Als Frau durch das überraschende Rumänien

Vor fünf Jahren flog ich schnell und unkompliziert von Basel nach Cluj in Rumänien. Dieses Mal möchte ich nachhaltiger reisen und wähle den Zug. Per Nachtzug fahre ich nach Budapest, und von dort gelange ich mit zwei weiteren Zügen nach Cluj. Das langsame Reisen ermöglicht es mir, die vorbeiziehende Landschaft zu geniessen und mich perfekt auf das bevorstehende Abenteuer einzustimmen.

Die Salina Turda ist eine historische Salzmine, die heute als touristische Attraktion genutzt wird und nur knapp 40 Kilometer von Cluj entfernt liegt. Als ich in die Tiefe hinabsteige, bin ich von der spektakulären Einrichtung überwältigt – eine solche Ausstattung hätte ich nicht erwartet. Der stille unterirdische See lässt in der Kombination mit den vielen Lichtern eine magische Welt entstehen, die mein Herz berührt.

An einem strahlenden Tag besuche ich die orthodoxe Dreifaltigkeitskathedrale. Diese befindet sich innerhalb der historischen Festung Alba Carolina, die mir mit ihren goldenen Kuppeln vom ersten Augenblick an imponiert.

Sibiu, auch bekannt als Hermannstadt, ist das Herzstück Siebenbürgens und begeistert mich mit seinem mittelalterlichen Flair.

In der Umgebung von Târgu Mures helfe ich bei der Aktion Weihnachtspäckli mit. Während neun Tagen bin ich mit einer Schweizergruppe täglich unterwegs, um Weihnachtspäckli zu verteilen. Von verschiedenen Kirchgemeinden, über abgelegene Dörfer, Schulen, Altersheim, Psychiatrie, Kinderheim, Kinderspital, bis hin zu einem Gefängnis und einem Roma Dorf – unsere Aktion führt uns zu den unterschiedlichsten Orten. Wir treffen auf Menschen, die mit harten Lebensbedingungen und tragischen Schicksalen kämpfen. Mit den Geschenken aus der Schweiz bringen wir ein kleines Stück Hoffnung und Freude in das Leben der besuchten Menschen und nehmen gleichzeitig viele wertvolle Erfahrungen und Eindrücke mit nach Hause.

Zwei Monate lang lebe und arbeite ich in dieser Stadt. Am Morgen helfe ich in einem Altersheim, und am Nachmittag spiele ich mit den Kindern aus dem Kinderheim nebenan. Natürlich besuche ich in dieser Zeit das beeindruckende Corvin Castle – das Aushängeschild von Hunedoara. In der Silvesternacht werde ich von einem unglaublichen Platzkonzert mit gewaltigem Feuerwerk überrascht. Die malerische Landschaft und die vielfältigen Ausflugsziele in der Umgebung lerne ich während der Wochenenden kennen und lieben. Durch meinen längeren Aufenthalt in Hunedoara kann ich nicht nur Freundschaften knüpfen und mich in eine Sportgruppe integrieren, sondern auch eine besondere Verbindung zu diesem Ort aufbauen.

Es ist mein erstes Mal in einem ausländischen Skigebiet, und alles fühlt sich aufregend an. Mein Skianzug ist mit Regenjacke und Regenhose ziemlich improvisiert. Snowboard mit Schuhen und Helm kann ich hier mieten. Trotz des etwas verhangenem Wetters tummeln sich überraschend viele Menschen auf der Piste sowie in der Après-Ski Bar. Die Bahnen und Pisten sind bis um neun Uhr abends offen, doch bereits um acht Uhr treten wir mit müden Beinen und einem Herz voller Zufriedenheit den Heimweg an. Kaum zu fassen, wie schnell die Zeit in dieser traumhaften Umgebung vergeht.

Ein Treffen mit zwei ausgewanderten Schweizern führt mich an den Cincis-See, unter dessen Wasser die Überreste eines alten Dorfes verborgen liegen. Hier geniessen wir die Aussicht und ein köstliches Mittagessen.

Zum dritten Mal besuche ich heute Brasov oder auf Deutsch auch «Kronstadt» genannt. Ich schlendere durch die malerischen Gassen, wo die Geschichte der Siebenbürger Sachsen noch lebendig ist, und lasse mich von den charmanten, gut erhaltenen Gebäuden und dem pulsierenden Ratsplatz verzaubern. Brasov offenbart sich mir einmal mehr als eine einzigartige Destination, die so viel zu bieten hat.

Der heutige Ausflug führt mich mitten ins Grün, wo ich beim Wasserfall Cascada Urlatoarea lande.

Wir kurven die Transfagarasan-Strasse hoch und geniessen den atemberaubenden Ausblick auf die umliegende Berglandschaft.

Auf dem Höhepunkt der Passtrasse angelangt, erstreckt sich vor mir ein fantastisches Bergpanorama mit einem klaren Gletschersee – der perfekte Rastplatz.