündigen Fahrt erreichen wir Miandrivazo, der Ausgangspunkt für Bootstouren auf dem Tsiribihina-Fluss. Singend begrüsst uns anderntags die fünfköpfige Bootscrew, am Ufer versammeln sich zahlreiche Schaulustige. Braunrot schlängelt sich der breite Fluss durch den trockenen Landstrich weiter gegen Westen, das Ufer ist von Sandbänken und Buschland gesäumt.
Tsiribihina – auf dem Fluss
Kilometer um Kilometer gleiten wir auf dem Tsiribihina dahin. Der Nachmittag auf dem Schiff fühlt sich wie unter einem blasenden Haarfön an. Die Novembersonne knallt von einem stahlblauen Himmel. Jetzt, zu Beginn der Regenzeit, steigen die Temperaturen im Tiefland allmählich gegen vierzig Grad an.
Campingleben
Abends legen wir an einer Sandbank an, wo das Nachtlager aufgeschlagen wird. Die Crew stellt emsig Zelte für uns auf und errichtet ein Busch-Klo. Später knistert ein Lagerfeuer, und am klaren Nachthimmel leuchtet ein Sternenmeer. Gitarrenklänge durchbrechen die Stille. Die gesamte Mannschaft singt voller Leidenschaft, und wir lauschen gebannt den madagassischen Songs, die unsere Seele berühren.
Aufgeregte Kinderscharen
Immer wieder tauchen kleine Dörfer am Horizont auf. Als wir näherkommen, rufen Kinder aufgeregt und winken, und wir winken zurück. Als wir eines der Dörfer besuchen, umzingeln rasch Kinderscharen uns weisse Exoten, greifen kichernd nach unseren Händen und begleiten uns auf unserem Spaziergang. Die Dorfbewohnerinnen und -bewohner hausen in ärmlichen Strohhütten, ohne Strom und Komfort.
Abgelegenes Bekopaka
Nach zweieinhalb Tagen erreichen wir den Ort Belo-sur-Tsiribihina im Westen des Landes und steigen in die bereitstehenden Jeeps um. Über eine ausgewaschene Allradpiste geht es weiter. Spektakulär ist das Überqueren des Manambolo-Flusses. Die Fähre gleicht einem grossen Floss und bietet gerade einmal Platz für vier Autos. Als wir im abgelegenen Dorf Bekopaka ankommen, ist es schon stockdunkel.
Tsingys – eine verwitterte Felslandschaft
Die Attraktion dieser Gegend sind die Tsingys, eine aussergewöhnliche Felslandschaft, geschützt im Bemaraha-Nationalpark. Über Jahrmillionen lag dieser Inselteil unter dem Meeresspiegel, und unter Wasser entstanden dicke Kalksteinschichten. Als sich der Ozean zurückzog, blieb ein gigantisches Riff zurück. Regen schliff den Kalkstein zu meterhohen Spitzen und Nadeln.
Erste Lemuren – im Bemaraha-Nationalpark
Unser ortskundiger Führer Angelo entdeckt viel Wildlife. Mein Herz schlägt höher, als er im lichten Wald die ersten Lemuren oben im Geäst entdeckt. Süsse weisse Gesellen, die sich von uns keineswegs stören lassen. Ihr Fell schaut flauschig aus, Gesichter und Ohren sind rabenschwarz.
Berühmte Baobab-Allee
Die Reise geht weiter, Baobabs prägen die Szenerie. Die ansehnlichen Affenbrotbäume recken weit in den Himmel. In der berühmten Baobab-Allee stehen die majestätischen Bäume zahlreich in Reih und Glied. Gemächlich schlendern wir durch die Allee der afrikanischen Art und können uns kaum sattsehen.
Hafenstädtchen Morondava
In Morondava an der Westküste leben viele Menschen vom Fischfang. Am Strand bringen Fischer ihren Fang an Land, Menschenmengen umringen die hölzernen Boote. Kinder planschen im seichten Meer und Jungs spielen Fussball. Einige kommen auf uns zu, bitten um ein Foto und brechen in schallendes Gelächter aus, wenn sie sich im Display der Kamera erkennen.
Bunte Strassenzüge
«Salama!», grüssen wir die Menschen und ernten oftmals ein Schmunzeln oder Winken. Auch in den farbenfrohen Strassen und auf dem Markt zaubern wir mit einem freundlichen Lachen so manchen skeptischen Blick weg und das Eis schmilzt. An einer Strassenecke sitzen Schneiderinnen im Schatten und nähen auf alten Singer-Nähmaschinen, bis wir ihren Arbeitsalltag mit unserem Auftauchen unterbrechen.
Am Golf von Mosambik
Mit einem Inlandflug gelangen wir via Hauptstadt nach Toliara im Südwesten. Von dort fahren wir der trockenen Küste entlang nordwärts, an Sanddünen und Fischerorten vorbei. Die Region ist für ihre Strände bekannt. Beim Weiler Madiorano steigen wir in einem hübschen Hotel ab, das direkt am Golf von Mosambik liegt. Die Bungalows bieten Meerblick – wunderbar.
Der Dornwald – die trockenste Region
Der wüstenhafte Lebensraum entlang des Küstengebiets nennt sich Dornwald; der Name kommt von den Dornen und Stacheln vieler Pflanzen. Es ist das trockenste Gebiet Madagaskars mit einer ungewöhnlich langen Trockenperiode und wenig Regen. Die Sonne brennt kräftig vom Himmel, als wir durch einen skurrilen Baobab-Wald spazieren.
Zu Fuss durch den Isalo-Nationalpark
Das weithin sichtbare Isalo-Gebirge erhebt sich majestätisch aus den umliegenden Grasebenen. Der gleichnamige Nationalpark schützt einen Teil des Gebirges, welches durch bizarre Sandsteinformationen besticht. Die Erosion und kleine Flüsse haben im Laufe der Jahrtausende tiefe Schluchten in den Sandstein gegraben. Mit ihrer üppigen Vegetation und den plätschernden Wasserfällen wirken sie wie Oasen.
Niedliche Kattas – im Anja-Park
Inzwischen sind wir im zentralen Hochland angekommen, wo wir den Anja-Park besuchen. Das Dorf Ambalavao schützt ein kleines Waldgebiet zwischen Granitfelsen, wo Lemuren hausen. Ein Rascheln von oben. Im Wald hält sich eine grössere Gruppe Kattas im Geäst auf. Munter schwingen sich so manche durch die hohen Bäume, während andere selig einen Mittagsschlaf halten.
Die historische Altstadt von Fianarantsoa
Mit einer lokalen Führerin wandeln wir durch die engen Gassen der historischen Altstadt von Fianarantsoa, die reizvoll auf der höchsten Hügelkuppe thront und nur so vor Kirchen strotzt. Von oben blicken wir über die traditionellen Dächer aus Backsteinziegeln, in den Talsohlen breiten sich inmitten der Grossstadt Reisfelder aus.
Durch Weiler und Reisfelder
Daraufhin wandern wir in der ländlichen Umgebung an kunstvoll angelegten Reisterrassen vorbei bergab und anschliessend mitten durch die grasgrünen Felder. Ebenso kommen wir an Weilern vorbei, wo sich die einfachen Bauernleute über unseren Besuch freuen. Die Exkursion endet in einem kleinen Dorf, wo uns ein traditionelles Mittagessen bei einer Familie erwartet.
Reis – das Hauptnahrungsmittel
Gemäss unserem sympathischen Führer Patrick, der in dieser Region lebt, verschlingt ein Madagasse durchschnittlich 600 Gramm Reis täglich, auf drei Mahlzeiten verteilt – eine Unmenge, kaum zu glauben! Unsere Gruppe verdrückt nicht annähernd die aufgetischte Menge Reis, mindestens zwei Drittel bleiben für die Gastgeber übrig.
Im Dschungel des Ranomafana-Nationalparks
Der Abstecher nach Ranomafana ist kurvenreich. Der gleichnamige Nationalpark schützt ein Stück Bergregenwald der Ostküste. Es ist nebelverhangen und regnet. Die Wege sind mancherorts rutschig, die Dschungelwanderung ist anstrengend. Stets nach Lemuren Ausschau haltend, ist die Ausbeute heute gering.
Auf Achse – Geduld ist gefragt
Die heutige Reiseetappe von Ranomafana bis nach Ambositra misst «bloss» 150 Kilometer. Allerdings dauert die Fahrt rund fünfeinhalb Stunden, obschon wir auf einer der am besten ausgebauten Nationalstrassen unterwegs sind. Die schmale Fahrbahn windet sich in Kurven und mit Schlaglöchern übersät durchs Land, und die Strecke erinnert an einen Hindernisparcours.
Geschäftiges Ambositra
Ambositra ist eine Kleinstadt im Hochland, die mit alten Backsteinhäusern und Geschäftigkeit aufwartet. Ein Laden reiht sich an den nächsten, zahlreiche Verkäufer flanieren durch die belebten Strassen, Männer ziehen schwere Rikschas. Auch ist Ambositra das Zentrum der Holzschnitzer – die Kunst der Holzschnitzerei hat hier Tradition.
Seidenhandwerk – mühselige Handarbeit
Ein holpriger Abstecher bringt uns danach zu einer Seidenwerkstätte, wo uns auch dieses Handwerk nähergebracht wird. Frauen spinnen Wolle, färben sie teilweise ein und verweben sie in mühseliger Handarbeit zu weichen Seidenschals, was ihnen etwas Geld einbringt. Die Präsentation ist spannend, die Begegnung bereichernd, und wir alle kaufen im Anschluss nach Herzenslust ein.
Dorfleben in Andasibe
Inzwischen haben wir den Osten des Landes erreicht. Beherzt schlendern wir durch Andasibe und schauen uns neugierig um. Ladentheken säumen die kopfsteingepflasterte Dorfstrasse, das kunterbunte Angebot ist vielversprechend, hier und dort kaufen wir ein: Mangos, Litschis und zwei Stück Kuchen, die die Marktfrau liebevoll in eine herausgerissene Seite eines beschriebenen Schulheftes einwickelt.
Indris im Analamazaotra-Nationalpark
Voller Entdeckerlust marschieren wir in das dichte Grün des moosigen Dschungels, in der Hoffnung, möglichst viele Lemuren zu spotten. Hier sind die seltenen Indris heimisch. Hoch oben in einer Astgabel erspähen wir eine Indri-Mutter mit einem Baby. Ich zücke das Fernglas und beobachte die beiden fasziniert.
Entspannte Inseltage auf Nosy Be
Nach der dreiwöchigen Gruppenreise durch Madagaskar mit dichtem Programm freuen wir uns auf erholsame Strandtage zu zweit auf der kleinen Insel Nosy Be im Norden. Eine kühlende Brise streichelt sanft meinen Körper, während ich vom Liegestuhl aus auf den Indischen Ozean hinausblicke. Kleine Wellen rollen in die palmengesäumte Bucht, das Wasser funkelt in der Vormittagssonne.
Genüssliches Strandleben
Der Frühstückstisch ist reichlich gedeckt, der Fruchtteller ein zuckersüsser Gaumenschmaus: reife Ananas, Mangos, Papayas, Litschis, Passionsfrüchte und Babybananen. Wir können uns nicht daran erinnern, auf einer unserer Reisen je schmackhaftere und frischere Tropenfrüchte und Fruchtsäfte gekostet zu haben.
Auf Pirsch – im Lokobe-Nationalpark
Eines Tages machen wir einen Ausflug in den Regenwald. Der Nationalpark-Führer spricht sogar etwas Englisch, aber besser als sein Wortschatz sind seine Fähigkeiten, die unscheinbaren oder gut getarnten Dschungelbewohner aufzuspüren – verschiedene Chamäleons, von winzig bis gross, und kleine Lemuren, die sich in Baumhöhlen verbergen.
Der Abschied naht ...
Und schon ist der letzte Tag auf Nosy Be da. Frühabends schlendern wir am Strand entlang und mitten in den Sonnenuntergang hinein. Zwei Fischer stehen knietief im Wasser und werfen ihre Netze aus. Eine Handvoll planschender Kinder ist auch da – und keine anderen Touristinnen und Touristen weit und breit. Wie beschaulich und friedlich es ist! Zurück im Strandhotel lassen wir unsere Zeit auf Madagaskar mit einem Drink mit Blick aufs Meer ausklingen.
Was kostet diese Reise?
Interesse geweckt? Hier findest du die wichtigsten Informationen, die du für eine erste Einschätzung zu diesem Reiseerlebnis benötigst. Wenn nicht anders angegeben ist der Preis für alle Leistungen auf der Basis von zwei Reisenden und/oder einer Belegung im Doppelzimmer kalkuliert.
- Gruppentour (lokaler, englischsprachiger Führer), Inlandflüge, Strandhotel
- Flug ab/bis Schweiz, Flughafentransfers, Visum, Trinkgelder
Angebotsnummer: 115039
Christine Keller
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Wissenswertes rund um Madagaskar
Beste Reisezeit
Jan | Feb | Mrz | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
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Madagaskar | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x | x x |
Die allgemein beste Reisezeit für Madagaskar ist während der Trockenzeit von Mai bis Oktober, wobei je nach Region und Höhenlage grosse klimatische Unterschiede bestehen. Während der Regenzeit von November bis April regnet es insbesondere an der Ostküste häufig, es ist heiss, die Luftfeuchtigkeit ist hoch und zwischen Januar und März treten vereinzelt Wirbelstürme auf. Im Süden ist es verhältnismässig trocken, hier fallen nur wenige Niederschläge, diese Region kann ganzjährig bereist werden. Im Westen regnet es deutlich weniger als an der Ostküste, auch hier reist man am besten zwischen Juli und September, die meisten Regenfälle fallen hier zwischen Januar und März, zudem kann es während dieser Zeit sehr heiss werden. Für die vorgelagerte Insel Nosy Bé gilt Juni bis Oktober als beste Reisezeit. Im Hochland herrscht gemässigtes Klima mit ganzährig angenehmen Temperaturen, nachts kann es jedoch empfindlich kühl werden. Am meisten Niederschläge fallen hier zwischen Dezember und Februar. |
Alles über Madagaskar
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