Abenteuer Westpapua – unterwegs mit dem Rucksack in Raja Ampat und auf den Südmolukken

Eine aufregenden und lange Reise von der Schweiz über Jakarta bis zur Hauptprovinz Westpapua. Endlich sind wir in Sorong angekommen. Sorong, das lebhafte Tor zu einem der letzten unberührten Paradiese der Erde – Raja Ampat. Hier beginnt das ultimative Tauchabenteuer!

Weiter geht die Reise – heute per Schiff. Je nach gebuchtem Resort und vorherrschendem Wellengang kann die Fahrt unterschiedlich lang dauern. Mit etwas Glück wirst du bereits hier die ersten Meeresbewohner sichten können. Auch für ein kleines Nickerchen findet sich während der Fahrt bestimmt Zeit.

Mit einem mitreissenden musikalischen Empfang des Resort-Personals werden wir auf der Insel willkommen geheissen – ein wahrhaft unvergesslicher Moment. Nach einem informativen Briefing, bei dem uns die Tauchschule, das Resort und allgemeine Hinweise nähergebracht werden, haben wir die Gelegenheit, die unberührte Natur der Insel und die schöne Resort-Anlage in vollen Zügen zu geniessen.

Wir packen den «reef hook» ein und gehen los zur sogenannten Manta Ridge, wo wir zahlreiche Riffmantas bestaunen können. In Raja Ampat sind Manta-Begegnungen noch ziemlich häufig. Das liegt wohl daran, dass viele der Manta-Tauchplätze noch neu sind und von einigen Tauchsafaris gerade erst ins Programm aufgenommen werden. Die Anzahl der Taucher*innen an den Manta-Spots ist begrenzt. Dies wird auch von lokalen Ranger*innen kontrolliert. 

Zwischen den Tauchgängen bietet sich die Gelegenheit, tiefer in die faszinierende Kultur Westpapuas einzutauchen. Wir erkunden verschiedene Dörfer, kosten lokale Snacks und geniessen ortstypischen Kaffee und Tee. Besonders spannend ist unser Besuch in Arborek, wo wir die Dorfschule besichtigen sowie kleine Läden entdecken, die kaltes Bier verkaufen. Sogar die gemeindeeigene Tauchschule lernen wir kennen – hier gibt es viel zu entdecken und zu erleben.

Selbst Schnorchler*innen werden von Raja Ampat begeistert sein. Neben den aufregenden Tauch- und Schnorchel-Ausflügen erwarten dich faszinierende Landausflüge. Erlebe den zauberhaften Sonnenaufgang während der Beobachtung der Paradiesvögel, erkunde atemberaubende Aussichtspunkte wie den weltberühmten Piaynemo Hill, entdecke die Geheimnisse des Dschungels auf spannenden Touren und vieles mehr.

Wir reisen direkt von Sorong nach Ambon, eine Insel der Südmolukken. Dieses idyllische Eiland besticht durch seine reiche Geschichte und die atemberaubende Natur. Die Stadt Ambon war einst ein bedeutender Handelsposten für Gewürze, insbesondere die Muskatnuss war hier in früheren Zeiten ganz hoch im Kurs. Die Stadt bezaubert durch kolonialen Charme und ihren sehr lebhaften Inselalltag. Ambon ist noch immer der Ausgangspunkt für die Weiterreise auf andere Inseln der Südmolukken wie zum Beispiel Banda Neira, die Kei-Inseln oder Seram. Wir verbringen einige Tage auf dieser tollen Insel, essen leckeren Streetfood, schlendern durch die farbigen Gassen und geniessen die Gastfreundschaft der Einheimischen. 

Mit dem Schiff setzen wir Kurs in Richtung Banda-Inseln. Wir sind glücklich über die «kurze» Anreise von bloss neun Stunden, denn diese Verbindung ist keine alltägliche Angelegenheit. Normalerweise dauert die Überfahrt sogar zwischen 14 und 20 Stunden. 

Während der langen Überfahrt machen wir einige inspirierende Bekanntschaften. Viele Mitreisende sind bereits seit mehreren Tagen unterwegs und erzählen uns ihre Geschichten – sie kommen mit dem Schiff aus dem weit entfernten Jakarta. Für uns sind die neun Stunden mehr als ausreichend. Dennoch spüren wir die Abenteuerlust, die in der Luft liegt.

Am Hafen von Banda Neira, der Hauptinsel der Bandas, erwartet uns eine Schar fröhlicher Kinder. Sie freuen sich über das grosse Schiff, ihre Gesichter leuchten vor Begeisterung. Wir haben es geschafft: Wir sind im Inselparadies am anderen Ende der Welt angekommen. Die exotische Schönheit und die herzliche Begrüssung lassen unsere Herzen höher schlagen. Ein neues Kapitel unseres Abenteuers beginnt.

Auf der Insel besuchen wir das Fort Belgica, das besonders bei Sonnenuntergang eine atemberaubende Aussicht bietet. Viele wunderschöne Orte auf der Hauptinsel laden dazu ein, zu Fuss oder mit dem Roller entdeckt zu werden. 

Nach einigen Tagen der Erkundung auf Banda Neira setzen wir mit einem kleinen Boot Kurs auf die Insel Run, die eine faszinierende Geschichte birgt. Einst gehörte die Insel den Briten, doch die Holländer, die damals Manhattan besassen, begehrten die wertvollen Muskatnuss-Inseln. Schliesslich kam es zu einem ungewöhnlichen Tauschhandel: Holland erhielt die winzige Insel Run, während die Briten Manhattan übernahmen. Man fragt sich, wer damals wohl den besseren Deal gemacht hat.

Wir schlendern durch die Sandstrassen der Insel Run und unterhalten uns mit der netten Lokalbevölkerung. Nach der Insel Run geht es weiter zur Insel Ai.

Auf der Insel Ai sind die Spuren der Vergangenheit allgegenwärtig. Eines der faszinierendsten Relikte ist das Fort Revengie. Dieses historische Bauwerk hat eine überraschende Bestimmung gefunden. Die Kinder der Insel haben es in ein Fussballfeld verwandelt. Wir sitzen gebannt am Rand des alten Forts und fiebern mit, während die Kinder mit Leidenschaft um den Ball kämpfen. Ihre Begeisterung verleiht dem Ort eine ganz besondere Atmosphäre. Versteckt in den Ecken und Winkeln findet man alte Kanonen. Sie erzählen von einer Zeit, während der das Fort noch ein bedeutender militärischer Stützpunkt war.

Zur Mittagszeit besuchen wir das Green Coconut Guesthouse. Dieser wunderbare Ort besticht durch seine freundlichen Gastgeber und das vorzügliche Essen. Von hier aus starten Schnorchel-Ausflüge und je nach Saison Tauchtrips zu bekannten Hammerhai-Spots. 

Mit einem kleinen Boot setzen wir von Ai zur Insel Hatta über, eine der bekannteren Inseln der Banda-Neira-Gruppe. Trotz ihrer «Berühmtheit» begegnen wir hier nur wenigen Touristinnen und Touristen. Die charmanten Guesthouses direkt am Sandstrand laden zum Verweilen ein. Hatta ist berühmt für sein farbenfrohes Hausriff. Bei der richtigen Strömung lassen wir uns einfach ins Wasser gleiten und geniessen den schönsten Dokumentarfilm überhaupt – die faszinierende Unterwasserwelt direkt unter, vor, über und neben uns.

Nach einigen idyllischen Tagen auf der Insel Hatta wartet eine kleine Herausforderung auf uns: die Sonnenaufgangs-Besteigung des Banda Api. Der höchste Punkt der Erhebung liegt zwar bloss auf 650 Meter über Meer – trotzdem ist der Auf- und Abstieg nicht ganz einfach. Lose Steine und steile Passagen machen die Wanderung anspruchsvoller als erwartet. Kommt hinzu, dass wir um vier Uhr morgens, zum Startzeitpunkt der Wanderung, natürlich noch nicht so richtig wach sind.

Oben angekommen, stellen wir fest, dass wir nicht die Ersten sind. Einige, die sogar noch früher aufgestanden sind als wir, machen ein Nickerchen, während sie auf den Sonnenaufgang warten. Von der Spitze des Banda Api bietet sich uns ein atemberaubender Blick auf die Banda-Inseln und das weite, zu diesem Zeitpunkt noch sehr ruhige Meer. Wir geniessen diesen magischen Moment gemeinsam mit einigen Einheimischen.

Die Besteigung des Banda Api ist der krönende Abschluss unserer unvergesslichen Reise. Auf der Rückreise haben wir weniger Glück und erwischen ein Schiff, das uns in über 14 Stunden zurück nach Ambon bringt. Eine gefühlte Ewigkeit! Doch die vielen beeindruckenden Erlebnisse auf unserer Reise durch die Region der Südmolukken brauchen ohnehin Zeit, um verarbeitet zu werden.